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Börsenwissen

Lernen Sie die Grundlagen der Börse

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Sie möchten erfolgreich an der Börse investieren, Ihnen fehlt jedoch das entsprechende Know-how? Lernen Sie alle wissenswerte Grundlagen über die Börse kennen.

Was ist die Börse?

Die Börse ist per Definition ein organisierter Markt für Wertpapiere, Devisen, Dienstleistungen oder Waren, an dem während der Börsenstunden aufgrund der Koordination von Angebot und Nachfrage ein bestimmter Preis festgestellt wird. An dieser Stelle wird ausschließlich auf die Wertpapierbörse eingegangen. Börsen gibt es auf der ganzen Welt, sowohl in Australien als auch in China, Japan, Brasilien, Russland, den USA oder in Europa, um nur einige wenige Börsenplätze zu nennen. Zu den vier größten Börsen der Welt gehört neben Tokio, New York und London übrigens auch die Frankfurter Wertpapierbörse.

Handelbare Papiere an der Börse

Grundvoraussetzung für den Handel an einer Wertpapierbörse ist, dass es sich bei dem Papier um ein vertretbares Kapitalwertpapier handelt.

Es existieren eine Vielzahl unterschiedlicher Wertpapiere, von denen die Aktie wohl das bekannteste sein dürfte. Weitere Papiere sind Genussscheine, Optionsscheine und Anleihen in unterschiedlichster Ausprägung (zum Beispiel öffentliche Anleihen, Bundesanleihen und Bundesobligationen, Industrieobligationen, Wandelanleihen und Optionsanleihen).

Vorteile der Börse

Man stelle sich vor, ein Anleger hat ein paar Aktien zu Hause und möchten diese verkaufen. Ohne die Wertpapierbörse würden er wahrscheinlich ein Inserat in der Zeitung aufgeben, das in etwa so lauten könnte: »Habe 100 X-Aktien zu verkaufen, Preis 2000 Euro!«

Nun gäbe es zwei Möglichkeiten:

  • Entweder es melden sich Interessenten, weil das Angebot besonders günstig ist.
  • oder der Anleger wartet umsonst auf einen Käufer, weil der Preis eventuell nicht dem aktuellen Marktwert der Aktien entspricht!

Wie sich erkennen lässt, kann es so sehr aufwendig werden, die Aktien zu einem marktgerechten Preis zu verkaufen. Doch zum Glück gibt es die Börse: Hier fließen alle Kauf- und Verkaufsaufträge zusammen und es bildet sich ein Preis, und zwar der, zu dem der größtmögliche Umsatz zustande kommt. Somit ist aus den Preisvorstellungen vieler Anleger immer ein marktgerechter Kurs der Aktie sichergestellt.

Ein weiterer Vorteil der Börse liegt in der Veröffentlichung der Kurse, wodurch für den Anleger eine hohe Markttransparenz gegeben ist, das heißt, dass es jederzeit einen Einblick in aktuelle Kursveränderungen gibt.

Zusätzlich sorgen Gesetze und Zulassungsvorschriften dafür, dass die Wertpapiere einem gewissen Standard in puncto Qualität und Handelsfähigkeit entsprechen, da nicht jedes Unternehmen einfach an die Börse gehen kann. Außerdem übernimmt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Kontrolle über die Börse, um Anleger vor Benachteiligungen zu schützen.

Basisrisiken der Börse

Jedes Investment an der Börse ist mit einem Risiko verbunden. Es gibt bestimmte Risiken, welche für alle Wertpapieranlageformen gelten. Diese können eine gravierende Veränderung des angelegten Vermögens zur Folge haben. An der Börse gibt es insgesamt sieben unterschiedliche Basisrisken, die im folgenden dargestellt werden.

1. Konjunkturrisiko

Die Konjunktur eines jeden Landes kann man in Form einer ständig wiederkehrenden Wellenbewegung darstellen. Dabei unterscheidet man vier Konjunkturphasen:

  • Aufschwung
  • Konjunkturboom (oberer Wendepunkt)
  • Abschwung (Rezession)
  • Depression (unterer Wendepunkt)

Ein solcher Konjunkturzyklus dauert normalerweise zwischen 3 und 8 Jahren, allerdings gibt es hierbei auch Ausnahmen in Bezug auf Dauer und Ausmaß der jeweiligen Konjunkturphase. Diese Veränderungen der wirtschaftlichen Situation eines Landes haben immer auch Auswirkungen auf die Kursentwicklung von Wertpapieren. Das Risiko für den Anleger besteht darin, dass das Geld zu einer ungünstigen Konjunkturphase in ein Wertpapier an der Börse investiert und im Depot gehalten wurde, obwohl es wirtschaftlich sinnvoll wäre, es zu verkaufen.

