Gründerporträt

Franzi Majer, Gründerin der CATCHYS GmbH, einer Suchmaschine für Online Second-Hand-Shops

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Das vor drei Jahren gegründete Start-up CATCHYS vereint das Angebot von zahlreichen Online-Second-Hand-Shops auf einer Seite. Es ist die erste Suchmaschine für Mode aus zweiter Hand mit inzwischen über 5 Millionen Produkten von verifizierten Partnershops aus der ganzen Welt.

Name: Franzi Majer

Geburtsjahr: 1983

Position: Gründerin und Geschäftsführerin der  CATCHYS GmbH

Weitere Gründungen: Franchise Restaurant Konzept VIQOY GmbH; deutsche Seite von videdressing.de (Online-Marktplatz für Second-Hand Mode).

Vita: Studium politische Wissenschaften LMU München; 4 Jahre BURDA; 5 Jahre Strategieberatung McKinsey & Company; danach Unternehmerin, zunächst im Gastronomiebereich, dann direkt ins klassische E-Commerce mit der Online Second-Hand Plattform videdressing.de, um dann mit Magdalena Oehl CATCHYS, eine übergreifende Plattform für internationale Second-Hand Online Shops, zu gründen.

Lebensmotto: Keines – ehrlicherweise bin ich kein großer Fan von Lebensmottos.

Über das Unternehmen

CATCHYS GmbH
Widenmayerstr. 31
80538 München
Mitarbeiter: 6
Telefon: +49 89 716 778 911

Was ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?

CATCHYS vereint das Angebot von zahlreichen Online-Second-Hand-Shops auf einer Seite, wir sind die erste Suchmaschine für Mode aus zweiter Hand. Mit inzwischen über 5 Millionen Produkten von verifizierten Partnershops bringen wir Transparenz in das riesige Angebot an nachhaltigen, günstigen und individuellen Schnäppchen aus der ganzen Welt.

Erst kommt die Vision, dann die Gründung. Wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gestoßen?

Nachdem ich schon mehrere Jahre im Online-Second Hand Bereich gearbeitet hatte, kannte ich den Markt schon sehr gut und habe gemerkt, dass das Angebot immer unübersichtlicher wird für den Endkunden. Gerade im Second-Hand Bereich, wo jedes Teil nur einmal verfügbar ist pro Shop, ist es aber umso wichtiger, möglichst viele Angebote zu listen, damit der Kunde auch genau das Produkt in der entsprechenden Ausführung auch gebraucht finden kann. Erst dann wird der Kauf von gebrauchten Produkten auch wirklich für jeden spannend, es fühlt sich ab einer gewissen Masse an Produkten fast so an, als würde man neu kaufen. Nur ist es eben viel nachhaltiger – für die Umwelt und den Geldbeutel.

Mit meiner Mitgründerin Magdalena hatte ich mir damals schon mit unseren jeweils anderen Start-Ups ein Büro geteilt und viel über die Idee gesprochen. Dann haben wir es irgendwann einfach gemacht und CATCHYS gegründet. Second-Hand ist ein Megatrend – da wollten wir rechtzeitig auf den Zug aufspringen.

Neben einer guten Idee spielt auch die Team-Zusammensetzung oft eine entscheidende Rolle. Wie setzt sich das Team bei Ihnen zusammen?

Wir sind ein kleines Team, da wir als Suchmaschine ja weder logistische Herausforderungen haben, noch einen Kundenservice o. Ä. benötigen. Unsere Kernbereiche sind Marketing/Sales und alles rund um Produkt/IT. Unsere Mitarbeiter in beiden Bereichen sind fast alle direkt nach dem Studium für ein Praktikum zu uns gekommen, haben sich dann schnell bewährt, so dass wir sie direkt als feste Mitarbeiter übernommen haben. Das ist natürlich besonders schön, weil entsprechend viele auch schon seit den Anfängen dabei waren und wir hier einen sehr starken Zusammenhalt haben.

Wie differenzieren Sie sich von Ihren Wettbewerbern?

Bis dato haben wir noch keinen direkten Wettbewerber, der ausschließlich Second-Hand Mode & Accessoires listet. Es gibt einige Plattformen, die inzwischen auch Second-Hand dazu nehmen, aber der Großteil ihres Sortiments ist immer noch neue Mode. Wir haben uns von Anfang an auf Second-Hand spezialisiert und auch unseren Content Bereich entsprechend aufgebaut. Von Videos über Fake-Checks bis hin zu Artikeln, wie man am besten bestimmte, sehr seltene Uhrenmodelle findet oder auch, wie und wo man besten seine alten Sachen verkaufen kann. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber jedem Player, der Second-Hand eher als Thema nebenher macht.

