Bewerbung – So bewerben Sie sich richtig
Stellenanzeigen enden in der Regel mit der Aufforderung, vollständige, aussagekräftige oder komplette Bewerbungsunterlagen zu zusenden. Nicht allen Bewerberinnen und Bewerbern ist jedoch klar, was darunter zu verstehen ist.
Grundsätzlich gehören zu einer vollständigen Bewerbung:
- Anschreiben
- Lebenslauf
- Bewerbungsfoto
- Kopien von Arbeitszeugnissen und des berufsqualifizierenden Abschlusses
- evtl. Kopien von Fortbildungsabschlüssen, Weiterbildungsbestätigungen und sonstigen Zertifikaten
- Anlagenverzeichnis
Grundlegendes zur Bewerbung
Beachten Sie, dass das Anschreiben der Bewerbung stets lose in die Mappe eingelegt wird. Bei den geforderten Arbeitszeugnissen sollten Sie möglichst jede bisherige berufliche Station mit einem Arbeitszeugnis belegen. Fehlt ein Arbeitszeugnis wird vermutet, dass es Probleme gab und die Bewertungen wohl schlecht waren.
Für Ihre momentane Tätigkeit müssen Sie nicht zwingend ein Zwischenzeugnis beilegen. Man hat in der Regel Verständnis dafür, dass Sie am derzeitigen Arbeitsplatz keine Unruhe durch die Bitte um ein Zwischenzeugnis entstehen lassen wollen. Nur wenigen Bewerbern ist jedoch bekannt, dass sie statt eines Zwischenzeugnisses eine selbst verfasste Tätigkeitsbeschreibung beilegen können. Diese Tätigkeitsbeschreibung sollte stichwortartig Ihre Verantwortungsbereiche, Ihre Kerntätigkeiten und die von Ihnen durchgeführten Projekte und wahrgenommenen Sonderaufgaben enthalten.
Eine weitere Alternative wäre eine von Ihnen angefertigte Leistungsbilanz, in der Sie nicht nur auf Ihre aktuelle Position eingehen, sondern Ihre gesamten beruflichen Erfahrungen kurz zusammenfassen. Sowohl die selbst erstellte Tätigkeitsbeschreibung als auch Ihre Leistungsbilanz sollte dem Leser einen echten Mehrwert gegenüber den Angaben im Lebenslauf bieten. Sonst verzichten Sie lieber darauf.
Für Führungskräfte, die in Arbeitsfeldern mit Repräsentationspflichten tätig sind, bietet es sich außerdem an, zusätzlich Auszüge aus Presseberichten beizulegen. Wurden beispielsweise neue Produkte auf einer Messe vorgestellt und hat die Fachpresse darüber berichtet, können Sie eine Kopie des Artikels am Ende der Unterlagen einfügen. Für verantwortlich Tätige in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sind diese Belege natürlich ein Muss. Da oftmals für Personalverantwortliche Referenzgeber über Ihre beruflichen Leistungen interessant sind, können Sie von sich aus Referenzen angeben.
Bei sehr umfangreichen Anlagen bietet es sich an, ein Anlagenverzeichnis zu erstellen, damit der Leser den Überblick behält. Auf dem Anschreiben der Bewerbung ist in der Regel zu wenig Platz für eine längere Auflistung, deshalb reicht dort der bloße Vermerk Anlagen.
Das Anschreiben
Wichtigkeit und Zweck des Anschreibens
Die Formulierung eines Anschreibens stellt fast alle Bewerberinnen und Bewerber vor große Probleme:
- Was soll ich schreiben?
- Was darf ich nicht erwähnen?
- Wie stelle ich mich überzeugend dar?
Die Schwierigkeiten beim Ausarbeiten des Anschreibens führen leider häufig dazu, dass Bewerber anfangen zu schludern.
