5 clevere How-Tos, wie Ihr Betrieb Energie sparen kann
Energie macht bei den laufenden Betriebskosten ein teilweise erhebliches Stück vom Kuchen aus. Doch sparen geht immer – vor allem im „Handwerker-Stil“. Auf was Sie in Zukunft achten sollten.
Jeder Handwerksbetrieb, der auch nur über ein XS-Büro für Chef, Computer und Kaffeemaschine verfügt, benötigt Strom und Heizung. Jeder Handwerker, der zu Kunden rausfährt, benötigt Treibstoff. Und wie jeder Besitzer eines solchen Unternehmens in seinen Büchern feststellen kann, summieren sich diese Verbräuche zu teils erklecklichen Beträgen – die zudem einen um so größeren Anteil an den Gesamtausgaben haben, je kleiner der Betrieb ist. Zugegeben, Reduktion ist im Handwerk nur bis zu einem bestimmten Punkt sinnvoll, unterhalb dessen das Arbeitsergebnis leidet. Doch wo man wirklich mit kleinen Tricks die Verbrauchskurve etwas weniger steil machen kann, erklärt der folgende Ratgeber.
1. Filter reinigen
Ob bei der Schleifstaub-Absauganlage, dem Kompressor oder auch nur der Klimaanlage: Überall gehören Luftfilter dazu. Meist in der einfachsten Bauform des gewellten Papier-Filterelements. Und je verschmutzter ein solcher Filter ist, desto mehr Leistung muss die dazugehörige Maschine aufwenden, um genügend Luft zu bekommen oder abzuführen. Das ist in etwa so, als würde man sich ein Papiertaschentuch vor die Nase halten und versuchen, dadurch ein- oder auszuatmen.
Die Maßgabe sollte daher lauten, in kurzen Abständen die Filter von:
- Belüftungsanlagen
- Staub-Absaugeinrichtungen
- Kompressoren
- Klimageräten
und natürlich elektrischen Werkzeugen (Stichwort Exzenterschleifer) auszubauen und mithilfe von Druckluft wieder durchgängig zu machen. Zudem sollten die vom Hersteller vorgegebenen Austauschintervalle auch eingehalten und nicht aus falscher Sparsamkeit eigenmächtig verlängert werden – diese „Einsparung“ gibt man durch den gestiegenen Energieverbrauch an anderer Stelle aus.
2. Stichwort Licht
Trübes Licht stört beim Arbeiten – darin dürften sich die meisten Handwerker einig sein. Ebenso Einigkeit dürfte darüber herrschen, dass kein Licht so angenehm ist wie Tageslicht. Ergo sollte man sich auch hier einmal monatlich die Zeit nehmen und die Fenster von Werkstatt und sonstigen Arbeitsräumen nach „Handwerkerart“ richtig reinigen. Keine lapidare Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Azubis, denn saubere Fenster lassen mehr Licht durch. Das wiederum verlängert unter Umständen den Zeitraum, bis man das Licht einschalten muss, dramatisch. Interessant ist in diesem Bereich auch, dass durch die KfW neue Oberlichter gefördert werden.
Es folgt der Austausch – und zwar sämtlicher Beleuchtungselemente durch LEDs. Diese haben alle Vorteile herkömmlicher Leuchtmittel (Schaltgeschwindigkeit, Helligkeit, Farbtemperatur) verbrauchen jedoch signifikant weniger Strom und haben zudem eine überragende Lebensdauer.
Doch auch das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Das ist erst erreicht, wenn die Beleuchtung nicht mehr von Menschenhand reguliert werden muss. Und das geht auf mehreren Wegen, die sich von der Betriebssituation unterscheiden:
- Bewegungsmelder eignen sich überall dort, wo Licht nur kurzzeitig leuchten muss. Denn die Melder schalten nur so lange, wie sich Personen davor bewegen. Damit eignen sie sich vor allem für Keller- und Lagerräume, ferner auch Waschräume.
- Präsenzmelder funktionieren nach ähnlichem Prinzip, benötigen aber keine Bewegung. Damit sind sie eine gute Alternative für alle Räume, in denen sich Mitarbeiter länger aufhalten, aber eben nicht viel bewegen, etwa Büros oder Aufenthaltsträume.
- Zeitschalter lassen das Licht nur für eine bestimmte Zeit eingeschaltet. Somit sind sie vor allem für Treppenhäuser geeignet, wo die Installation mehrerer Bewegungsmelder unrentabel wäre.
- Dimmer sind nicht nur etwas fürs Wohnzimmer, sondern auch Werkstätten und Büros. Denn längst nicht immer wird 100-prozentige Leuchtleistung benötigt. Dimmer erlauben es so, Licht zu machen und dennoch Energie zu sparen, denn es gilt die Formel, dass pro Prozent weniger Licht die gleiche Prozentzahl an Energie weniger benötigt wird. Achtung: LEDs benötigen spezielle Dimm-Vorrichtungen.
- Dämmerungsschalter aktivieren sich automatisch nach unterschreiten eines einstellbaren Helligkeitswerts und schalten ebenso wieder ab. So beleuchten sie klassischerweise Außenbereiche, aber auch ihr Einsatz in Werkstätten und Büros ist absolut praktikabel.
Zusammen reduzieren diese Maßnahmen die Stromkosten für die Beleuchtung beträchtlich. Und, das ist der Vorteil, ohne dass dies zulasten des Komforts ginge, denn der steigert sich dadurch auch.
