Wirtschaftsbionik: Wie Sie unternehmerische Erfolgsstrategien entwickeln
Die Arbeitswelt verändert sich und es ist sinnvoll, frühzeitig unternehmerische Erfolgsstrategien zu entwickeln. Es scheint klar, dass sich Unternehmen als Reaktion auf Digitalisierung, Globalisierung, Fachkräftemangel neu sortieren. Vielfach passiert aber: Nichts.
Während viel diskutiert und geschrieben wird über die neue Unternehmenswelt, die durch schnelle Veränderung, Planungs-Unsicherheit und zunehmenden Konkurrenzdruck geprägt wird, während viele Buzzwords wie VUCA-Unternehmensführung, Agilität und Co. die Runde machen, passiert in der Realität bezüglich Erfolgsstrategien oft erstaunlich wenig. Das gilt umso mehr, je größer das Unternehmen ist. Viele Konzerne zeigen sich aktuell gerade als schwer bewegliche Kolosse.
Droht Unternehmen das selbe Schicksal wie den Dinosauriern?
Unternehmen müssen aufpassen, dass sie nicht ein ähnliches Schicksal wie die Dinosaurier ereilt. Anpassung an sich verändernde Rahmenbedingungen ist eine der Grundvoraussetzungen für das Überleben und für den unternehmerischen Erfolg. Sie denken, dass ist Schwarzseherei? Ende 2017 hat das Galileo.Institut für Human Excellence ein Umfrage unter Führungskräften durchgeführt. Es ging um die größten Herausforderungen in ihrem Führungsalltag. 63 % der befragten Führungskräfte beklagen, dass ihr Joballtag immer komplexer wird, darauf aber im Unternehmen nicht angemessen reagiert wird.
Es fehlen Erfolgsstrategien
Das Fehlen von Erfolgsstrategien wurde damit von den Führungskräften 2017 als größte Herausforderung in ihrer täglichen Arbeit empfunden. In vielen Unternehmen wird zwar mit Agilität, Scrum und anderen modernen Methoden experimentiert. Ein echter Wechsel im Mindset der Schlüsselfiguren findet aber vielfach nicht statt. Auch andere Umfragen zeigen, dass nach wie vor Unternehmensstrategien fehlen. Gemäß der Enterprise-2.0-Studienreihe der Hochschule RheinMain bezeichneten im vergangen Jahr 70 Prozent der Unternehmen die Auswirkungen der Digitalisierung als stark oder sehr stark. Aber nur 47 Prozent fühlen sich gut vorbereitet für die digitale Transformation. Insbesondere die Führungskultur wird als nicht geeignet für die aktuellen Rahmenbedingungen beschrieben. Da passt ins Bild, dass in der Galileo-Umfrage 53 Prozent der befragten Führungskräfte in ihrem Unternehmen keine Offenheit für eine moderne Führungskultur sehen.
Was sollte getan werden?
Was sollte getan werden? Es scheint so, dass sich moderne Führung in vielen Firmen im Testen von Tools erschöpft. Dabei wäre es klug, sich erstmal zu überlegen, was mit moderner Führung eigentlich genau gemeint ist. Viele haben Angst davor, alles umwerfen zu müssen. Dabei ist vieles, was heute als „modern“ und „innovativ“ verkauft wird, in Wirklichkeit schon altbewährt, sozusagen zeitlos. Und es gibt Unternehmen – wenn auch nicht die Mehrheit -, die nach den „modernen“ Prinzipien wie Transparenz, Eigenverantwortung, Selbstorganisation und Vertrauen schon lange führen. Eines dieser Unternehmen ist die Natur; der Biokybernetiker Prof. Frederic Vester hat die Natur gar als „erfolgreichstes Unternehmen aller Zeiten“ bezeichnet. Die bioSystemik®/ Wirtschaftsbionik orientiert sich schon seit langer Zeit bei Managementprozessen an der Natur und damit an den sogenannten modernen Führungsprinzipien, die heute in aller Munde sind. Dafür gibt es zahllose Beispiele.