2. Inflationsrisiko

Das Inflationsrisiko liegt in der ständigen Geldentwertung, der jede Währung in unterschiedlich hohem Ausmaß unterliegt. Ein Anleger auf keinen Fall nur die versprochene Verzinsung betrachten, sondern vor allem die Realverzinsung. Diese berechnet sich aus der erzielten Rendite abzüglich der Inflationsrate. Wenn ein Investor beispielsweise in zehn Jahren eine Rendite von 50 Prozent erzielen konnten, und die Inflationsrate lag jedes Jahr bei zwei Prozent, so ist der reale Wertzuwachs lediglich 30 Prozent. Die Erfahrung hat gezeigt, dass in Zeiten hoher Inflation die Anlage in Sachwerte (zum Beispiel Immobilien, Gold) eine höhere Wertstabilität aufwies, als ein Investment in Finanzwerte (zum Beispiel Aktien, Spareinlagen).

3. Liquiditätsrisiko

Unter der Liquidität einer Kapitalanlage versteht man die Möglichkeit, ein Wertpapier jederzeit zu einem angemessen Preis an der Börse verkaufen zu können. Dabei sollte beachtet werden, dass das Risiko höher ist, je weniger Papiere eines bestimmten Wertes auf dem Markt vorhanden sind. Bevorzugt werden sollten daher nur Märkte, die durch ein großes Handelsvolumen gekennzeichnet sind und in denen immer ausreichend Angebot und Nachfrage zum aktuellen Kursniveau besteht.

4. Länder- und Transferrisiko

Das Länderrisiko beschreibt die Gefahr, dass ein ausländischer Schuldner trotz eigener Liquidität seinen Zins- und Rückzahlungsleistungen nicht nachkommen kann, weil in seinem Heimatland kurzfristig ein Verbot für Zahlungen in ausländischer Währung in Kraft getreten ist oder die dafür erforderlichen technischen Mittel nicht mehr zur Verfügung stehen. Gründe dafür können sowohl eine politische als auch eine wirtschaftliche Instabilität des Landes sein.

5. Steuerliche Risiken

Darunter versteht man die Gefahr, dass der Wert und die Erträge einer Wertpapieranlage durch die steuerlichen Belastungen beeinträchtigt oder gemindert werden. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben:

  • Änderungen der Einkommens- und Vermögensbesteuerung
  • Risiko der Nichtbeachtung der Spekulationsfrist
  • Risiko der Doppelbesteuerung bei Auslandsanlagen

6. Währungsrisiko

Ein Währungsrisiko an der Börse besteht für den Anleger nur dann, wenn er eine Anlage in fremder Währung tätigt. Sinkt der ausländische Kurs im Vergleich zur eigenen Währung, können erhebliche Verluste auftreten. Dies gilt auch dann, wenn das ausländische Wertpapier an der deutschen Börse gehandelt wird. Durch die Einführung des Euro für Wertpapiere am 01.01.1999 gibt es kein Währungsrisiko mehr für Anlagen in den an der Währungsunion teilnehmenden Staaten.

7. Psychologische Risiken

Die Börse ist nicht immer mit rationalen Argumenten zu erklären, denn sie ist vielmehr ein Markt, auf den die Emotionen und die Psychologie des Börsenpublikums großen Einfluss nimmt. Kursrelevante Fakten, die der allgemeinen Börsenstimmung widersprechen, werden oftmals ignoriert und die ökonomische Wirklichkeit spielt nur noch eine zweitrangige Rolle. Das Risiko für Sie als Anleger besteht darin, dass es durch ein massenpsychologisches Verhalten des Börsenpublikums aufgrund von Hoffnungen, Ängsten oder Vermutungen zu übertriebenen Kursschwankungen kommen kann. Psychologische Risiken spielen vorrangig bei der Aktienanlage eine entscheidende Rolle.

