Gründerporträt

Florian Hübner – Gründer des Location-Marketing-Anbieters Uberall

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Florian Hübner ist Gründer und Co-CEO des Location-Marketing-Anbieters Uberall. Dieses unterstützt Unternehmen, mehr Kunden von der Straße in lokale Geschäfte zu bringen. Mit dem Einsatz der Uberall Location Marketing Cloud stellen Firmen sicher, dass ihr Brand-Image von den Kunden konsistent wahrgenommen wird und sie ihre Online-Reputation im Griff haben – und zwar über alle gängigen Apps, Webseiten und Suchmaschinen hinweg.

Name: Florian Hübner

Geburtsjahr: 1981

Position: Gründer und Geschäftsführer

Weitere Gründungen: Favor.it (Vorgänger von Uberall)

Vita: Florian Hübner ist Gründer und Co-CEO des führenden Location-Marketing-Anbieters Uberall, der Unternehmen dabei unterstützt, mehr Kunden von der Straße in lokale Geschäfte zu bringen. Er hat das Unternehmen gemeinsam mit David Federhen im Jahr 2013 gegründet. Vor der Gründung von Uberall forschte Hübner am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam. Davor studierte er an der Universität Karlsruhe Informatik und arbeitete mehrere Jahre als Consultant bei McKinsey & Company.

Lebensmotto: Es gibt kein Motto, unter das ich mein ganzes Leben stellen würde. Bezogen auf das Unternehmertum würde ich angelehnt an Thomas Edison sagen, dass Erfolg zu 1 Prozent aus Inspiration und zu 99 Prozent aus harter Arbeit besteht – gerade in Bezug auf Startups gerät dies manchmal in Vergessenheit. Ansonsten finde ich es unglaublich wichtig, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen und Dingen und insbesondere anderen Menschen gegenüber stets aufgeschlossen und begeisterungsfähig zu bleiben.

Über das Unternehmen

Uberall Berlin
Hussitenstraße 32-33
13355 Berlin
Mitarbeiter: mehr als 240
Telefon: +49 30 208 479 320

Was ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?

Uberall unterstützt Unternehmen dabei, mehr Menschen von der Straße in lokale Geschäfte zu bringen. Mit dem Einsatz der Uberall Location Marketing Cloud stellen Firmen sicher, dass ihr Brand-Image von den Kunden konsistent wahrgenommen wird und sie ihre Online-Reputation im Griff haben – und zwar über alle gängigen Apps, Webseiten und Suchmaschinen hinweg. Auf Uberalls Plattform können sie nicht nur die wichtigsten Daten ihrer Standorte an einem Ort managen und so ihre digitale Präsenz optimieren, sondern auch gezielt Kundenbewertungen im Blick behalten, in Echtzeit mit Kunden interagieren und dadurch mehr Offline-Umsatz generieren.

Location Marketing gewinnt immer mehr an Relevanz – vor allem für Unternehmen mit stationärem Geschäft. Ein wichtiger Grund dafür ist die zunehmende Nutzung mobiler Geräte für Umgebungssuchen. Suchanfragen nach Geschäften oder Dienstleistungen „in meiner Nähe“ nahmen in den letzten Jahren vermehrt zu. Das zeigen auch Ergebnisse unserer aktuellen Studie ganz deutlich, bei der 77 Prozent aller Befragten angaben, ihr Smartphone regelmäßig für lokale Suchen nach Produkten, Filialen oder Services zu nutzen. Firmen sollten dies als Chance verstehen und relevante Informationen einer Filiale im Internet über alle Apps, Verzeichnisse, Plattformen und Suchmaschinen hinweg stets aktuell halten, um potentielle Kunden genau im richtigen Moment mit relevanten Daten zu erreichen.

Erst kommt die Vision, dann die Gründung. Wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gestoßen?

