Wie Unternehmen auf Zahlungsverzug ihrer Kunden reagieren
Zahlungsverzug kann zum Bumerang werden: Verbraucher, die Rechnungen nicht begleichen, schaden allen - der pünktlich zahlenden Mehrheit und sich selbst. Von verspätet bezahlten oder ausfallenden Rechnungen betroffene Unternehmen reagieren oft mit Preiserhöhungen oder Personalmaßnahmen, um ihre Risiken auszugleichen.
Ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 10 Millionen Euro muss aufgrund von Zahlungsverzug seiner Kunden auf rund 1,9 Millionen Euro länger warten, 300.000 Euro entfallen komplett (19 Prozent aller Rechnungen in Europa werden verspätet, drei Prozent gar nicht gezahlt). Die Folgen treffen am Ende nicht nur den säumigen Zahler selbst, sondern die Gesamtheit der Verbraucher:
Auf derartige Zahlungsverzug oder -verzögerungen reagiert jedes fünfte europäische Unternehmen (20 Prozent) mit Einstellungsstopp und Personalabbau. Etwa genauso viele erhöhen ihre Preise (21 Prozent) – der Bumerang-Effekt tritt ein. Das ist ein Ergebnis der repräsentativen EOS Studie „Europäische Zahlungsgewohnheiten“ 2017, die in diesem Jahr zum zehnten Mal durchgeführt wurde. Das unabhängige Marktforschungsinstitut Kantar TNS hat im Frühjahr 3.200 Unternehmens-Entscheider aus 16 europäischen Ländern befragt.
Preisaufschläge bei Zahlungsverzug am häufigsten in Osteuropa
Besonders in Osteuropa reagieren Unternehmen auf verzögerte oder auf Zahlungsverzug mit Preisaufschlägen. An der Spitze steht Ungarn (32 Prozent), gefolgt von Kroatien (30 Prozent). In Westeuropa sind britische Firmen am ehesten geneigt, ihre Preise zu erhöhen (26 Prozent). Ähnlich hoch liegt nur noch die Schweiz (24 Prozent). In Deutschland dagegen wird Ruhe bewahrt: Zahlungsverzögerungen und -ausfall begegnen nur vier Prozent der Unternehmen mit erhöhten Preisen.
In puncto Einstellungsstopp oder Personalabbau fällt die Reaktion auf verspätete Zahlungen oder Zahlungsverzug europaweit in Griechenland am stärksten aus: Bei 31 Prozent der dort ansässigen Unternehmen haben Zahlungsausfälle Auswirkungen auf die Personalpolitik. Nur knapp dahinter liegt Großbritannien (29 Prozent). Auf Platz drei folgen Rumänien und Spanien (jeweils 27 Prozent). Zum Vergleich: In Deutschland reagieren nur 6 Prozent der Unternehmen mit personellen Konsequenzen.
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