In den Personalabteilungen herrscht häufig Entsetzen darüber, wie achtlos manche Bewerber ihre Anschreiben verfassen. Dabei handelt es sich beim Anschreiben um einen besonders wichtigen Bestandteil der Bewerbungsmappe. Aus Sicht der Personalverantwortlichen sollten jede Bewerberin und jeder Bewerber einige Worte über die eigenen Qualifikationen verlieren und die Informationen gut strukturiert in einen Anschreibentext unterbringen können.
Mit dem Lesen des Anschreibens beginnen die Leser im Unternehmen die Überprüfung der Bewerbungsmappe. Können Bewerber mit diesem Schriftstück jedoch nicht überzeugen, steht die weitere Prüfung der Unterlagen von vornherein unter einem schlechten Stern.
Personalprofis sind es gewohnt, sich in kürzester Zeit ein Bild von den Qualifikationen und der Persönlichkeit des Bewerbers zu machen. Springen aber schon beim Überfliegen des Anschreibens Fehler, Widersprüche und Ungereimtheiten ins Auge, sieht es mit der Bewerbung düster aus. Denn beginnt der Leser erst einmal, am Bewerber zu zweifeln, hat dieser es schwer, einen solchen ungünstigen ersten Eindruck zu korrigieren. Durchgängig klagen Personalverantwortliche darüber, dass die Anschreiben viel zu wenig Informationen liefern, um Einstellungsentscheidungen voranzutreiben. Zum Teil liegt dies daran, dass vielen Bewerbern unklar ist, welche Funktion dem Anschreiben in der Bewerbungsmappe zukommt.
Es gibt offensichtlich ein Missverständnis zwischen Bewerbern und Personalverantwortlichen über den Stellenwert des Anschreibens. Bei Bewerbern ist das Anschreiben immer der ungeliebte Teil der Bewerbungsunterlagen. Viele zermartern sich stundenlang den Kopf darüber, was sie schreiben könnten – nur um letztendlich aufzugeben und das Blatt mit einigen belanglosen Sätzen zu füllen. Einige Bewerber verwechseln das Anschreiben auch mit einem Begleitbrief zu den Bewerbungsunterlagen. Sie halten es absichtlich informationsarm und fordern den Leser nur dazu auf, sich die gewünschten Informationen doch (gefälligst) selbst aus den restlichen Unterlagen herauszusuchen.
Bei Personalverantwortlichen hat das Anschreiben jedoch einen herausragenden Stellenwert. Aus ihrer Sicht ist es eine Art Selbstgutachten über die beruflichen Qualifikationen eines Bewerbers. Deshalb sollte schon im Anschreiben die wichtigste Frage Passt der Bewerber zur ausgeschriebenen Stelle? beantwortet werden – und zwar vom Bewerber selbst. Schließlich bewirbt er sich und nicht das Unternehmen. Wichtig ist, dass das Anschreiben immer individuell an das Stellenangebot angepasst wird.
Der Bewerber muss den Entscheidern klarmachen, dass er sich zutraut, die neuen Aufgaben zu bewältigen, und dass er sich zielgerichtet auf eine Stelle bewirbt, die zu seinem Profil passt. Das Anschreiben der Bewerbung muss also fachliche und persönliche Stärken herausstellen und aussagekräftige Informationen über bisherige berufliche Tätigkeiten liefern.
Gestaltung des Anschreibens
Grundsätzlich müssen Sie zwischen formalen und inhaltlichen Fehlern unterscheiden. Manche Bewerber scheitern daran, dass ihre mangelnde Sorgfalt schon nach einem flüchtigen Überfliegen des Anschreibens sichtbar wird. Fehlt beispielsweise ein persönlicher Ansprechpartner, ist die Rechtsform des Unternehmens falsch aufgeführt oder häufen sich Rechtschreibfehler, so ist dies keine Empfehlung.