Die Idee zu Uberall entstand vor etwas mehr als 6 Jahren. Inspiriert wurden wir – das heißt mein Mitgründer David Federhen und ich – von den damals bereits existierenden Deal-Plattformen, die versuchten, online nach Kunden für das Offline-Business zu suchen. Wir sahen hinter dieser Idee viel mehr und bauten den Ansatz weiter aus. Unser Ziel war und ist es, die Online- und Offline-Welt noch effektiver miteinander zu vernetzen und Firmen bei der Generierung neuer Kunden, dem Auf- und Ausbau von Kundenbeziehungen sowie der Steigerung ihres Offline-Umsatzes zu helfen. Um dies auch gewährleisten zu können, unterstützen wir Unternehmen mit lokalen Standorten dabei, von den zunehmend digitaler werdenden Konsumenten besser gefunden zu werden. Neben der Optimierung der richtigen Informationen für die einzelnen Standorte ist das Managen von Kundenbewertungen für Firmen ein enorm wichtiger Faktor, um mehr Kundschaft in ihre Stores zu holen und so den Offline-Umsatz gezielt anzukurbeln.

Neben einer guten Idee spielt auch die Team-Zusammensetzung oft eine entscheidende Rolle. Wie setzt sich das Team bei Ihnen zusammen?

David und ich kennen uns schon sehr lange. Wir sind seit der Schulzeit miteinander befreundet. Beim Gründen eines neuen Unternehmens spielt das Team tatsächlich eine sehr wichtige Rolle. Wir ergänzen uns gut, ziehen gemeinsam an einem Strang und verfolgen die Umsetzung unserer Ideen zusammen mit voller Power. Natürlich ist das nicht zu zweit zu schaffen. Unser Team besteht mittlerweile aus mehr als 240 Mitarbeitern, die allesamt dazu beitragen, unsere Idee erfolgreich zu machen. Darauf sind wir sehr stolz.

Wie differenzieren Sie sich von Ihren Wettbewerbern?

Wir helfen Unternehmen mit stationärem Geschäft, die Möglichkeiten der Digitalisierung für sich zu nutzen. Mit unserer führenden Location-Marketing-Plattform stärken wir sie bei der Verknüpfung von Online-Marketing und Offline-Business. Zu unserem Netzwerk gehören über 100 Plattformen und Verzeichnisse.

Worauf wir besonders stolz sind, ist die starke Beziehung zu unseren Partnern. Seit unserer Gründung arbeiten wir mit Distributionspartnern, Technologie-Providern und Agenturen zusammen. Die enge Kooperation mit ihnen ist ein Kernelement unseres Geschäfts, wir nutzen Synergien und entwickeln auf vertrauensvoller Basis gemeinsam das Angebot für unsere Kunden weiter.

Darüber hinaus ist Datenqualität ein Thema, das bei uns groß geschrieben wird. Wir verbessern kontinuierlich die Genauigkeit der Location-Daten unserer Kunden. Das geht von der Optimierung von Standortdaten, Kontaktangaben und Produkten über Bilder bis hin zu Reaktionen auf Kundenbewertungen. Und weil die von uns übermittelten Informationen so eine hohe Qualität haben, vertrauen die Plattformen, mit denen wir kooperieren, unseren Daten, übernehmen diese und stellen sie oft präferiert dar. Außerdem bringt eine hohe Datenqualität auch ein angenehmes und effizientes Kundenerlebnis mit sich. Man denke an Situationen, wo man auf der falschen Straßenseite oder im falschen Lokal landet, weil es im Kartendienst ungenau angegeben wurde. Genauso hilft unsere hohe Datenqualität auch Endnutzern im Business-Kontext, wie zum Beispiel Logistikunternehmen bei der Effizienzsteigerung ihres Fuhrparks, während sie gleichzeitig die Voraussetzung für Zukunftsthemen wie das autonome Fahren darstellt.

Was war Ihre Motivation Unternehmer zu werden?

Die größte Motivation Unternehmer zu werden bestand für mich darin, mehr Verantwortung zu übernehmen und Dinge eigenständig umsetzen zu können. Meine vorherige Karriere – egal ob in der Wirtschaft oder Wissenschaft – war geprägt von vielen bürokratischen und politischen Ineffizienzen. Bei Uberall können wir alles machen, solange es sinnvoll ist. Das ist Teil unserer Kultur geworden und wir handeln danach, wenn wir gemeinsam nach Lösungen suchen und Entscheidungen treffen. Damit dies auch so bleibt, muss man daran arbeiten. Mittlerweile zählt das auch zu einer meiner wichtigsten Aufgaben, die ich mir immer wieder ins Bewusstsein rufe.

