Lukrative Vergütung für Mitarbeiter: Alternativen zur Gehaltserhöhung
Dank neuer Steuerregelungen sind Dienstrad und Jobticket seit 2019 für Angestellte in vielen Fällen attraktiver als ein Gehaltsplus. Diese Extras haben sich noch nie so gelohnt wie seit Januar dieses Jahres. Auch der Arbeitgeber profitiert mehrfach.
Arbeitgeber haben seit Anfang des Jahres mit dem Dienstrad oder dem Jobticket einen neuen Trumpf im Ärmel, wenn sie mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beim Gehaltspoker sitzen. Die Karte, die sie spielen können, heißt konkret: „Dienstrad oder Jobticket sind die neue Gehaltserhöhung“.
Ein höheres Brutto ist für Arbeitnehmer oft ernüchternd, weil häufig nur etwa die Hälfte auf dem Konto landet. Deshalb sind steuerfreie Extras wie ein Dienstrad oder Jobticket lukrative Alternativen zum höheren Gehalt. Beide Goodies lohnen sich mehr denn je: Das Jobticket ohne Limit ist wieder da, das heißt, dass der Arbeitnehmer den geldwerten Vorteil nicht mehr versteuern muss. Und auch das Dienstfahrrad ist ab 1. Januar 2019 steuerfrei, wenn der Arbeitgeber das Rad zusätzlich zum Gehalt zur Verfügung stellt und die monatlichen Leasingraten und weitere Kosten wie die Versicherungsprämie trägt. Dieses neue Gesetz (§ 3 Nr. 37 EStG) sieht vor, dass der Angestellte den geldwerten Vorteil für die private Nutzung nicht mehr versteuern muss und ist zunächst auf drei Jahre befristet. Außerdem stellt das Bundesverkehrsministerium den Kommunen nun 25 Millionen Euro für Radschnellwege zur Verfügung.
Warum Arbeitgeber und Arbeitnehmer profitieren
Nicht nur Angestellte profitieren, auch Arbeitgeber haben mehr davon, wenn sie statt einer Lohnerhöhung zum Beispiel das Dienstrad-Extra gewähren. Sie müssen auf diese Sachleistung keine Abgaben bezahlen. Das Jobrad bringt aber noch mehr Vorteile: Radelnde Mitarbeiter sind motivierter und gesünder – und im Durchschnitt zwei Tage weniger krank.
Außerdem ist man mit dem Dienstrad meist schneller, weil sie am Stau vorbeifahren, und leisten darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und sparen Ressourcen, etwa Stellfläche auf dem Firmenparkplatz.
Arbeitgeber können das Dienstrad zudem als erfolgreiche Recruiting-Strategie nutzen und sich so einen Vorteil im Wettbewerb um die besten Fachkräfte verschaffen. Laut einer neuen Studie von Kienbaum gewinnt das Firmenrad oder Firmen-E-Bike stark an Attraktivität in deutschen Unternehmen: Es hat die höchste Planungsrate aller Extras, etwa 30 Prozent der Arbeitgeber beabsichtigen derzeit die Einführung.
Beispielrechnung: mehr Brutto vs. Dienstrad von der Chefin
Klingt alles sehr theoretisch? Deshalb kommt hier eine Beispielrechnung für einen Angestellten aus Nordrhein-Westfalen mit 3.000 Euro brutto Monatsgehalt, Steuerklasse I, keine Kinder, bezahlt Kirchensteuer. Was bringt ihm eine Gehaltserhöhung? Was kostet den Arbeitgeber das Dienstrad?
- Der Mitarbeiter erhält eine Lohnerhöhung von 60 Euro brutto pro
Monat. Zuzüglich Sozialabgaben muss der Arbeitgeber mindestens
72 Euro einkalkulieren. Auf dem Gehaltszettel des Angestellten
landen unterm Strich etwa 32 Euro netto. - Für bereits 60 Euro im Monat kann der Arbeitgeber diesem
Mitarbeiter ein Dienstrad im Wert von 2.175 Euro überlassen.
Der Mitarbeiter kann also statt einer Netto-Gehaltserhöhung von
monatlich 32 Euro ein Dienstrad im Wert von über 2.000 Euro in
Anspruch nehmen. Das Jobrad darf er auch in der Freizeit
nutzen. Durch die neue Gesetzeslage muss er die private Nutzung
des Jobrads nicht mehr versteuern.
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