Start-up-Gründungen im internationalen Vergleich
Vom Trendwort zur etablierten Unternehmensform: In immer mehr Ländern nimmt die Zahl der Start-up-Gründungen zu. Je nach Land haben sich die Ökosysteme allerdings unterschiedlich entwickelt. Auch die Fördermechanismen wurden stark an die Bedürfnisse der Staaten ausgerichtet.
Dabei stehen bei den Start-up-Gründungen unterschiedliche Sektoren im Fokus, wie die neueste Studie von Germany Trade & Invest (GTAI) zum Thema Start-ups im Ausland zeigt. In der Studie wurden die Start-up-Ökosysteme von 15 Ländern nach unterschiedlichen Gesichtspunkten untersucht. Es wurde festgestellt: Start-up-Gründungen werden immer internationaler.
In Sachen Start-up-Gründungen setzen die USA weiterhin die Maßstäbe
Das Phänomen dabei in den USA ist: Der Staat hält sich weitgehend zurück. Die Herausbildung, Förderung und Finanzierung von Start-ups vollzieht sich auf rein privater Basis. „Auch deutsche Jungunternehmer expandieren aus Deutschland heraus in die USA. Noch bewegt sich die Zahl auf einem mittleren zweistelligen Niveau, doch die Tendenz ist steigend“, sagt Ulrich Umann, USA-Experte der GTAI in Washington. „Wurzeln schlagen gilt in den USA als Voraussetzung. Denn nur wenn US-Investoren wissen, dass keine länderübergreifenden rechtlichen und steuerlichen Konflikte auftreten, sind sie zur Finanzierung bereit.“
Auf dem restlichen Kontinent ist die letzten Jahre ebenfalls viel Bewegung in die Start-Up-Szene gekommen: Die Zahl der Start-up-Gründungen nimmt in Mexiko drastisch zu, wie besonders die prosperierende Fintech-Branche zeigt. Zwischen 2015 und 2017 konnten 32 Unternehmen jeweils über vier Millionen US-Dollar an Risikokapital einsammeln. Bewegt man sich weiter Richtung Süden, ergibt sich in Brasilien ein ähnliches Bild. Start-up-Gründungen werden auf dem schwierigen Arbeitsmarkt zunehmend zur lukrativen Option. Einen regelrechten Hype erleben auch hier Fintechs, die von der Zentralbank sogar die Erlaubnis erhalten haben, kleine Kredite zu gewähren, um den Wettbewerb im Bankensektor zu beleben.
Die Start-up Situation in China
Ein Blick nach Asien zeigt: Chinas Start-up-Szene ist in den vergangenen fünf Jahren geradezu explodiert. Im Vergleich zu den USA wird das Risikokapital zu einem großen Teil vom Staat bereitgestellt. Jeden Tag werden allein in den rund 160 Hightech-Zonen des Landes rund 1.000 neue Start-up-Gründungen registriert – die meisten davon sind Start-ups. Hinzu kommen 115 nationale Forschungsparks der führenden Universitäten. „Vor allem bei Künstlicher Intelligenz (KI) sehen Experten chinesische Start-ups vorne. Bereits 2017 schob sich China bei Patentanmeldungen in Zukunftsfeldern wie KI oder Blockchain an den USA vorbei“, so Corinne Abele, China-Expertin bei der GTAI in Shanghai.
Die Start-up Szene in Europa
Nicht zuletzt hat auch Europa einige Erfolgsgeschichten im Bereich Start-up-Gründungen zu bieten. Amazons Sprachassistent Alexa beispielsweise kommt aus Danzig in Polen. Die Regierung hat das Potenzial von Start-ups erkannt und investiert kräftig: Rund 660 Millionen Euro will das Land über einen Fonds in den polnischen Risikokapitalmarkt investieren.
In der Schweiz hat sich in den letzten Jahren ebenfalls eine lebhafte Start-up-Szene entwickelt. Die Hochschulen gelten als erstklassige Start-up-Schmieden, das Land bietet innovativen Gründern aus dem Ausland gute Rahmenbedingungen. Auch hier sprechen die Zahlen für sich: Im ersten Halbjahr 2018 konnten schweizerische Start-ups insgesamt 415 Millionen Euro einsammeln, eine nahezu dreifache Steigerung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
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