Andere Kandidaten werfen sich selbst durch inhaltliche Patzer aus dem Auswahlverfahren. Erweckt das Anschreiben den Eindruck eines Rundschreibens oder wird es zur Abrechnung mit dem momentanen Arbeitgeber genutzt, werden Personalverantwortliche keine Einladung zum Vorstellungsgespräch versenden. Damit Sie in beiden Bereichen punkten, sowohl auf der formalen als auch auf der inhaltlichen Ebene, stellen wir Ihnen nun die wichtigsten Regeln für optimale Anschreiben vor:
Vermeiden Sie formale Fehler
Bewerber, die im Anschreiben Fehler an Fehler reihen, verspielen die Chance auf eine wohlwollende Prüfung. Achten Sie beispielsweise darauf, dass die Firmenanschrift und die Rechtsform des Unternehmens korrekt angegeben sind. Auch die Abteilung, die sich mit der Prüfung Ihrer Bewerbungsunterlagen befasst, muss so angegeben werden, wie sie auch im Unternehmen bezeichnet wird.
Ein trauriger Dauerbrenner ist der leider oft falsch geschriebene Name des Personalverantwortlichen. Insbesondere bei schwierigen Nachnamen wie Kravczyk, Heintze-Beaulieu kommt dieser Fehler sehr häufig vor.
Wohin mit dem Absender?
Ihren Absender können Sie konventionell als Block über der Firmenanschrift angeben, als Kopfzeile aufführen oder auch rechtsbündig neben die Firmenanschrift stellen. Mit den letzten beiden Varianten verschaffen Sie sich gleichzeitig mehr Platz für den eigentlichen Anschreibentext. Ihre Telefonnummer und eine private (!) E-Mail-Adresse dürfen nicht fehlen.
Geben Sie keinesfalls Ihre Durchwahl am Arbeitsplatz oder Ihre Firmen-E-Mail-Adresse an. Dadurch können Ihre Wechselabsichten am jetzigen Arbeitsplatz zu früh bekannt werden. Denken Sie daran: Schlafende Hunde weckt man nicht.
Elemente der Betreff- und Bezugzeile
Überkommene Kürzel wie Betr., Bez. oder z. Hd. gehören nicht in heutige Anschreiben. Sie sollten natürlich eine Betreffzeile genauso wie eine Bezugzeile aufführen. Verzichten Sie dabei aber auf die vorangestellten Kürzel. Schreiben Sie in der Betreffzeile nicht bloß Bewerbung. Zeigen Sie Personalverantwortlichen, dass Sie mitdenken und ihnen die Arbeit leichter machen möchten. Besser wäre daher beispielsweise die Angabe Bewerbung als Marketingreferentin.
Abschluss des Anschreibens
Anschreiben, die mit formalen Fehlern beginnen und dann noch mit der altertümlichen Schlussformel Mit freundlichem Gruß enden, lassen vermuten, dass der Verfasser nicht auf der Höhe der Zeit ist. Verwenden Sie die übliche Abschlussformel Mit freundlichen Grüßen, und kürzen Sie sie keinesfalls als MfG ab. Unterschreiben Sie Ihr Anschreiben am besten mit einem Füller. Auf die detaillierte Auflistung der mitgesandten Anlagen können Sie im Anschreiben verzichten. Dies kostet nur wertvollen Platz. Es genügt der Hinweis Anlagen unterhalb der Unterschrift.
Gliederung der Argumente
Ihr Anschreiben muss lesefreundlich verfasst sein, weshalb Sie den Text in mehrere Absätze gliedern sollten. Üblicherweise werden Anschreiben im Block- oder im linksbündigen Flattersatz erstellt. Achten Sie auf die Silbentrennung, damit nicht zu große Lücken im Text den Lesefluss behindern. Die von Ihnen verwendete Schriftgröße sollte nicht zu klein sein. Bewährt hat sich eine Schriftgröße um die 12 Punkt.
Passgenauigkeit und Individualität
Viele Anschreiben scheinen ohne einen Blick in die aktuelle Stellenausschreibung verfasst worden zu sein. Denn zu vieles wird thematisiert, ohne dass es für die neue Stelle von Belang ist. Ein Anschreiben erzielt dann die größte Wirkung, wenn möglichst viele Berührungspunkte zwischen den bisherigen und der anvisierten Stelle herausgestellt werden.