3. Sprinter, Daily, Caddy und Co.
Kraftstoffe werden immer teurer. Doch insbesondere bei Fahrzeugen im Kundendienst funktioniert die normalerweise angeratene Regel „so wenig Beladung wie möglich“ schlichtweg nicht, weil es zwingend notwendig ist, auch auf den ersten Blick nicht benötigtes Werkzeug und Ersatzteile dabeizuhaben, um vor Ort auf Eventualitäten vorbereitet zu sein.
Doch es gibt einige Regeln, mit deren Hilfe lassen sich dennoch die Verbräuche senken. Und sie beginnen bereits bei der Auswahl des Fahrzeugs.
- Nicht grundsätzlich den leistungsärmsten Motor kaufen. Insbesondere bei Autobahn-Tempi und Alltags-Beladungen müssen diese nämlich in weniger optimalen Betriebszuständen gefahren werden, um ihre Leistung zu erbringen. Und das verbraucht mehr, als ein leistungsfähigerer Motor.
- Den Reifendruck immer 0,2 bis 0,3 Bar über dem zum Ladezustand vorgeschriebenen einhalten. Dadurch rollen die Reifen besser ab, der Motor muss weniger Leistung aufbringen.
- Regelmäßig das Fahrzeug waschen. Jeder Schmutzpartikel auf dem Blechkleid erhöht den Luftwiderstand. Schon wöchentliches Abspülen mit klarem Wasser hilft.
- Beim Ölwechsel auf das dünnflüssig-möglichste Motoröl setzen, das vom Fahrzeughersteller freigegeben ist. Denn je geringer die Viskosität des Öls, desto weniger Widerstand setzt es den beweglichen Bauteilen entgegen.
Zudem kann auch ein einfaches Prämiensystem helfen: Einfach bei jedem Angestellten, der fährt, erfassen, wie viele Kilometer dieser zurücklegt und daraus (etwa mittels Tankkarte) errechnen, welchen „persönlichen“ Spritverbrauch der Handwerker hat. Mit den richtigen Anreizen kann dadurch ein regelrechter Spritspar-Wettbewerb entfacht werden.
4. Dicht machen
In praktisch jeder Werkstatt mit großen Kompressoren hört man es leise zischen. Das ist das Geräusch von Geld, das verschwendet wird. Denn jeder Kubikzentimeter Luft, der über undichte Anschlüsse, poröse Schläuche entweicht, muss teuer neu erzeugt werden, wenn er benötigt wird.
Am besten lässt sich das Problem schon dadurch beheben, dass druckluftbetriebene Werkzeuge und auch Schläuche nur dann angeschlossen werden, wenn man sie wirklich benötigt. Das An- und Abstecken an eine Schnellverbinderkupplung ist ja wirklich kein zeitfressendes Hindernis.
Doch natürlich geht es auch hier noch weiter. So sollten die festen Druckluft-Verrohrungen regelmäßig auf Undichtigkeiten kontrolliert werden und natürlich hat auch jeder Kompressor ein Wartungsintervall, das eingehalten werden will. Vielleicht lohnt sich auch ein Austausch gegen ein moderneres oder dem tatsächlichen Druckluft-Leistungsbedarf des Betriebs besser angepasstes Aggregat. Und immer sollte ein Augenmerk darauf gerichtet werden, dass die benötigten Schläuche sauber aufgerollt und nicht im direkten Sonnenlicht gelagert werden. Denn UV-Strahlen machen den verwendeten Kunststoff porös und ein Schlauch, der einfach nur auf dem Boden liegt, wird durch Drauftreten auch nicht besser.
5. Akku-Einigkeit
Wem kommt das nicht bekannt vor: Die Schlagbohrmaschine von Hilti, die Akkuschrauber von Makita, das Baustellenradio von Bosch und der Stiftnagler von DeWalt – und alle haben unterschiedliche Akkus.
Das ist nicht nur ein schnödes Kompatibilitätsproblem, sondern daran hängt auch noch ein ganzes „Seil“ an (energetischen) Problemen dran:
- Unterschiedliche Akkus bedeuten, dass im Zweifelsfall gleich mehrere Ladegeräte am Netz hängen müssen – werden sie nicht benötigt, brauchen sie zudem ebenfalls Strom.
- Es müssen im Außendienst mindestens zwei Akkus pro Gerät mitgeführt werden – selbst wenn die Geräte vielleicht gar nicht benötigt werden. Das ist überflüssiges Gewicht, das sich auch im Kraftstoffverbrauch niederschlägt.
- Es ist auch ein Kostenfaktor, weil keine einheitlichen Akkus nachgekauft werden können.
Und nun mal die Gegenprobe: Der Außendienstler hat, um eine Zahl zu nennen, sechs Elektrowerkzeuge dabei. Wenn diese vom gleichen Hersteller stammen und mit dem gleichen Akku laufen, reicht es, drei Akkus mitzuführen – austauschen kann man schnell und wenn einer leer ist, reicht es, ein Ladegerät an die Steckdose zu hängen statt derer drei.
Das soll zwar kein Aufruf sein, alles Werkzeug nur noch von einem Hersteller zu kaufen, aber definitiv ein Hinweis für sowieso anstehende Käufe. Zumal ja gerade im professionellen Bereich immer mehr Anbieter eine Akku-Parität herstellen, etwa Hilti mit seiner 22-Volt-Plattform.
Foto/Thumbnail: ©alphaspirit/Depositphotos.com
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