Marktsegmente der Börse

Jede Aktiengesellschaft, die in Deutschland börsennotiert ist, wird einem von drei Marktsegmenten zugeordnet. Entweder dem Amtlichen Handel, dem Geregelten Markt oder dem Freiverkehr. Als Voraussetzung für die Aufnahme in eine der oben genannten Marktsegmente ist das Durchlaufen eines bestimmten Zulassungsverfahren erforderlich. Die Notierung einer Aktie im Amtlichen Handel und im Geregelten Markt ist hierbei öffentlich-rechtlich geregelt. Bei Aktien des Freiverkehrs gilt hingegen das Privatrecht. Emittenten können bei der Zulassung Ihrer Aktiengesellschaft zum Geregelten Markt und zum Amtlichen Handel zwischen dem General Standard und dem Prime Standard unterscheiden.

1. Amtlicher Handel

Ist die höchste Kategorie der verschiedenen Marktsegmente des deutschen Börsenhandels mit den strengsten Zulassungsvoraussetzungen. Um im amtlichen Handel zugelassen zu werden, muss die Aktiengesellschaft ein Prospekt veröffentlichen, das genaue Angaben über die für die Beurteilung des Unternehmens erforderlichen Kennziffern angibt. Hinzu kommt die Publizierung des Geschäftsberichtes und der Satzung. Das Unternehmen muss mindestens 3 Jahre existieren und in dieser Zeit jährlich seine Bilanz vorgelegt haben. Ein Viertel der herausgegebenen Aktien müssen vom breiten Publikum über die Börse zu erwerben sein. Die im amtlichen Handel notierten Unternehmen haben sich verpflichtet, jährlich ihre Bilanz zu veröffentlichen und darüber hinaus Zwischenberichte zu erstatten.

2. Geregelter Markt

An den deutschen Börsen wurde im Mai 1987 als Vorstufe zum amtlichen Handel der Geregelte Markt eingeführt. Die Vorschriften sind für eine Notierung im Vergleich zum amtlichen Handel weniger streng. Dieses Marktsegment eignet sich insbesondere für kleinere Unternehmen, die sich Kapital über die Börse beschaffen wollen. Für die Einführung genügt bereits ein Eigenkapital von 250.000 Euro oder ein Stückvolumen von 10.000 handelbaren Aktien.

3. Prime Standard

Seit dem 1. Januar 2003 gibt es für Aktien und aktienvertretende Zertifikate – neben dem General Standard mit den gesetzlichen Mindestanforderungen des Amtlichen Marktes oder Geregelten Marktes – das neue Marktsegment Prime Standard, das sich durch einheitliche Zulassungsfolgepflichten auszeichnet. Der Prime Standard ist auf Unternehmen fokussiert, die sich auch gegenüber internationalen Investoren positionieren und präsentieren wollen. Für das Listing im Prime Standard müssen Aktiengesellschaften über das Maß des General Standard hinaus hohe internationale Transparenzanforderungen erfüllen.

4. General Standard

Der General Standard wurde am 1. Jannuar 2003 als deutsches Marktsegment eingeführt und eignet sich insbesondere für kleinere und mittelgroße Aktiengesellschaften, die das Ziel verfolgen, überwiegend einheimische Investoren anzusprechen und sich für einen kostengünstigen Börsengang interessieren. Die dort gelisteten Aktiengesellschaften müssen die gesetzlichen Mindestanforderungen erfüllen. Hierzu gehört beispielsweise die Publizierung eines Halbjahresbericht/ Jahresbericht sowie die Veröffentlichung von Ad-hoc-Mitteilungen in deutscher Sprache.

5. Freiverkehr

In diesem Handelssegment der deutschen Börse sind Börsenwerte notiert, welche die Zulassungsvoraussetzungen für den amtlichen Handel oder den geregelten Markt nicht erfüllen. Die im Freiverkehr eingeführten Unternehmen unterliegen somit nicht den strengen Anforderungen des amtlichen Handel oder des geregelten Markt. Im Freiverkehr sind nicht nur deutsche Unternehmen, sondern auch ausländische Gesellschaften sowie Optionsscheine gelistet. Im Gegensatz zum amtlichen Handel besteht im Freiverkehr kein Anspruch auf Ausführung des Börsenauftrages.

Börsen-Indizes

Täglich hört man in den Medien Aussagen wie »Der Dow Jones Index ist gestiegen, der DAX ist gefallen!« Aber was genau verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff Index und welche Indizes sollte man als Anleger auf jeden Fall kennen?