Beispiele zur Veranschaulichung
Viele Anschreiben sind viel zu abstrakt gehalten. Es scheint vielen Bewerbern Bedürfnis zu sein, möglichst wenig über sich und die individuellen Fähigkeiten mitzuteilen. Floskeln, abstrakte Formulierungen und Nullaussagen reihen sich aneinander und machen es Personalverantwortlichen schwer, die Eignung Bewerbers zu erkennen.
Geben Sie in Ihrem Anschreiben stets auch Beispiele dafür an, wie Sie Aufgabenstellungen bisher gelöst haben, und benennen Sie konkret Ihren Tätigkeits- und Verantwortungsbereich.
Checkliste für das Anschreiben
- Haben Sie Ihre private Telefonnummer und E-Mail-Adresse angegeben?
- Stimmt die Firmenanschrift?
- Sind Erstellungsort und Tagesdatum aufgeführt?
- Haben Sie in der Betreffzeile die Position aufgeführt, für die Sie sich bewerben?
- Ist in der Bezugzeile die Fundstelle der Stellenausschreibung genannt?
- Haben Sie auf die überkommenen Kürzel Betr. und Bzg. verzichtet?
- Richtet sich Ihr Anschreiben an einen persönlichen Ansprechpartner?
- Ist das Anschreiben lesefreundlich aufbereitet (Absätze, Schriftgröße, Schrifttyp, Seitenrand)?
- Sind Sie auf die Anforderungen der neuen Position eingegangen?
- Haben Sie Ihre Erfahrungen in Gutachtenform beschrieben und auf unnötige Bewertungen verzichtet?
- Ist Ihr Anschreiben frei von Problemschilderungen, Thematisierungen persönlicher Krisen oder Vorwürfen an den jetzigen Arbeitgeber?
- Gibt es Beispiele für Ihre erfolgreiche Arbeit?
- Ist Ihr Anschreiben auch für Fachfremde (Personalverantwortliche) verständlich?
- Haben Sie Ihre Soft Skills mit aussagekräftigen Praxisbeispielen umschrieben?
- Erleichtert Ihr Anschreiben dem Leser den Abgleich von Bewerberprofil und Stellenprofil?
- Finden Sie sich selbst in Ihrem Anschreiben wieder?
- Haben Sie Angaben zu Ihrem Eintrittstermin und Ihren Gehaltswünschen gemacht, wenn dies verlangt wurde?
- Haben Sie eine Endkontrolle durchgeführt, besser durchführen lassen?
- Ist Ihr Anschreiben in der Bewerbung unterschrieben?
Der Lebenslauf
Die Überprüfung von Lebensläufen ist für Personalverantwortliche immer auch eine Rechenaufgabe. Sie versuchen zu erkunden, ob Bewerber Auszeiten genommen haben und ob etwas verschwiegen werden soll. Problematisch sind daher Zeitangaben in Jahren. Diese können schnell zu Spekulationen führen, was sich zumeist nachteilig für den Bewerber auswirkt.
Führen Sie Ihre beruflichen Stationen immer mit Monats- und Jahresangaben an. Längere Zeiträume ohne Beschäftigung sollten Sie mit einem plausiblen Grund für diese Auszeit angeben. Lassen Sie Personalverantwortliche nicht unnötig rätseln. Es lässt sich in den meisten Fällen eine neutrale Beschreibung von Fehlzeiten finden, beispielsweise berufliche Neuorientierung, Kindererziehung oder Umschulung zum/zur … .
Die Auflistung von Arbeitgebern reicht nicht
Eine schlichte Auflistung der Arbeitgeber im Lebenslauf Ihrer Bewerbung, die Sie in Ihrer bisherigen Entwicklung durchlaufen haben, ist zu wenig. Auch die bloße Berufsbezeichnung ist viel zu vage. Durch die Spezialisierung heutiger Arbeitsbereiche kann sich hinter ein und derselben Bezeichnung wie beispielsweise Kaufmann ein Bündel unterschiedlichster beruflicher Aufgaben verbergen. Führen Sie deswegen die von Ihnen ausgeübten Tätigkeiten stichwortartig auf. Fragen Sie sich:
- Was haben Sie im Tagesgeschäft gemacht?
