Gründungen sind nich per se gut für die wirtschaftliche Entwicklung
Zeichnet sich eine Region durch eine besonders hohe Anzahl an Gründungen aus, bedeutet dies nicht automatisch, dass sich auch das Wirtschaftswachstum überdurchschnittlich entwickelt. Die beste Gründungsförderung sind wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen.
Auf die Qualität der Gründungen und den Ort kommt es an: „Sehr anschaulich zeigt sich dieser Effekt anhand verschiedener Metropolen: Hier finden sich zwar deutlich höhere Startup-Raten als in den ländlichen Gebieten. Aufgrund des Wettbewerbsdrucks sind jedoch viele Neugründungen nicht bestandsfest. Unter Umständen verdrängen sie auch etablierte Unternehmen, ohne dass sich hierdurch Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung ergeben“, erläutert der Ifm-Wissenschaftler Hans-Jürgen Wolter, der mit seinem Team den Einfluss des Gründungsgeschehens auf das regionale Wirtschaftswachstum untersucht hat.
Nach Ansicht der IfM-Wissenschaftler ist daher die landläufige Vorstellung nicht generell zu treffend, nach der ein „Mehr“ an Gründungen per se gut für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region sei. Zwar zeigte die Datenauswertung, dass es sowohl Kreise gibt, in denen ein aktives Gründungsgeschehen mit einem hohen Wachstum bzw. wenige Gründungen mit niedrigem Wachstum einhergehen. Zugleich gibt es aber auch zahlreiche Regionen, in denen das Wachstum trotz regem Gründungsgeschehen dauerhaft unterdurchschnittlich bleibt.
Ebenso finden sich aber auch Kreise, die trotz geringer Startup-Raten wirtschaftlich sehr gut dastehen. Aus diesem Grund ist nach Ansicht der IfM-Wissenschaftler eine intensiv betriebene Gründungspolitik, die nicht die Qualität der Neugründungen berücksichtigt, kritisch zu sehen. Stattdessen empfiehlt Hans-Jürgen Wolter wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen: „Dazu gehört nicht nur, dass die Infrastruktur gut aus gebaut ist, sondern auch, dass die öffentlichen Verwaltungen personell so gut ausgestattet sind, dass die Anträge der Unternehmen zeitnah bearbeitet werden.
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