Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz: 10 hilfreiche Tipps in Zeiten von Corona
Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz spielt im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus eine immer wichtigere Rolle. Die Zahlen der Neuinfektionen steigen in Deutschland rasant weiter und die Gefahr ist groß, dass es wie in China zu operativen Einschränkungen im Geschäftsbetrieb kommen kann. Zwar gilt es Panik zu vermeiden, doch sollten Unternehmen ihren Beitrag leisten, das Infektionsrisiko zu vermeiden. Wie das gelingt, zeigt Ihnen der folgende Beitrag.
In Europa infizieren sich immer mehr Menschen mit dem Coronavirus (COVID-19). Auch wenn das Robert-Koch-Institut meldet, dass bei einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus der Krankheitsverlauf meist mild ist,[1] sind doch viele Arbeitgeber und Arbeitnehmer, angesichts der überwältigenden Informationsflut, die ohne medizinisches Fachwissen nur schwer einzuordnen ist, zutiefst verunsichert.
Deshalb wird das Coronavirus (Reproduktionsrate: 2,6; Letalität 0,007) oft mit einer normalen Grippe (Reproduktionsrate: 2; Letalität 0,001) gleichgestellt, um die Bedrohungslage begreiflich einzuordnen.[2] Doch die Zahlen wirken nur in etwa gleich. Insbesondere die vielfach höhere Letalität in Verbindung mit der scheinbar nur marginal abweichenden Reproduktionsrate ist beunruhigend. Aus diesem Grund ist beim Umgang mit anderen die Einhaltung bestimmter Verhaltensregeln zum Selbstschutz wie auch zum Schutz von Mitmenschen zwingend angeraten. Gesundheitsschutz spielt somit eine immer wichtigere Rolle, um operativ seiner Geschäftstätigkeit weiter nachkommen zu können. Vor wenigen Wochen noch nahezu undenkbar!
Warum der Gesundheitsschutz für Unternehmen immer wichtiger wird
Während bei einer Grippewelle etwa 20% der Bevölkerung erkranken, erwartet Prof. Lipsitch, Direktor des Instituts für Infektionsdynamik an der Harvard Universität, beim neuartigen Coronavirus mindestens eine 40% Infektionsrate. Sodann ist allein in Deutschland mittelfristig mit ca. 230.000 Toten zu rechnen – eine erschreckend hohe Zahl. In der besonders betroffenen Stadt Wuhan, dem Epizentrum des COVID-19 Ausbruchs, wird die Letalität sogar mit 0,02 veranschlagt, infolge einer nahezu kollabierten Gesundheitsversorgung. „Bei einer Pandemie durch das Coronavirus wäre aber auch das deutsche Gesundheitssystem überlastet“ sagt Prof. Drosten, Institutsdirektor der Virologie an der Charité Berlin. Ein Zustand, den es unbedingt zu verhindern gilt, mit einer Opferzahl, die undenkbar ist.
Aus diesem Grund werden auch in Deutschland immer mehr Großveranstaltungen wie z.B. die weltgrößte Reisemesse ITB abgesagt und Flugverbindungen eingestellt. Ebenso gestatten immer mehr Unternehmen Ihren Mitarbeiter im Home-Office zu arbeiten. Gleichwohl ist dies nicht immer eine Option. So sind Lieferketten aufrecht zu erhalten und zu bedenken, dass ein funktionierender Wirtschaftskreislauf unsere absolute Lebensgrundlage bildet.
10 Tipps zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat diverse Verhaltensregeln zum Gesundheitsschutz vor COVID-19 am Arbeitsplatz erarbeitet und Unternehmen weltweit dazu aufgerufen, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um einer weiteren Ausbreitung entgegenzuwirken.[3] In Ergänzung finden Sie nachfolgend zusätzliche Empfehlungen zum Schutz vor dem Coronavirus. So machen geringe Anpassungen im Arbeitsablauf bereits einen großen Unterschied und helfen sowohl die eigenen Mitarbeiter als auch den Betrieb zu schützen.
1. Handschlag aussetzen
Um eine Ausbreitung des Coronavirus zu unterbinden, sollte man zeitweilig auf das Händeschütteln verzichten. Auch wenn inzwischen viele Menschen sensibilisiert sind, ist der Grund vorab offen zu kommunizieren, um vor allem Kunden nicht zu verstimmen.
2. Abstand halten
Ein Mindestabstand von mindestens einem Meter sollte zwischen allen Personen gewahrt werden. Um eine Tröpfcheninfektion infolge von Husten auszuschließen, ist der Abstand auf mindestens zwei Meterns auszuweiten. Sofern in einem Besprechungsraum nicht ausreichend Platz für alle Beteiligten ist, sollte auch unternehmensintern auf Telefon- und Videokonferenzen ausgewichen werden.
3. Bewirtung anpassen
Auch die Bewirtung von Kunden und Mitarbeitern sollten den Gegebenheiten angepasst werden. Im Fall von kleinen Snacks, wie z.B. Nüssen oder Gebäck, ist auf ein offenes Darreichen zu verzichten. Auf diese Weise lassen sich mögliche Berührungspunkte reduzieren. Eine gute Alternative bilden verpackte Einzelportionen, die Kunden und Mitarbeitern direkt anzubieten sind. Bereits hierbei sollten sicherheitshalber Nitrilhandschuhe getragen werden. Dies gilt ebenso für das Ausschenken von Getränken. Diese sind vorzugsweise direkt zu servieren und im Fall von Erfrischungsgetränken in kleinen Flaschen. Demnach ist ausdrücklich davon abzuraten, Wasserflaschen oder Kannen zur Selbstbedienung bereitzustellen.
