Wie Sie als Dienstleister zur Marke werden
Personal Branding

Wie Sie als Dienstleister zur Marke werden

Bernhard Kuntz
Am

Wie werde ich als Dienstleister in den Augen meiner Zielkunden eine attraktive, unverwechselbare Marke? Das fragen sich viele Dienstleister. Wichtig ist auch hierbei, sich von der Konkurrenz abzuheben und sich im Markt als ein "Spezialist für..." zu positionieren.

Dienstleister gibt es wie Sand am Meer. Deshalb sollten Sie sich als zum Beispiel als Unternehmens- oder Karriereberater, Steuer- oder Rechtsberater, Business- oder Personal-Coach in Ihrem Außenauftritt erkennbar von Ihren Mitbewerbern unterscheiden. Sie sollten sozusagen eine unverwechselbare, attraktive Marke werden, damit Ihre Zielkunden Sie und nicht einen Mitbewerber kontaktieren.

Personal Branding Ziel: eine Marke werden

Doch wie werden Sie eine Marke? Indem Sie wie einige Berater Ihre Arme top-down tätowieren? Solche „Brand-Zeichen“ führen eventuell dazu, dass Sie Personen im Gedächtnis bleiben. Doch engagiert werden Sie deshalb nicht. Denn solche Äußerlichkeiten wirken oft gekünstelt und nicht authentisch, weshalb sie eher Misstrauen säen als Vertrauen aufbauen.

Brands bzw. Marken schaffen Vertrauen

Vertrauen ist jedoch der zentrale Faktor bei Ihrer Selbst-Vermarktung. Denn Personen, die zum Beispiel das Engagement eines Beraters erwägen, haben meist ein Problem, das sie verunsichert. Deshalb suchen sie eine Person, der sie sich „an-vertrauen“ können – weil sie ihr die Kompetenz zuschreiben, ihr Problem zu lösen. Daher sollte Ihre Außendarstellung darauf abzielen, bei Ihren Zielkunden dieses Vertrauen aufzubauen. Hierfür einige Tipps:

1. Sich als „Spezialist für …“ präsentieren

Kein Dienstleister kann alle Probleme lösen, die Personen oder Organisationen haben. Daher lautet der erste Schritt bei Ihrer Markenbildung, sich auf eine Zielgruppe und das Lösen ganz bestimmter Probleme zu spezialisieren – ähnlich wie dies zum Beispiel die Marken Langnese, Schwartau und Seidenbacher getan haben.

Sie sind zwar alle Lebensmittel-Anbieter, doch innerhalb dieser Branche hat sich Langnese auf Eiscreme, Schwartau auf Marmelade und Seidenbacher auf Müsli spezialisiert. Ähnlich sollten Sie als Berater agieren – sich zum Beispiel auf das Themenfeld Projektmanagement für Produktionsunternehmen oder Vertriebsberatung für Dienstleister spezialisieren.

2. Den „Mehrwert“ Ihrer Leistung aufzeigen

Jeder kann auf seiner Webseite behaupten: „Ich bin ein guter Führungskräfte-, Karriere- oder Rechtsberater.“ Nur weil diese Behauptung dort steht, ist sie noch nicht glaubhaft. Daher sollten Sie die Aussagen über Ihre Kompetenz inhaltlich unterfüttern.

Die meisten Berater tun dies, indem sie detailliert ihre Ausbildungen und beruflichen Stationen auflisten. Das ist richtig – denn Ihre Kompetenz ist das Resultat Ihrer Biografie. Das Problem ist nur: Dass Sie als Berater zum Beispiel ein BWL-Studium und die Weiterbildung x absolviert haben, macht für Ihre Zielkunden noch nicht transparent, welchen Nutzen sie davon haben.