Welche unternehmerischen Ziele haben Sie für die nächsten 3 Jahre?

Der Markt für Location Marketing wächst kontinuierlich und birgt ein riesiges Potential. Wir betreuen aktuell mehr als 1.500 Kunden mit insgesamt fast 1.000.000 Standorten und sind Spitzenreiter in diesem Segment. Viele Unternehmen mit stationärem Geschäft haben die Relevanz einer konsistenten und stets aktuellen Online-Präsenz sowie regelmäßigen Interaktion mit ihren Kunden über Kundenbewertungen und -anfragen bereits erkannt. In den kommenden Jahren wird dieses Bewusstsein noch erheblich steigen und von deutlich mehr Firmen genutzt werden. Global gesehen gibt es über 120 Millionen KMUs, alleine 55 Millionen davon befinden sich in Europa und Nordeuropa. Viele dieser Unternehmen können zukünftig noch vom standortbasierten Marketing profitieren. Early Adopters hingegen verschaffen sich schon heute einen enormen Wettbewerbsvorteil.

Ein weiteres zentrales Ziel für uns bei Uberall ist der Ausbau unseres Partner-Netzwerkes. Die Zusammenarbeit mit Partnern ermöglicht es uns, weltweit noch mehr Unternehmen mit unserer Marketinglösung zu helfen und sie für ihre Kunden online sichtbar zu machen.

Wir arbeiten stets daran, mit unserer Technologie einen Schritt voraus zu sein und neue Anforderungen auf dem Markt mit unserer Plattform zu erfüllen. Das Thema Datenqualität spielt dabei für uns, wie erwähnt, eine wichtige Rolle. Ein weiterer unaufhaltsamer Trend ist der Einsatz von Voice-Technologie und Smart Assistants bei der Suche nach lokalen Geschäften und Produkten. Wir bei Uberall stellen sicher, dass unsere Kunden für solche Themen optimal gewappnet sind und haben erst vor Kurzem einen umfassenden Voice Search Readiness Report veröffentlicht.

Was waren die größten Herausforderungen in der Gründungsphase?

Die ersten Monate einer Gründung sind sicher immer speziell. Es gab damals viele Themen, die ganz plötzlich und unerwartet aufgekommen sind. Die größte Herausforderung steckt allem voran sicher in der Findungsphase, in der man sich noch nicht ganz sicher ist, was genau das neue Unternehmen eigentlich macht und wie man die Idee umsetzen möchte. Man geht mit seinen Gedanken vor die Tür und wird kontinuierlich von allen Seiten beurteilt – sei es von ersten potenziellen Kunden, Kollegen oder Investoren. Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen und lernen, wertvolles Feedback herauszufiltern und manche Anmerkungen auch einfach zu ignorieren.

Ein Unternehmen zu gründen und zu expandieren kostet Geld. Wie finanzieren Sie sich?

Wir finanzieren uns sowohl durch Eigen- als auch durch Fremdkapital. Im letzten Jahr konnten wir insgesamt 50 Millionen US-Dollar von namhaften Investoren einsammeln. Beteiligt an unserer Series-B-Finanzierungsrunde hat sich neben unseren beiden Frühphaseninvestoren Project A und United Internet auch der Wachstumsinvestor HPE Growth Capital. Die Finanzierung erfolgte in zwei Phasen. Zu Beginn des Jahres erhielten wir 25 Millionen US-Dollar von den eben genannten Investoren. Im September beteiligten sich alle drei Investoren erneut an einem Investment in unser Geschäftsmodell. Das zeigt deutlich, dass sie an unsere Idee glauben und das Marktpotenzial für Location Marketing als sehr hoch einschätzen.

Ist für Sie eine Partnerschaft mit Venture-Kapitalgebern eine Option?

