Markenpiraterie sorgt für Schäden in Milliardenhöhe
Gefälschte Produkte

Markenpiraterie sorgt für Schäden in Milliardenhöhe

Am

Die deutsche Wirtschaft wird zunehmend durch gefälschte Produkte bedroht. Die Unternehmen wünschen sich internationale Abkommen zum Schutz des geistigen Eigentums, vor allem mit China. Aber auch innerhalb Deutschlands beziehungsweise im EU-Binnenmarkt sollten die Strafen für Markenpiraterie höher ausfallen.

Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten, entsteht aktuell jährlich ein Schaden aufgrund von Markenpiraterie von 54,5 Milliarden Euro. „Jedes zehnte Unternehmen in Deutschland ist in den zurückliegenden fünf Jahren mindestens einmal Opfer von Produkt- und Markenpiraterie geworden“, sagt IW-Experte Oliver Koppel.

Befragt wurden Unternehmen aus der Industrie, unternehmensnahen Dienstleistungen sowie des Baugewerbes. Neben dem unmittelbaren Umsatzverlust für die betroffenen Unternehmen äußert sich der Schaden auch darin, dass in diesem Umfang Arbeitsplätze bei deutschen Unternehmen wegfallen, die andernfalls geschaffen würden. Das IW rechnet mit rund 500.000 Arbeitsplätzen.

Die Untersuchung wurde von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Auftrag gegeben. Laut Unternehmer sind die Schutzrechtsverletzungen in erster Linie im Ausland zu finden. Insbesondere China wird genannt, es folgen mit deutlichem Abstand Osteuropa sowie sonstige Länder Asiens.

Industrie fordert von Politikern zu handeln

Die Industrie sieht nun die Politik am Zug: „Es ist richtig und wichtig, dass die Bundesregierung mehr für Digitalisierung, Forschung und Entwicklung tun will. Doch diese Bemühungen sind langfristig nur sinnvoll, wenn die Patent- und Markenrechte der entwickelten Produkte und Dienstleistungen auch wirksam geschützt sind. Den volkswirtschaftlichen Schaden durch Produkt- und Markenpiraterie von über 50 Milliarden Euro jährlich, darf die Bundesregierung nicht länger hinnehmen“, betont INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr.

Die Unternehmen selbst drängen auf internationale Abkommen zum Schutz des geistigen Eigentums, insbesondere mit China. Aber auch innerhalb Deutschlands beziehungsweise im EU-Binnenmarkt „sollten höhere Strafen, etwa die standardmäßige Übernahme der gesamten Prozesskosten durch überführte Plagiatoren bis hin zu temporären oder dauerhaften Berufs- und Verkaufsverboten“ gelten. Außerdem rufen die Firmen dazu, die Konsumenten stärker zu sensibilisieren. Neben dem moralischen Appell an Fairness sollte „verstärkt auf die gravierenden Folgen hingewiesen werden“. Von der Hälfte aller Plagiate gingen Gefährdungen für Menschen oder Umwelt aus. Etwa plagiiertem Maschinenöl, welches zu Schäden an Produktionsanlagen führt, bis hin zu plagiierten Handtaschen, bei deren Fälschung „Chemikalien eingesetzt werden, die schwere Hautschädigungen hervorrufen“. (dts)

Foto/Thumbnail: ©wittaya2499/Depositphotos.com

Kommentare

Kommentar schreiben:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Erhalten Sie jeden Monat die neusten Business-Trends in ihr Postfach!
X