Was war Ihre Motivation Unternehmer zu werden?

Für mich stand das eigentlich schon immer fest – es war eigentlich nie eine Option, es nicht irgendwann einmal zu werden. Gott sei Dank war ich aber direkt nach dem Studium erst einmal vernünftig genug, mir das entsprechende Handwerkszeug in der Beratung anzueignen. Das hat mir sicher nicht geschadet. Was ich am meisten am Unternehmersein schätze ist immer noch die Tatsache, dass man Dinge so schnell umsetzen kann und keine langen Entscheidungswege hat. Ich glaube, ich bin für klassische Konzernstrukturen auch einfach viel zu ungeduldig, das Warten auf bestimmte Entscheidungen und deren Umsetzung würde mich wahrscheinlich mehr Kraft und Nerven kosten, als mehrere Nächte hintereinander durchzuarbeiten.

Welche unternehmerischen Ziele haben Sie für die nächsten 3 Jahre?

Wir wollen mit CATCHYS jetzt auch immer mehr international wachsen. Wir haben zwar schon zahlreiche Partner-Shops aus der ganzen Welt, unsere eigenen Kunden kommen aber immer noch hauptsächlich aus Deutschland, da wir hier Marketing-seitig bis jetzt immer den Fokus hatten.

Außerdem wollen wir tech-seitig die nächsten großen Sprünge machen und z.B. eine Bildersuche in unsere Suchmaschine integrieren. Das wird ein großer Schritt für uns.
Insgesamt merken wir gerade, dass das ganze Thema Nachhaltigkeit und somit natürlich auch der Kauf von Second-Hand Produkten immer mehr zum Top-Thema werden. Als wir gestartet sind, war das Thema auch schon groß, aber aktuell – gerade in 2019 – merken wir noch einmal einen deutlichen Anstieg. Hierfür wollen wir natürlich optimal gerüstet sein.

Was waren die größten Herausforderungen in der Gründungsphase?

Auf jeden Fall alles rund ums Programmieren der Website und natürlich die Finanzierung.

Ein Unternehmen zu gründen und zu expandieren kostet Geld. Wie finanzieren Sie sich?

Die erste Testversion und erste Praktikanten haben wir noch von unserem eigenen Ersparten finanziert. Dann haben wir schnell Business Angels als Investoren reingeholt. Seitdem hatten wir immer wieder Finanzierungsrunden mit namhaften Investoren und Fonds.

Ist für Sie eine Partnerschaft mit Venture-Kapitalgebern eine Option?

Und ob – das haben wir bereits gemacht und würden wir immer wieder machen. Wenn es die richtigen sind…

Welchen Tipp möchten Sie an andere Gründer gerne weitergeben?

Frühzeitig anfangen sich ein Netzwerk aufzubauen, dann aber unbedingt auch keine falsche Scheu haben das Netzwerk bei Bedarf zu aktivieren und vor allem: Sich ein dickes Fell zulegen (und das meine ich durchaus positiv).

Ist Ihr Team bereits vollständig oder suchen Sie aktuell noch freie und/oder feste Mitarbeiter?

Im IT Bereich suchen wir, wie wahrscheinlich alle Start-Ups im E-Commerce, quasi immer – vor allem Backend.

Warum sollten Fach- und Führungskräfte sich bei Ihrem Unternehmen bewerben?

Weil wir ein großartiges Team mit einem super Produkt in einem der Zukunftsmärkte sind. Auf jeden Fall kann man bei uns sehr viel bewegen – in kürzester Zeit.

Stellen Sie sich vor, Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister. Was würden Sie sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland bei ihm wünschen?

Weniger Bürokratie & weniger Reden – mehr Machen & mehr Fokus.

Welche Person hat Sie in der Gründungs- und Wachstumsphase besonders unterstützt? Bei wem möchten Sie sich bedanken?

Allen voran (mit großem Abstand) dem gesamten CATCHYS Team und auch allen unseren Investoren, auf die wir uns immer verlassen konnten – auch wenn es mal nicht so gelaufen ist. Was immer mal wieder der Fall war und sicher auch noch öfters der Fall sein wird.

Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner gehen und warum?

Donald Trump – weil jeder eine Chance verdient hat und ich im Zweifel Konfrontation spannender finde als Konsens.

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