- An welchen Projekten waren Sie beteiligt?
- Welche Sonderaufgaben haben Sie übernommen
- In welchen Bereichen haben Sie Kollegen vertreten?
Wenn Sie es schaffen, bei Ihren beruflichen Erfahrungen in die Tiefe zu gehen, ist bereits das Fundament für eine erfolgreiche Bewerbung gelegt.
Vermeiden Sie einen Standardlebenslauf
In vielen Lebensläufen wird schlicht und einfach der Lebensweg von der Geburt bis zum heutigen Tage nachgezeichnet. Aus Sicht der Personalverantwortlichen ist dies ein Fehler, da eine bloße Nacherzählung des Werdeganges nicht ausreicht. Sie müssen die richtigen Schwerpunkte setzen und sollten Ihren Lebenslauf so zuschneiden, dass er auf die ausgeschriebene Position passt. Passen Sie deshalb Ihre Lebensläufe genauso an die jeweiligen Stellenausschreibungen an, wie Sie es später auch mit den Anschreiben machen werden. Ein häufiger Fehler von Bewerbern ist das Aufbereiten alter Lebensläufe. Nicht wenige Lebensläufe erwecken den Eindruck, dass der Absender einfach ein paar aktuelle Zeilen in den vor einigen Jahren schon einmal benutzen Lebenslauf eingefügt hat, um ihn auf die Schnelle zu aktualisieren.
Gestaltung des Lebenslauf
Es gibt insgesamt vier wichtige Elemente, die bei der Gestaltung des Lebenslaufs bei Ihrer Bewerbung berücksichtigt werden sollten. Dazu zählen:
Übersichtliche Blockbildung
Personalverantwortliche werden sich nicht die Mühe machen, aus einem Buchstabenchaos die für sie wesentlichen Informationen herauszufiltern. Gliedern Sie deshalb Ihren Lebenslauf, damit alle für die Wunschposition relevanten Informationen dem Leser sofort ins Auge springen. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Block Berufstätigkeit, den Sie am ausführlichsten gestalten sollten. Zusätzlich sollten Sie die Blöcke Studium/Ausbildung, Weiterbildung und Zusatzqualifikationen mit Inhalt füllen. Sie können sich natürlich auch eine eigene Blockbildung überlegen. Beispielsweise bietet es sich an, bei vielfältigen Auslandseinsätzen den Block Internationale Projekte zusätzlich anzugeben.
Das Wichtigste zuerst
Für Personalverantwortliche ist entscheidend, ob Ihre bisherigen Tätigkeiten vermuten lassen, dass Sie die Anforderungen innerhalb der neuen Position bewältigen können. Ihre momentane Tätigkeit sagt darüber am meisten aus und ist daher für die Unternehmensseite der wichtigste Punkt. Deshalb empfehlen wir Ihnen die rückwärts chronologische Darstellung der Stationen Ihres Werdeganges. Konkret heißt das, dass Sie die einzelnen Blöcke, die Sie in Ihrem Lebenslauf bilden, immer mit den aktuellsten Informationen beginnen sollten.
Präzision und Aussagekräftigkeit
Viele zu viele Bewerberinnen und Bewerber vergeben die Chance, ihre Berufserfahrung aussagekräftig darzustellen. Oft werden im Lebenslauf nur der Arbeitgeber und die Berufsbezeichnung angegeben. Damit können Personalverantwortliche aber nichts anfangen, da sie keine Informationen über die tatsächlich ausgeübten Tätigkeiten erhalten.
Verfahren Sie bei der Angabe Ihrer Berufserfahrung nach dem Schema: Unternehmen, Ort, Bereich, Abteilung, Stellenbezeichnung, ausgewählte Tätigkeiten, Sonderaufgaben und Projekte.
