Tipps fürs Recruiting: So kann der Mittelstand Großkonzerne schlagen
Der Mittelstand sieht den Fachkräftemangel als sein schwerwiegendstes Problem, über 80 Prozent der KMU macht sich deshalb Sorgen - das belegt eine aktuelle Studie von BVR und DZ Bank - anbei 4 Tipps, wie der Mittelstand sogar Großkonzernen im Recruiting zuvorkommt.
1. Beim Recruiting: Mittelstands-Stärken klar kommunizieren
Klingt banal, ist aber essenziell: Wir erleben immer wieder, dass mittelständischen Unternehmen die Vorteile, die sie ihren Mitarbeitern gegenüber Großkonzernen bieten, gar nicht bewusst sind. Diese Vorteile machen Stellenanzeigen für Bewerber aber erst wirklich attraktiv. Neben den individuellen Vorzügen, die jedes Unternehmen hat, gehören dazu in der Regel folgende Aspekte:
- Schnelle Entscheidungswege dank flacher Hierarchien
- Vielfältige Aufgaben – man kann etwas bewegen
- Wer gut ist, wird gesehen
- Von Hire-and-Fire kann auch in Krisenzeiten keine Rede sein, da jeder Mitarbeiter zählt
2. Auf Mobile Recruiting setzen
Wenn KMU auf Mobile Recruiting setzen, erreichen sie damit Handy-affine Bewerber, für die Großkonzerne keine mobilen Bewerbungswege bieten. Das diese Chance real ist, zeigt eine Studie der Personalmarketing-Agentur Wollmilchsau von 2018. Die Analyse der Karriereangebote der 160 im DAX notierten Unternehmen ergab, dass nur 39 Prozent der Großkonzerne eine Bewerbung über das Mobiltelefon zulassen. Die – gerade für Handybewerbungen attraktive – One-Klick-Bewerbung bieten dabei nur 17 Prozent (über XING) beziehungsweise 20 Prozent (über LinkedIn) der Großkonzerne. Bieten KMU interessierten Kandidaten foöglich einen mobil optimierten Bewerbungsprozess, können sie Bewerber gewinnen, die einen unkomplizierten und schnellen Einstieg in den Bewerbungsprozess schätzen.
3. Google for Jobs nutzen
Kostenlos ganz weit oben bei Google mit seiner Stellenanzeige auftauchen – diese Möglichkeit bietet aktuell Google for Jobs allen Unternehmen gleichermaßen. An der optimalen Anpassung ihrer Stellenanzeigen knabbern nach einer Auswertung von Henner Knabenreich noch einige Großkonzerne. Deshalb rate ich mittelständischen Unternehmen dringend, den Google-Service für sich zu nutzen. Dafür müssen Unternehmen entweder Ihre Recruitingwebsites anpassen oder sie gehen den Weg über eine Jobbörse. Dabei ist wichtig, dass dort die Stellen aktiv an Google übergeben werden und bei der Übergabe auf einen gut strukturierten und formatierten Fließtext geachtet wird, da sonst die Leserfreundlichkeit verloren geht. Wer hier vorne mit dabei ist, hat klare Vorteile, da viele Jobsuchende ihre Stellensuche über Google starten und dort die blaue Job-Box von Google for Jobs die höchste Sichtbarkeit hat.
4. Wechselwillige Kandidaten ansprechen
Derzeit sind in Deutschland ca. 14,5 Mio. Erwerbstätige aktiv auf Jobsuche. Weitere rund 14 Mio. Kandidaten sind zwar offen für einen neuen Job, suchen aber nicht aktiv. Allerdings sollte der Wunsch nach mehr Gehalt nicht der einzige Grund für einen Wechsel sein. Klassische Stellenanzeigen erreichen diesen riesigen Pool „passiv suchender Erwerbstätiger“ oder „wechselwilliger Kandidaten“ schlichtweg nicht.
Ein Lösungsansatz für diese Gruppe bieten Headhunter. Wem das zu teuer ist, der sollte einmal über Performance-Marketing nachdenken. Dabei werden offene Positionen im Corporate Design des jeweiligen Unternehmens – zum Beispiel als Banner – millionenfach an relevante Zielgruppen über Webseiten, soziale Netzwerke und Apps beworben. Die starke Branding-Wirkung wirkt sich positiv aufs Image aus und zahlt unserer Erfahrung nach wiederum positiv auf die Bewerbungseingänge ein.
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Quellen:
– Mittelstand im Mittelpunkt – Ausgabe Frühjahr 2019. Eine Publikation von BVR und DZ BANK AG, 11.06.2019
– Online Recruiting Studie 2018, Wollmilchsau
– personalmarketing2null vom 20.05.2019
Interessanter Artikel. Seit ich im Unternehmen bin, arbeiten wir sehr erfolgreich mit einem Headhunter zusammen. In unserer Branche ist der Bewerbermarkt komplett leergefegt. Auf dem ersten Blick sind die Kosten für einen Headhunter zwar deutlich teurer, jedoch relativieren sich die Kosten, wenn man bedenkt was eine (je nach Position) nicht besetzte Stelle kostet. Zudem nimmt uns Beutler Saghari & Partner eine Menge Arbeit ab und die Qualität der vorgestellten Kandidaten ist häufig wesentlich besser als er direkten Bewerber. Mein Team und ich chten jedenfalls nicht mehr darauf verzichten.