Knapp 10% deutscher Firmen haben erhöhtes Insolvenzrisikio
Rund 305.000 Unternehmen in Deutschland werden mit finanziellen Problemen in das Jahr 2019 starten: bei diesen Firmen besteht durchaus das Risiko, dass diese ihre Schulden nicht mehr bedienen können und Insolvenz anmelden müssen.
Diese Ergebnisse über die Insolvenz von Firmen in Deutschland zeigt eine aktuelle Studie des Informationsdienstleisters CRIFBÜRGEL. Für die Analyse hat CRIFBÜRGEL über 3,5 Millionen Unternehmen in Deutschland hinsichtlich ihrer Finanzkraft untersucht.
Das zentrale Ergebnis der Studie lautet: 8,4 Prozent der Unternehmen bzw. 305.108 Firmen insgesamt weisen derzeit eine schwache Bonität und damit ein sehr hohes Zahlungsausfallrisiko auf. Im Vergleich zum Sprachgebrauch bei Veröffentlichungen zu Privatpersonen gelten diese Unternehmen damit als überschuldet und haben ein erhöhtes Insolvenzrisiko. Bei diesen Firmen besteht durchaus das Risiko, dass sie so verschuldet sind, dass sie Insolvenz anmelden müssen. Die Anzahl der finanzschwachen Unternehmen verringerte sich laut Studie im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent. Dennoch: 2017 gehörte zu den größten Insolvenzen die von Air Berlin und Solarworld.
Absolute Betrachtung: In Nordrhein-Westfalen gibt es die meisten finanzschwachen Unternehmen
„Die Zahl der Firmen mit einem hohen Zahlungsausfallrisiko ist zwar leicht gesunken, es haben aber immer noch über 300.000 Unternehmen in Deutschland ein erhöhtes Insolvenzrisiko. Bei den weiterhin guten Rahmenbedingungen für die Firmen, haben wir mit weniger risikobehafteten Unternehmen gerechnet“, kommentiert CRIFBÜRGEL Geschäftsführerin Ingrid Riehl die aktuelle Auswertung. Beim Blick auf die regionale Verteilung der Firmen mit hohem Zahlungsausfall- bzw. Insolvenzrisiko zeigen sich jedoch große Unterschiede. In absoluten Zahlen stehen Nordrhein-Westfalen (67.634), Bayern (39.141), Baden-Württemberg (32.031) und Niedersachsen (26.542) an der Spitze der Statistik der Bundesländer mit den meisten finanzschwachen Unternehmen. In Bremen (2.411) und im Saarland (3.023) gibt es absolut vergleichsweise wenig Firmen mit einem erhöhten Zahlungsausfallrisiko.
Relative Betrachtung: In Sachsen-Anhalt ist das Insolvenzrisiko am höchsten
Bezogen auf die Firmendichte geht die höchste Insolvenzgefahr derzeit von Unternehmen in Sachsen-Anhalt aus. Aktuell sind 12,0 Prozent der Unternehmen dort in einer finanziellen Schieflage und somit von einer drohenden Zahlungsunfähigkeit betroffen. Aber auch in Sachsen (11,7 Prozent) und Berlin (10,5 Prozent) ist mehr als jedes zehnte Unternehmen von einer Insolvenz bedroht. Prozentual betrachtet geht ein geringeres Risiko von Unternehmen in Bayern aus. Hier gelten nur 6,4 Prozent der Unternehmen als bonitätsschwach. Auch in Baden-Württemberg (7,0 Prozent), Hessen (7,2 Prozent) und Schleswig-Holstein (7,8 Prozent) ist die Quote insolvenzgefährdeter Unternehmen geringer als im Bundesdurchschnitt.
Insolvenzrisiko ist in der Logistikbranche besonders hoch
Je nach Branchenzugehörigkeit der untersuchten Unternehmen zeigen sich deutliche Unterschiede hinsichtlich der finanziellen Schwäche der Unternehmen. Am stärksten von möglichen Zahlungsausfällen betroffen sind Unternehmen aus der Logistik (Insolvenzrisiko liegt bei 13,3 Prozent) und aus dem Gastgewerbe (11,1 Prozent). 13,7 Prozent der Unternehmergesellschaften (haftungsbeschränkt) droht eine Insolvenz. Damit nimmt die UG den schlechtesten Wert aller Rechtsformen ein. Ein geringes Insolvenzrisiko bergen Aktiengesellschaften. Nur 3,2 Prozent aller AGs gelten als finanzschwach und sind von einer Pleite bedroht.
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