Cédric Waldburger – Gründer von Sendtask und 4 weiteren Startups
Cédric Waldburger liebt Startups und hat sein erstes bereits mit 14 Jahren gegründet. Mittlerweile ist er Gründer von insgesamt fünf Startups - darunter auch sein jüngstes "Baby": die App Sendtask, mit der sich Aufgaben sowohl im Team, als auch mit Kunden und Partnern organisieren lassen. Der Vorteil: die App ist kostenlos und eine Anmeldung ist nicht nötig.
Name: Cédric Waldburger
Titel: MSc. ITET ETH
Geburtsjahr: 1988
Position: Gründer und CEO von Sendtask
Weitere Gründungen: Mediasign AG, Tenderloin Ventures AG, Glimpse Corp, DFINITY Foundation
Vita: Cédric Waldburger gründete mit 14 sein erstes Startup. Inzwischen zählt er ganze fünf Gründungen und investiert nebenbei in neun verschiedene Firmen. Gebürtig kommt Cédric aus der Schweiz, wo er ebenfalls seine Ausbildung gemacht hat. Seinen Bachelor hat er von 2007 bis 2010 an der ETH Zürich in Electrical Engineering absolviert. An der gleichen Universität in Kooperation mit der HKUST in Hong Kong hat Cédric Waldburger im Anschluss er seinen Master in Electrical Engineering and Information Technologies, Computer Science begonnen und 2013 abgeschlossen.
Was ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?
Sendtask ist eine App, mit der sich Aufgaben sowohl im Team, aber auch mit Kunden und Partnern organisieren lassen. Hierzu ist keine Anmeldung nötig. Der Vorteil dabei ist, dass Partner, mit denen man nicht dauernd zusammenarbeitet, sich in der Regel keinen neuen Account erstellen und sich erst zwei Stunden mit einer neuen App auseinandersetzen möchten. Sendtask löst dieses Problem und ist dabei komplett kostenlos.
Sendtask
Firmenadresse: Haldenstrasse 13, 8640 Rapperswil SG, Schweiz
Tel.: +41 55 220 0303
E.Mail: hello@sendtask.io
Gründungsjahr: 2017
Mitarbeiterzahl: 9
Weblinks:
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Erst kommt die Vision, dann die Gründung. Wie sind Sie auf Ihre Geschäftsidee gestoßen?
Die Idee ist aus meinen eigenen Ansprüchen gewachsen. Eins meiner früheren Startups ist Mediasign, eine Werbe- & Branding-Agentur. Wir haben da zum Beispiel Asana oder Basecamp verwendet, um intern effizient miteinander zu arbeiten. Aber wenn wir mit Lieferanten oder Kunden zusammen gearbeitet haben, sind wir immer wieder auf Emails zurück gefallen. Ich hab mich gefragt: Warum machen wir das, wenn wir doch erkannt haben, dass ein Task Manager, wo wir Tasks mit anderen teilen können, viel effizienter ist? Es können Prioritäten sortiert werden, einfach delegieren und vor allem – es kann einfach nachgesehen werden, was schon erledigt wurde und was noch nicht.
Ich habe mich gefragt, warum wir die Tools nicht auch mit unseren Kunden nutzen – und bin auf zwei Gründe gestoßen:
1. Ich will einen Kunden nicht zwingen, einen weiteren Account zu erstellen und zu pflegen, insbesondere wenn wir nur gelegentlich zusammenarbeiten.
2. Auch sind diese Tools nicht nur sehr mächtig, sondern auch sehr komplex. Ich will mich nicht erst zwei Stunden mit meinem Lieferanten hinsetzen und die Funktionen erklären.
Da wir kein Tool gefunden haben, welches funktional genug ist und gleichzeitig ohne Accounts und Schulung auskommt, haben wir uns entschlossen, dieses selbst zu bauen. So ist Sendtask entstanden.
Neben einer guten Idee spielt auch die Team-Zusammensetzung oft eine entscheidende Rolle. Wie setzt sich das Team bei Ihnen zusammen?
Das besondere an unserem Team ist sicherlich der Wohnsitz. Fast jeder unserer 9 Mitarbeiter kommt aus einem anderen Land: Mazedonien, Russland, Schottland, Armenien, Ungarn, Bulgarien, Litauen und die Schweiz sind dabei. Wir sind eine Firma ohne Office und mit sehr viel Flexibilität für unsere Mitarbeiter. Jeder soll dann arbeiten, wann er am Produktivsten sein kann und so viel, wie er arbeiten mag. Wir vereinen sehr verschiedene Personen bei Sendtask, die alle verschiedene Fähigkeiten und Ansichten mitbringen. Der Großteil unseres Teams sind technische Talente, die Sendtask entwickeln.
Wie differenzieren Sie sich von Ihren Wettbewerbern?
Natürlich gibt es für die Zusammenarbeit mit dem eigenen Team viele Lösungen: Asana, Trello und Podio sind nur ein paar Beispiele. Was Sendtask besonders macht, ist, dass es diese Funktionen auch für die Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten zugänglich macht. Mit Sendtask kann man Tasks versenden, ohne Zeit für die Registrierung oder ein langes Onboarding zu verschwenden.
Was war Ihre Motivation Unternehmer zu werden?