Unternehmerische Erfolgsstrategien an der Natur ableiten
Die vielfältigen Querbeziehungen im Ökosystem Waldrand etwa zeigen, wie perfekt funktionierende Netzwerke aufgebaut werden können. Die Natur ist zudem voll von Anpassungskünstlern – Anpassung und Flexibilität sind genau die Qualitäten, die Unternehmen aktuell brauchen. Unternehmensführung ist ein gemäß der Evolution sich permanent weiter entwickelnder Prozess. Wer unternehmerische Erfolgsstrategien entwickeln will, sollte sich darüber im Klaren sein. Volatilität, das heißt Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und eine gewisse Mehrdeutigkeit gehören nun mal zur heutigen Wirtschaftswelt. Strategien sind wichtig. Genauso wichtig ist aber der Mut, den einmal eingeschlagenen Weg immer wieder zu überdenken, gegebenenfalls Kurskorrekturen vorzunehmen, und iterativ, das heißt Schritt für Schritt, zu planen.
4. Erfolgsstrategien für die tägliche Führungsarbeit
Bei der täglichen Führungsarbeit können Ihnen dabei folgende Prinzipien, die ich im Rahmen der bioSystemik® von der Natur abgeleitet habe, helfen:
1. Vertrauen statt Kontrolle
Vertrauen ist der zentrale Aspekt! Geben Sie Ihren Mitarbeitern eine klare Vorgabe und lassen Sie sie dann laufen. Nehmen Sie sich ein Beispiel am Ökosystem Fluss: Auch hier sind verschiedene Organismen und Systeme sinnvoll aufeinander abgestimmt. Sie können nur miteinander existieren. Das System stimmt sich immer wieder aufeinander ab, wenn sich Bedingungen ändern, so dass das große Ganze weiterhin funktioniert und auf das gemeinsame Ziel ausgerichtet bleibt. Selbstorganisation bedeutet gegenseitige Wertschätzung durch das Wissen, dass jeder sein Bestes für das Ganze gibt und man sich darauf verlassen kann. Das steigert die Motivation ganz erheblich. Vertrauen kann ein weitaus effektiveres Regelungsinstrument sein als Kontrolle.
2. Wenige, aber klare Regeln
Eine Führungsaufgabe, die häufig zu kurz kommt. Schauen Sie sich an, wie das Zusammenleben im Wolfsrudel funktioniert. Jeder Wolf befolgt ein paar zentrale Regeln, die dem großen Ziel dienen: Das Rudel überlebt. Davon abgesehen hat jeder Wolf viele Freiheiten. Dadurch entsteht ein dynamisches Gefüge, das förderlich ist für die Innovationskraft des Rudels bzw. des Teams und des Unternehmens.
3. Fehler erwarten statt Fehler vermeiden
Unsere Blutgerinnung ist immer auf den Ernstfall vorbereitet: Wenn eine Verletzung erfolgt, tritt ein komplexes System in Kraft, das schließlich dafür sorgt, dass die Blutung gestoppt wird. Aus der Erfahrung heraus, dass Fehler nun mal passieren, die fatal enden können, wenn man nicht darauf vorbereitet ist, hat der Körper ein „Fehlerbeseitigungssystem“ entwickelt, das im Bedarfsfall quasi automatisch angekurbelt wird. Etablieren Sie in diesem Sinne eine Fehlerkultur, die Fehler erlaubt, aber auch Prozeduren entwickelt, um einen Schaden gegebenenfalls zu beheben oder aus dem Fehler sinnvoll zu lernen.
4. Erfolgsmuster ändern
Gerade heute steht man als Führungskraft häufig vor der Aufgabe, sich Veränderungen zu stellen und Erfolgsstratgien zu entwickeln. Wenn man dann immer noch dieselben Strategien anwendet, die vielleicht zur Krise geführt haben, kann man eigentlich nur scheitern. Selbst Amöben sind da schlauer: Wenn der Tümpel, in dem sie leben, droht auszutrocknen, organisieren sie sich vorübergehend zu Vielzellern, um so die weniger gewordenen vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen.
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