Die NextGen ist startklar für die digitale Transformation
Für die NextGen (Next Generation) gilt: Jeder Zweite will Geschäftsführer im Familienunternehmen werden. 89 Prozent sind bereits im eigenen Unternehmen eingebunden. Für die drängendste Aufgabe hält die kommende Generation die digitale Geschäftsstrategie.
Sie ist ehrgeizig, engagiert, kompetent und will Treiber des digitalen Wandels sein: die Next Generation, kurz NextGen. In dieser Rolle wird sie im Familienunternehmen dringend gebraucht. 89 Prozent der Nachfolger im deutschsprachigen Raum sehen es als drängendste Aufgabe, eine digitale Geschäftsstrategie zu entwickeln. Gerade in diesem Bereich könnten die NextGen den größten Wertbeitrag zum Unternehmenserfolg leisten, wie 94 Prozent von ihr in Deutschland, Österreich und der Schweiz überzeugt sind – wenn sie denn dürften.
Die Elterngeneration bremst die Nachfolger nach wie vor aus
Weltweit sagt mehr als jeder Dritte, dass er mit seinen Ideen kein Gehör in der Familie findet, in Deutschland jeder Vierte. Das ist Ergebnis der Studie „Agents of change: Earning your licence to operate“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, für die rund 1.000 Nachfolger weltweit, darunter knapp 90 aus der DACH-Region, befragt wurden.
„Familienunternehmen erkennen inzwischen die disruptive Kraft der Digitalisierung, haben sich aber in den vergangenen zwei Jahren kaum bewegt. Bei unserer Vergleichsbefragung 2017 glaubten ähnlich viele Vertreter der NextGen, 93 Prozent, dass ihr Familienunternehmen digital schlecht aufgestellt ist. Getan hat sich seitdem wenig. Unternehmen müssen aber endlich erkennen, dass sie ihr Geschäftsmodell, so erfolgreich es auch ist, in der Neuen Normalität infrage stellen müssen. Zudem sollte Verantwortung mit der Nachfolgegeneration geteilt werden, weil die sich mit digitalen Technologien oft sehr viel besser auskennt“, so Uwe Rittmann, Leiter Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC.
Die junge Generation drängt an die Spitze
Die junge Generation ist für die Übernahme von mehr Verantwortung bereit. Jeder zweite Nachfolger im deutschsprachigen Raum strebt in den kommenden fünf Jahren eine Position als Geschäftsführer an (weltweit: 41 Prozent). 89 Prozent der für die PwC-Studie befragten NextGen in der DACH-Region sind bereits in das Familienunternehmen eingebunden – gegenüber 70 Prozent weltweit.
Aber obwohl mehr als die Hälfte der befragten Nachfolger, von denen rund 70 Prozent unter 35 Jahre alt sind, schon einen Geschäftsbereich oder ein wichtiges Projekt betreut, trägt nicht einmal jeder dritte NextGen dafür die operative Verantwortung; weltweit sogar nur jeder vierte. Zudem müssen sich 42 Prozent der NextGens (noch) mit der Rolle als Minderheitsgesellschafter begnügen (weltweit 28 Prozent).
NextGen werden häufig von Selbstzweifeln ausgebremst
Die Bereitschaft der älteren Generation, Verantwortung abzugeben, ist eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Nachfolgeregelung. Eine andere ist es, die NextGen bei der Entfaltung ihrer Potenziale zu unterstützen. 54 Prozent der Nachfolger in der DACH-Region wünschen sich dabei Schützenhilfe (weltweit: 61 Prozent). Zu diesen Potenzialen gehören zum Beispiel Führungskompetenzen, die 75 Prozent für wichtig halten, und die Fähigkeit, strategisch zu denken (73 Prozent).
Gleichzeitig sind Selbstzweifel – in der DACH-Region ebenso wie weltweit – für 54 Prozent der jungen Generation eine Hürde, was Uwe Rittmann bemerkenswert findet: „Der klassische Patriarch und Unternehmer alten Schlags stellt sich selten infrage. Ich finde es gut, dass die junge Generation anders an ihre Aufgaben herangeht, sich selbst reflektiert und weiß, dass sich Großes heute am besten in einem Team mit den richtigen Köpfen bewegen lässt. Diese Selbstzweifel dürfen aber nicht dazu führen, dass die Nachfolger nicht mehr nachfolgen wollen.“
Der Fachkräftemangel als großes Wachstumsrisiko
Die richtigen Köpfe zu finden, dürfte für die Nachfolge-Generation allerdings immer schwieriger werden. Neben der Digitalisierung des Geschäftsmodells ist der Fachkräftemangel für 93 Prozent der deutschsprachigen Studienteilnehmer eine der größten Herausforderungen. Den NextGen ist klar, dass sie viele Digitale Talente benötigen, um die Transformation ihres Unternehmens voranzubringen. Doch genau die sind rar auf dem Arbeitsmarkt, wie auch weitere PwC-Studien, zum Beispiel der European Private Business Survey 2019, belegt: Der War for Talents hat sich zum größten Wachstumsrisiko für Familienunternehmen entwickelt
Kleine Typologie der Next Generation
1. Der Gestalter (59 Prozent in der DACH-Region)
in der DACH-Region): Sie sind die selbstbewusstesten unter den künftigen Führungskräften, wollen an die Spitze des Familienunternehmens und es nach ihren eigenen Vorstellungen verändern. Dabei konzentrieren sie sich vor allem auf Innovationen und die digitale Transformation.
2. Der Bewahrer (25 Prozent)
Sie haben einen klassischen Karriereweg innerhalb des Familienunternehmens absolviert, sind in der Regel älter als die anderen Vertreter ihrer Generation und haben bereits eine Führungsrolle. Sie konzentrieren sich auf die profitable und professionelle Fortführung des Familienunternehmens.
3. Der Intrapreneur (14 Prozent)
Intrapreneure übernehmen zunächst einen Bereich oder ein Projekt im Familienunternehmen oder es wird sogar ein Bereich des Familienunternehmens ausgegliedert, bei dem die Next Gen ihre Ideen verfolgen kann. Wie ein Startup verfügt dieser Bereich über eine eigene Arbeitsweise und Unternehmenskultur.
4. Der Entrepreneur (5 Prozent)
Entrepreneure gehen ihren eigenen Weg außerhalb des Familienunternehmens. Sie wollen ihr eigenes, selbst gegründetes Unternehmen führen, innerhalb des Familienunternehmens sehen sie sich eher in einer Governance-Rolle.
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