Stichwortartige Aufgabenbeschreibung
Greifen Sie bei der Tätigkeitsbeschreibung zu einer Aufzählung in Stichworten, aber verwenden Sie keine Abkürzungen, die Berufsfremden nicht geläufig sind. Anregungen und Formulierungshilfen für Ihre Angaben finden Sie in Arbeitsplatzbeschreibungen, Arbeitszeugnissen, Projektberichten, aber auch in Stellenanzeigen, in denen Ihre momentane Position ausgeschrieben wird.
Checkliste für Ihren Lebenslauf
- Ist der erste Eindruck von Ihrem Lebenslauf gefällig?
- Haben Sie Ihre Kontaktdaten aufgeführt (Name, Anschrift etc.)
- Sind die persönlichen Daten in der Bewerbung vollständig (Geburtsdatum, -ort, Familienstand, Kinder, Nationalität)?
- Haben Sie aussagekräftige Blöcke gebildet (beispielsweise Berufstätigkeit, Studium/Ausbildung, Weiterbildung, Fremdsprachen, EDV-Kenntnisse, Hobbys)?
- Sind die Zeitangaben zu den einzelnen Stationen in den jeweiligen Blöcken (rückwärts) chronologisch?
- Haben Sie die Zeitangaben in Monat und Jahr aufgeführt?
- Ist der Lebenslauf lückenlos (keine Fehlzeiten)?
- Haben Sie berufliche Stationen korrekt angegeben (Firma mit richtiger Rechtsform, Ort, Unternehmensbereich, Abteilung, Positionsbezeichnung)?
- Sind die von Ihnen in den einzelnen beruflichen Stationen wahrgenommenen Aufgaben stichwortartig beschrieben?
- Nennen Sie auch Sonderaufgaben und/oder Projekte im Lebenslauf Ihrer Bewerbung?
- Falls Sie über Führungserfahrung verfügen: Geben Sie die Anzahl der Ihnen zugeordneten Mitarbeiter an? Stellen Sie Ihre Führungsaufgaben deutlich genug heraus (Projektleitung, Stellvertretung von Führungskräften, Weisungsbefugnisse)?
- Sind die wichtigsten beruflichen Stationen (üblicherweise die letzten beiden) ausführlich genug beschrieben?
- Wird ein roter Faden im Lebenslauf deutlich, der auf die ausgeschriebene Position hinführt?
- Haben Sie berufliche Erfolge konkret genug herausgestellt (Umsatz- und Gewinnsteigerungen, Qualitätsverbesserungen, Ausweitung des Kundenstammes)?
- Entsteht beim Leser das Bild eines zupackenden Machers?
- Haben Sie längere Verweildauern bei einem Arbeitgeber unterteilt und so Ihren innerbetrieblichen Aufstieg deutlich gemacht?
- Sind die von Ihnen angegebenen Weiterbildungsmaßnahmen relevant für die neue Position?
- Sind Ihre Sprach- und EDV-Kenntnisse bewertet?
- Ist der Lebenslauf von Ihnen unterschrieben worden und haben Sie Erstellungsort und -datum angegeben?
Das Bewerbungsfoto
Mit dem Bewerbungsfoto liefern Sie einen ersten persönlichen Eindruck von sich. Sie zeigen, wie Sie Ihre zukünftige Position sehen und wie Sie das Unternehmen nach außen darstellen wollen. Der Macht des ersten Eindrucks können sich auch Personalverantwortliche nicht entziehen: Sammeln Sie deshalb mit einem optimalen Bewerbungsfoto Sympathiepunkte.
Personalprofis sind darauf spezialisiert, einzelne Detailinformationen aus der Bewerbungsmappe so zusammenzufügen, dass ein positiver oder negativer Gesamteindruck des Bewerbers entsteht. Hierbei spielt das Bewerbungsfoto eine wichtige Rolle. Ist das Foto beispielsweise abgegriffen oder zerknickt, entstehen Spekulationen darüber, von wie vielen Unternehmen der Bewerber bereits abgelehnt worden ist.