Leisten Sie diese Übersetzungsarbeit; beispielsweise, indem Sie auf Ihrer Webseite schreiben: „Ich war 10 Jahre Führungskraft in der Industrie (Fakt). Deshalb kenne ich die Herausforderungen, vor denen Führungskräfte oft stehen (Kundennutzen).“ Oder: „Ich habe die Weiterbildungen … und …. absolviert (Fakt). Entsprechend prall gefüllt ist mein Methodenkoffer, in den ich bedarfsorientiert greife (Kundennutzen).“

3. Ihre Persönlichkeit „griffig“ machen

Neben Ihrer Kompetenz ist Ihre Persönlichkeit für die Vertrauensbildung wichtig, denn sie bestimmt weitgehend Ihre Arbeitsweise. Die meisten Dienstleister wissen das. Deshalb sind ihre Werbeunterlagen gespickt mit Floskeln wie „wertschätzender Umgang“ und „nachhaltige Lösungen“. Eine plastische Vorstellung von ihrer Persönlichkeit und Arbeitsweise erhalten die Zielkunden hierdurch nicht.

Viel interessanter wäre es für diese beispielsweise zu erfahren, wie Sie sich als Berater verhalten, wenn in einer Beratung scheinbar nichts mehr geht. Legen Sie dann die Hände in den Schoss und denken sich: Es ist halt so? Oder ergreifen Sie die Initiative und sagen zum Beispiel: „Ich sehe die Lösungsmöglichkeiten 1, 2 und 3. Welche präferieren Sie?“

Indem Sie Ihr Verhalten in Beratungssituationen narrativ beschreiben, entsteht ein viel klareres Bild von Ihrer Persönlichkeit als durch solche Floskeln wie „Ich arbeite zielorientiert“. So können sich Ihre Zielkunden auch leichter für Sie entscheiden.

4. Den Zielkunden das Gefühl vermitteln „Der Berater kennt meine Situation“

Dies gilt speziell dann, wenn Sie ihnen auch ansonsten das Gefühl vermitteln: „Diese Person versteht meine Situation.“ Das gelingt Ihnen nur mit einer einfachen bildhaften Sprache – zum Beispiel, indem Sie als Managementberater auf Ihrer Webseite schreiben: „Als Top-Manager müssen Sie oft eine schwierige Entscheidung treffen. Zum Beispiel wie…. Oder wie…. Dies fällt Ihnen schwer. Zum Beispiel, weil Ihnen wichtige Infos fehlen. Oder weil Sie wissen, dass Mitarbeiter hiergegen opponieren. Wünschen Sie sich in solchen Situationen zuweilen einen Sparringspartner, der mit Ihnen tragfähige Lösungen erarbeitet und deren Umsetzung plant? Dann sollten Sie mich kontaktieren. Denn….“

Ein solcher Text veranlasst Ihre Zielkunden eher Sie zu kontaktieren als die schlauste akademische Abhandlung über die Themen Management und Führung.

5. Den Zielkunden ein Leistungsversprechen geben

Je stärker auf den Alltag Ihrer Zielkunden bezogen Ihre Sprache ist, umso einfacher fällt es ihnen, sich für Sie zu entscheiden. Umso eher werden Sie zudem in ihren Augen eine Marke. Denn jede Marke gibt ihren Zielkunden ein Leistungsversprechen. So wie dies zum Beispiel der Autohersteller Audi mit seinem Slogan „Vorsprung durch Technik“. Dieses Versprechen gilt es im Kundenkontakt einzulösen. Geschieht dies, sind Ihre Kunden zufrieden und empfehlen Sie weiter.

6. Das eigene Licht nicht unter den Scheffel stellen

Zuvor gilt es jedoch noch, Ihre Markenbotschaft in die Welt hinauszutragen. Zum Beispiel, indem Sie Ihre Webseite attraktiv gestalten und für die Suchmaschinen optimieren. Oder mittels Werbebriefen. Oder Presseveröffentlichungen – ähnlich wie dies die Autohersteller Audi und BMW mit ihren Werbespots, Messeauftritten usw. tun. Denn wenn Sie Ihr Licht unter den Scheffel stellen, sieht es niemand. Folglich kontaktiert Sie auch niemand.

Foto/Thumbnail: ©lucidwaters/Depositphotos.com

Über den Autor

Bernhard Kuntz

Bernhard Kuntz Bernhard Kuntz ist Inhaber der PRofilBerater GmbH, Darmstadt, die Bildungs- und Beratungsanbieter beim (Online-)Marketing unterstützt. Er ist Autor u.a. der Bücher „Die Katze im Sack verkaufen“, „Fette Beute für Trainer und Berater“ und „Warum kennt den jeder?“.  www.die-profilberater.de  
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