Info

Aktienindizes bilden, auf einen festen Ausgangszeitpunkt bezogen, die durchschnittlichen Kurs-, bzw. die Marktentwicklung des Aktienmarktes oder einer einzelnen Branche nach. Ihre Werte sind gewogene Maßzahlen, welche die allgemeine Börsenstimmung wiederspiegeln. Die verschiedenen Indizes sollen eine Orientierungshilfe für die Tendenz am Aktienmarkt bieten, sowie die Einschätzung der Gesamt- bzw. der Teilmärkte erleichtern. Sie bieten einen guten Vergleichsmaßstab zur Entwicklung des eigenen Depots bzw. eines Investmentfonds. Aktienindizes geben einen Überblick über die langfristige Entwicklung des Aktienmarktes, Rentenindizes über die langfristige Entwicklung des Zinsniveaus.

1. Performance-Indizes:

Diese spiegeln die Entwicklung eines Index wieder. Bei der Berechnung fließen sämtliche Dividenden- oder Bonizahlungen ein, selbst Bezugsrechte werden mit berücksichtigt. Ein Performance-Index erfasst also auch sämtliche Erträge, die aus der Aktienanlage resultieren. Der DAX ist ein Performance-lndex, im Gegensatz zu den anderen großen Indizes, die reine Kursindizes sind.

2. Kursindizes:

Hierbei fließen Dividenden, Boni und Bezugsrechte nicht mit in die Berechnung ein. Das macht den direkten Vergleich schwierig. Deshalb wird der Dax auch zusätzlich als Kursindex berechnet.

Wichtige deutsche Börsen-Indizes

DAX (Deutscher Aktienindex): lm Dax sind die 30 wichtigsten deutschen Aktien (Blue Chips) wie zum Beispiel BMW, Siemens oder die Deutsche Telekom enthalten. Diese Werte weisen die höchste Umsatzaktivität, das höchste Grundkapital, Streubesitz und die früheste Verfügbarkeit des Eröffnungskurses auf. Der Dax ist von seiner Art her mit dem amerikanischen Dow-Jones Index vergleichbar.

MDAX (Midcap DAX / Aktien mittelgroßer Unternehmen): Dieser ist neben dem Dax einer der wichtigsten deutschen Indizes. Der MDAX enthält die 70 auf den DAX folgenden variabel gehandelten Unternehmen, nach Marktkapitalisierung und Börsenumsatz geordnet. Enthaltene Werte sind z.B. Pro Sieben Sat1, Fielmann, Hochtief.

DAX100: Der DAX 100 beinhaltet die Aktien aus DAX und MDAX und umfasst somit die 100 wichtigsten deutschen Aktien mit dem größten Börsenumsatz, die variabel gehandelt werden.

CDAX(Composite Dax): In diesem Index sind alle an der Frankfurter Börse notierten Aktien gelistet zum Beispiel Adidas, Aixtron, Allianz, Commerzbank, DaimlerChrysler

VDAX ( DAX Volatilitätsindex): Der Volatilitätsindex drückt die von den Marktteilnehmern erwartete Schwankungsbreite des DAX für die nächsten 45 Tage aus. Der VDAX ist besonders für Teilnehmer am Terminmarkt von Interesse.

REX: Dieser Rentenindex umfasst deutsche Staatspapiere. Er wird auf der Basis von 30 idealtypischen Anleihen für Laufzeiten von 1 bis 10 Jahren errechnet.

Wichtige amerikanische Börsen-Indizes

Dow Jones Index: lm Dow Jones Index sind die 30 wichtigsten amerikanischen Aktien (Blue Chips) wie beispielsweise Pfizer, Mc Donalds oder IBM enthalten. Er wurde nach dem gleichnamigen Verlag im Jahre 1851 gegründet. Der Dow Jones ist der wichtigste Index – nach ihm orientieren sich weltweit alle anderen Börsen.

Nasdaq (National Association of Securities Dealers Automated Quotation): Die amerikanische Nasdaq ist eine voll automatisierte Computerbörse an der internationale Aktienwerte, überwiegend aus der Technologiebranche stammend, gehandelt werden.

S&P 500( Standard and Poor`s): Der S&P 500 Index ist mit dem Dow Jones einer der wichtigsten Indizes, da er mit 500 notierten Unternehmen die Performance des amerikanischen Gesamtmarkts wiederspiegelt.

Grundsätzlich hat jedes Land seinen eigenen Leitindex. In Frankreich ist dies beispielsweise der CAC 40, in Japan der Nikkei 225 und in England der FTSE 100 Index.

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