Ja, natürlich. Ohne eine Partnerschaft dieser Art hätten wir unsere Idee gar nicht so schnell umsetzen können, wie wir es gerne gewollt hätten. Aktuell haben wir, wie gesagt, drei namhafte Investoren an Bord: Project A, United Internet und den Wachstumsinvestor HPE Growth Capital.

Welchen Tipp möchten Sie an andere Gründer gerne weitergeben?

Mein Tipp für Gründer lautet: „Work hard and be nice”. Arbeitet hart an eurer Idee, aber seid immer fair zu euren Mitarbeitern! Am wichtigsten für den Erfolg eines Unternehmens ist es, ein Team aufzubauen, das voll motiviert an der Umsetzung der Idee arbeitet, sich gegenseitig vertraut und respektvoll miteinander umgeht. Man muss sich auf jedes einzelne Team-Mitglied verlassen können. Das ist nicht nur in der Gründungsphase wichtig, sondern auch beim weiteren Aufbau des Unternehmens.

Ist Ihr Team bereits vollständig oder suchen Sie aktuell noch freie und/oder feste Mitarbeiter?

Wir sind ein stark wachsendes Unternehmen und haben aktuell etliche offene Stellen zu besetzen. In Berlin beispielsweise sind wir momentan auf der Suche nach neuen Entwickler-Kolleginnen und -Kollegen. Aber auch in den Bereichen Vertrieb, Marketing oder Partnermanagement gibt es einige offene Stellenangebote. Einen Überblick finden Sie auf unserer Karriereseite.

Warum sollten Fach- und Führungskräfte sich bei Ihrem Unternehmen bewerben?

Uberall ist für Fach- und Führungskräfte als Unternehmen äußerst attraktiv. Wir wachsen sehr stark, konnten bereits mehrere Investoren von unserer Idee überzeugen und der Markt für Location Marketing birgt ein enormes Potential. Unser Team ist international und interkulturell breit aufgestellt. Wir arbeiten mit Top-Leuten aus über 40 Nationalitäten an sechs Standorten in einem äußerst spannenden und dynamischen Themengebiet zusammen, das tagtäglich Neues mit sich bringt.

Stellen Sie sich vor, Sie treffen den Bundeswirtschaftsminster. Was würden Sie sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland bei ihm wünschen?

Ich würde mir wünschen, dass es weniger Bürokratie gibt – und zwar in vielen verschiedenen Bereichen. Sei es bei der Gründung selbst, in der Buchhaltung und beim Thema Steuern, beim Datenschutz oder auch beim Arbeitsrecht – hier vor allem bei der Beschäftigung von ausländischen Kollegen. Mittlerweile beschäftigen sich zahlreiche Kollegen mit Themen, die eigentlich gar nichts mit unserem Kerngeschäft zu tun haben. Das kostet Mindshare und natürlich auch andere Ressourcen. Es wäre toll, wenn wir die Zeit und Arbeitskraft, die hierfür anfällt, in unsere Kunden und unser Produkt investieren könnten!

Welche Person hat Sie in der Gründungs- und Wachstumsphase besonders unterstützt? Bei wem möchten Sie sich bedanken?

In der Gründungsphase haben wir Unterstützung von zahlreichen Personen erhalten. Allen voran möchte ich an dieser Stelle allerdings nochmals meinen Freund und Mitgründer David Federhen nennen. Es hat mir sehr geholfen, dass ich mich zu keiner Zeit und mit keiner der unzähligen Gründungsfragen allein gefühlt habe. Er weiß das sicherlich, aber dennoch: Danke, David!

Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner gehen und warum?

Ich würde gerne Bill Gates treffen. Er hat so viele verschiedene Facetten – er war das Enfant terrible der Software-Branche und hat es geschafft, aus Microsoft die vielleicht konstanteste Erfolgsgeschichte der Digitalbranche zu machen. Insbesondere wie er seine unvorstellbaren Möglichkeiten mit seinem unternehmerischen Denken kombiniert und mit der Bill und Melinda Gates Stiftung die Welt verbessern möchte, fasziniert mich. Ein Gespräch mit ihm wäre sicherlich äußerst spannend.

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