Familienunternehmen profitieren bei Innovation und Wachstum von Business-Ökosystemen
Die große Mehrheit zeigt sich überzeugt, dass Business-Ökosysteme ihrem Familienunternehmen deutlich mehr Möglichkeiten zur Innovation bieten, als die eigenen Kapazitäten erlauben. So haben externe Kooperationen deutlich zugenommen - der Fokus liegt dabei in der Regel auf Innovationsprozessen.
Die Businesswelt ist dynamischer, komplexer und vernetzter geworden: mittelständischen Familienunternehmen verlangt das eine neue und ungewohnte Bereitschaft zu erweiterten Geschäftsbeziehungen ab, wenn sie von den Chancen des Wandels profitieren wollen.
Wie die aktuelle Deloitte-Studie „Next-Generation Family Businesses: Exploring Business Ecosystems“ zeigt, geben sich die Familienbetriebe einerseits aufgeschlossen gegenüber neuen Ökosystemen, die aus Geschäftsbeziehungen und Allianzen mit anderen Unternehmen und Partnern bestehen können, da sie darin klare Wachstumschancen erkennen. Andererseits aber behindern immer noch bestimmte tradierte Handlungsmuster die Entwicklung – selbst dort, wo der Wille zum Wandel vorhanden ist.
Ökosysteme bieten Chancen zur Innovation
Von den insgesamt 575 Teilnehmern aus 52 Ländern gibt eine mit 89 Prozent überwiegende Mehrheit zu, dass Business-Ökosysteme die Realisierung von mehr und größeren Innovationen möglich gemacht haben als der Familienbetrieb jemals hätte alleine bewältigen können.
Auf der anderen Seite hat eigenen Angaben zufolge mehr als die die Hälfte (53%) in den letzten drei Jahren selten oder gar nicht mit anderen Unternehmen oder Institutionen zusammengearbeitet. Damit wird erkennbar, dass viele familiengeführte Mittelständler immer noch mit einer gewissen Skepsis auf externe potenzielle Partner blicken. Zudem beschränken 32 Prozent die gemeinsame Arbeit an neuen Services oder Produkten ausschließlich auf solche Organisationen, die sie bereits lange kennen
„Diese Einstellung passt gut zu der gerade bei Familienbetrieben dominanten Vorliebe für übersichtliche, gewachsene und stabile Unternehmensbeziehungen. Genau das aber kollidiert mit den Anforderungen der Gegenwart, wo Kollaborationen zahl- und variantenreicher sind – und zudem oft nur über einen kurzen Zeitraum Bestand haben“, erklärt Lutz Meyer, Partner und Leiter Mittelstandsprogramm, Deloitte Deutschland.
Innovation durch Übernahme
Der Kauf von Unternehmen war in den vergangenen drei Jahren das gebräuchlichste Mittel, um externe Kompetenzen und Potenziale zu nutzen. Auch in den kommenden Jahren wird sich den Befragten zufolge daran kaum etwas ändern. Ein wichtiges Motiv für die Zusammenführung von Unternehmen ist dabei der leichtere Zugang zu Innovationen – ein knappes Drittel bestätigt dies. Die Studie zeigt zudem, dass Mittelständler im Familienbesitz ihrem geistigen Eigentum eine besonders hohe Bedeutung beimessen: 63 Prozent der Studienteilnehmer bewerten es als wichtig oder sogar elementar für die Existenz der gesamten Firma. Dazu Meyer: „In Ökosystemen verfügen nicht alle Partner zwangsweise über eigenes geistiges Eigentum oder auch materielle Assets. So kann der eine von den Ressourcen des anderen profitieren, ohne selber welche einzubringen.“
Familienunternehmen sollten mehr Offenheit wagen
Um die Potenziale von Ökosystemen maximal erschließen zu können, sollten sich Familienunternehmen stärker nach außen öffnen und aufgeschlossener gegenüber neuen Formen der Zusammenarbeit sein. Derzeit ist gerade in dieser Hinsicht noch einige Luft nach oben – was den Vertretern der Unternehmen auch durchaus bewusst ist. Über die Hälfte der Befragten ist von der Notwendigkeit bestimmter Veränderungen überzeugt, insbesondere im Hinblick auf Kollaboration, M&As sowie unterschiedliche Allianzen.
Bei 53 Prozent trifft das in Teilen, bei 17 Prozent sogar vorbehaltlos zu. „Wer künftig ein Familienunternehmen leitet, darf keine Angst vor Veränderung haben – auch nicht, wenn er heute die Art und das Ausmaß solcher Veränderungen noch gar nicht abschätzen kann. In diesem Zuge muss auch die Eignung des gegenwärtigen Geschäftsmodells für ein Ökosystem hinterfragt werden, ohne dabei die eigenen Stärken, die ja oft aus der Tradition herrühren, außer Acht zu lassen“, resümiert Meyer.
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