Mit 14 Jahren habe ich mein erstes Startup gegründet. Das ist damals aus einem Hobby entstanden – ich habe früh angefangen zu programmieren und mein bester Freund hat Grafikdesign gelernt. 2002 haben wir angefangen, Websites und Broschüren für Freunde und Familienmitglieder zu entwickeln und wurden schnell weiterempfohlen. Irgendwann hatten wir plötzlich so viel Arbeit, dass wir Leute einstellen konnten. Inzwischen habe ich fünf Unternehmen gegründet und in neun investiert. Startups und deren Entwicklung faszinieren mich, deshalb bin ich Unternehmer. Diese ermöglichen mir einen abwechslungsreichen und spannenden Lebensstil, sie halten mich immer in Bewegung.
Welche unternehmerischen Ziele haben Sie für die nächsten 3 Jahre?
Sendtask ist noch ein sehr junges Projekt. Unser aktuelles Ziel ist es, ein Tool zu bauen, womit die Arbeit Spaß macht. Danach wollen wir dieses skalieren und unser Team weiter ausbauen.
Was waren die größten Herausforderungen in der Gründungsphase?
Ich mag es, alles in dem Prozess eines Startups zu hinterfragen. Wie stellt man am besten Leute ein? Braucht eine Firma heutzutage noch ein Büro? Wie baut man eine gute Firmenkultur, wenn man nicht jeden zweiten Freitag zusammen Bier trinken gehen kann? Alle diese Fragen finde ich super spannend und wir haben vieles auf den Kopf gestellt. Bisher fahren wir super – unser Team ist happy und wir kommen schnell voran. Nach kaum zwei Monaten nach dem Start haben wir bereits gelauncht und jede Woche erscheinen Verbesserungen und neue Features in Sendtask.
Ein Unternehmen zu gründen und zu expandieren kostet Geld. Wie finanzieren Sie sich?
Zum Glück kommt die Idee sehr gut an, sodass wir uns schon nach vier Monaten die Summe von einer halben Million Schweizer Franken sichern konnten. Investiert haben: Thomas Dübendorfer, Angel Investor und Präsident vom Swiss ICT Investor Club (SICTIC) und meine eigene Investmentgesellschaft Tenderloin Ventures.
Ist für Sie eine Partnerschaft mit Venture-Kapitalgebern eine Option?
Wir bieten Sendtask als Freemium Modell an. Das bedeutet: Ein großer Teil unserer User können die meisten Funktionen gratis nutzen. Wir wollen, dass sehr viele Leute einfacher und mit mehr Spaß arbeiten können und dass nur diejenigen, die Sendtask täglich in ihrem Job nutzen und alle Power Features möchten, dafür bezahlen. Deshalb benötigen wir am Anfang finanzielle Unterstützung, um eine kritische Masse zu erreichen und nehmen deshalb Geld bei Venture-Kapitalgebern auf.
Welchen Tipp möchten Sie an andere Gründer gerne weitergeben?
Schnelles Feedback von Usern ist extrem wichtig. Ich habe in früheren Projekten den Fehler begangen, dass wir zu lange an einem “perfekten” Produkt gebaut haben, bevor wir es mit echten Usern getestet haben. Mit Sendtask sind wir bereits nach zwei Monaten gelauncht und haben seitdem aktive User, die uns kontinuierlich super wertvolles Feedback geben.
Ist Ihr Team bereits vollständig oder suchen Sie aktuell noch freie und/oder feste Mitarbeiter?
Wir bauen unser Team gerade auf. Wer sich für die Zukunft der Arbeit interessiert und in einem verteilten, hoch motivierten Team arbeiten möchte, soll sich unbedingt bei mir melden – cedric@sendtask.io.
Warum sollten Fach- und Führungskräfte sich bei Ihrem Unternehmen bewerben?
Wir bieten sehr viel Flexibilität: Sowohl die Arbeitszeit als auch der Arbeitsort sind sehr individuell planbar. Einige unserer Mitarbeiter sind fast das ganze Jahr unterwegs und arbeiten als digitale Nomaden von überall. Und: Alle 3-4 Monate fliegen wir das ganze Team zu einem Retreat irgendwo auf der Welt ein und unternehmen dort viel miteinander – von ausgedehnten Dinnern in Yerevan, bis hin zu Surfen in Gran Canaria oder Fallschirmspringen in Berlin war schon alles dabei!
Stellen Sie sich vor, Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister. Was würden Sie sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland bei ihm wünschen?
Sendtask selbst ist in der Schweiz ansässig, aber ein paar meiner Investments haben ihren Sitz in Deutschland. Ich würde mich mit ihm darüber unterhalten, wie wir Deutschland noch attraktiver für Startups machen könnten. Dazu gehört, dass man unkomplizierter an Arbeitsbewilligungen für Talente aus dem Ausland oder an vereinfachte Administration in Unternehmen bis zu einer bestimmten Größe kommt.
Welche Person hat Sie in der Gründungs- und Wachstumsphase besonders unterstützt? Bei wem möchten Sie sich bedanken?
Ich möchte mich bei meinem ganzen Team bedanken, was mit unglaublich Elan, Schweiß & Disziplin ein super Produkt in ultrakurzer Zeit auf die Beine gestellt hat!
Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zum Dinner gehen und warum?
Richard Feynman – ein Physiker, der leider vor ein paar Jahren verstorben ist – ihn hätte ich sehr gerne zum Dinner getroffen. Ich bin begeistert von seiner spielerischen, neugierigen Art und dem unerlässlichen Drang, die Welt zu verstehen und zu erfinden. Seine Bücher geben mir das Gefühl, dass er die Welt voller Opportunitäten gesehen hat. Obwohl er Forscher war, glaube ich, dass wir einige interessante Parallelen zwischen Forschung und Unternehmertum gefunden hätten.
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