4. Anwesenheit freistellen
Mitarbeiter sollten zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz prophylaktisch von Ihrer Anwesenheitspflicht entbunden werden, wenn diese entzündungshemmende, schmerzstillende oder fiebersenkende Medikamente, wie z.B. Paracetamol, Ibuprofen oder Aspirin einnehmen, die die Symptome eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus verschleiern. Ebenfalls sind alle Mitarbeiter anzuweisen, bereits bei schwachen Erkältungssymptomen oder geringem Fieber (> 37,3° C) für eine Dauer von mindestens 14 Tagen zuhause zu bleiben. Dabei ist zwingend zu kommunizieren, dass diese Zeit auch ohne ärztliches Attest als Krankheitszeit erachtet wird. Auf diese Weise lässt sich falschem Ehrgeiz oder Pflichtgefühl entgegenwirken.
5. Reisen begrenzen
Arbeitgeber sollten als Massnahme im Gesundheitsschutz aktuell ihre Mitarbeiter anweisen auf nicht zwingend erforderliche Geschäftsreisen zu verzichten. Weichen Sie statt-dessen auf Telefonate und Videokonferenzen aus. Dies gilt sowohl für internationale Reisen als auch Besuche von Kunden oder Betriebsstätten im Inland. So begünstigt jede Reise die Ausbreitung des Coronavirus über lange Distanzen.
6. Handhygiene fördern
Um eine Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, ist in Unternehmen eine gute Handhygiene durchzusetzen. So sind die Mitarbeiter anzuweisen, auf das Tragen von Finger- und Handschmuck zu verzichten und in einem geregeltem Abstand von 60 Minuten die Hände sorgsam zu waschen. Dies setzt voraus, dass an den Waschbecken ausreichend Seife bereitsteht. Zum Trocknen sollten Handtrockner oder Papiertücher verwendet werden. Ist dies nicht umsetzbar, sollten alle Mitarbeiter ein eigenes Handtuch verwenden und externen Besuchern eines bereitgestellt werden.
7. Oberflächen desinfizieren
Coronaviren überdauern bei Zimmertemperatur bis zu 9 Tage auf Oberflächen und sind in dieser Zeit weiterhin ansteckend. Bei 4° Celsius können die Viren sogar 29 Tage fortbestehen. Dies ist vor allem bei der gemeinsamen Nutzung eines Büro-Kühlschranks zu bedenken. Dementsprechend sind Türen und Klinken, Schreibtische, Telefone und Tastaturen wiederholt zu desinfizieren. Die genannten Flächen bilden den Hauptübertragungsweg. Dies gilt ebenso für Dokumente. Sollten diese digital vorliegen, sind diese vorzugsweise auch elektronisch zu verarbeiten. Ansonsten sind Dokumente, speziell Laufmappen, mit einer UV-C-Lampe ca. 30 Sekunden zu bestrahlen, um COVID-19 abzutöten. Achtung: UV-Strahlung steigert auf Dauer das Hautkrebsrisiko.[4]
8. Raumklima verbessern
Als weitere Massnahme im Gesundheitsschutz sollte die Raumluft mehrmals am Tag ausgetauscht werden. Dazu sind die Fenster idealerweise alle 60 Minuten für mindestens 5 Minuten vollständig zu öffnen. Hierbei ist eine raumüberschreitende Luftzirkulation, d.h. ein Luftzug, bestenfalls zu vermeiden, um ggf. das Coronavirus nicht unbedacht zu verteilen. Deshalb sind – bestenfalls koordiniert – alle Türen zeitweise zu schließen, die Räume zu lüften, die Klinken danach zu desinfizieren und zuletzt die Türen wieder offen zu stellen. Überdies ist auch die Luftfeuchtigkeit zu regulieren . Ideal sind 50%.[5] Die Luft sollte also weder zu trocken noch zu feucht sein.
9. Türen öffnen
Zur Reduzierung des Risikos einer Schmierinfektion mit COVID-19 sollten alle Türen, die nicht zwingend geschlossen sein müssen, dauerhaft offen stehen. Davon auszunehmen sind Sicherheits- und Brandschutztüren. Zudem sind die Klinken in einem regelmäßigen Abstand und je nach Betriebsamkeit, idealerweise alle 60 Minuten, zu desinfizieren.
10. Schutzmaßnahmen kommunizieren
Die letzte Maßnahme im Gesundheitsschutz ist wohl die wichtigste von allen. So sollten die zuvor gelisteten Empfehlungen wiederholt kommuniziert werden, sowohl in Rundschreiben an die Mitarbeiter und Kunden als auch auf Aushängen an Türen, in Besprechungsräumen und Kaffeeküchen. Nur wenn alle Mitarbeiter die Maßnahmen verinnerlichen und mithelfen eine Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen, kann der Betriebsablauf gesichert und die Coronakrise erfolgreich gemeistert werden.
Lesetipp: Welche arbeitsrechtlichen Konsequenzen hat der Coronavirus auf Ihren Berufssalltag?
Quellen:
1. Robert Koch Institut
2. Science Media Center Germany
3. World Health Organization (WHO)
4. The Journal of Hospital Infection
5. Europe PMC
Foto/Thumbnail: ©lightsource/Depositphotos.com
Schlimm finde ich auch, dass die ersten Arztpraxen dicht machen wollen: https://www.bild.de/video/clip/news-inland/erster-arzt-droht-wegen-corona-ich-mache-meine-praxis-dicht-69149104-69157702.bild.html
Nur gut, dass unser Gesundheitsminister Jens Spahn die Lage unter Kontrolle hat.
Wenn man einen Luftzug vermeiden sollte, dann gilt dies auch für Klima- und Belüftungsanlagen in Büro-Räumlichkeiten. Am besten schaltet man diese ab.