Auch auf eingescannte und direkt auf den Lebenslauf gedruckte Fotos sollten Sie verzichten. Studenten wird vielleicht noch nachgesehen, dass sie Kosten sparen möchten. Um- und Aufsteiger sollten aber nicht den Eindruck erwecken, dass sie ihre Bewerbung als kostengünstige Massendrucksache abwickeln möchten.
Sie werden nicht eingestellt, nur weil Sie auf dem Foto überzeugend lächeln und richtig angezogen sind. Wichtig ist jedoch, dass Sie mit dem Bewerbungsfoto keine Fehler machen. Dann werden Sie nämlich aussortiert, bevor Sie überhaupt eine Chance zur Darstellung Ihrer Fähigkeiten im Gespräch bekommen.
Checkliste für Ihr Bewerbungsfoto
- Ist das Bewerbungsfoto aktuell?
- Ist Ihr Gesichtsausdruck freundlich, aber nicht anbiedernd?
- Wirkt Ihre Mimik und Gestik auf dem Foto aufgesetzt oder glaubwürdig?
- Spiegeln sich womöglich aktuelle Krisen – Konflikte am Arbeitsplatz, Kündigung oder Arbeitslosigkeit – in Ihrem Gesicht wider?
- Wirken Sie – je nach den Bedürfnissen der Position – auf dem Foto dynamisch, souverän, verlässlich oder zielstrebig?
- Ist der Hintergrund hell genug?
- Passt die Kleidung auf dem Foto zur Position?
- Ist Ihr Gesicht gut ausgeleuchtet?
- Ist ein Teil der Schultern zu sehen?
- Bei Frauen: Sind Make-up und Schmuck dezent?
- Bei Männern: Ist kein Bartschatten zu sehen? Wie sieht der Haarschnitt aus?
- Ist das Foto groß genug (etwas größer als ein Passfoto)?
- Haben Sie auf der Rückseite des Fotos Namen und Adresse angegeben?
Die Leistungsbilanz
Eine zusätzliche Seite, die an den Lebenslauf Ihrer Bewerbung anschließt, kann dann sinnvoll sein, wenn sie einen zusätzlichen Informationswert hat, beispielsweise wenn ein Bewerber so viele Projekte und Sonderaufgaben bewältigt hat, dass ihre Auflistung den Lebenslauf sprengen würde. Diese Form der Extraseite haben die Karriereexperten Christian Püttjer und Uwe Schnierda in ihrer Beratungspraxis entwickelt und nennen sie Leistungsbilanz.
Sie unterscheidet sich von herkömmlichen dritten Seiten dadurch, dass sie das Profil eines Bewerbers unterstützt und vorrangig die Berufspraxis thematisiert.
Wichtigkeit guter Argumente
Eine zusätzliche Seite als Leistungsbilanz in der Bewerbungsmappe kann sich durchaus lohnen-vorausgesetzt, Sie haben etwas zu sagen. Personalverantwortliche sind offen, was die Aufbereitung von Bewerbungsmappen betrifft. Es gibt keine DIN-Norm, nach der die Unterlagen zusammenzustellen sind. Entscheidend ist jedoch der Informationswert der einzelnen Elemente.
Seiten ohne echten Informationsnutzen wirken störend. Dies gilt besonders für die vereinzelt propagierte dritte Seite. Daher empfehlen sich Absender von dritten Seiten, in denen eine Floskel an die nächste gereiht wird, nicht gerade als Meister in der Informationsaufbereitung. Schließlich sind Personalverantwortliche geschult darin, aus den gelieferten Unterlagen ein erstes Persönlichkeitsprofil herauszufiltern.
Wem es aber schon in der Bewerbung schwer fällt, gewinnbringende Informationen zu geben, der dürfte auch im späteren Arbeitsalltag Schwierigkeiten damit haben, auf den Punkt zu kommen. Somit kann sich eine schlecht gemachte Zusatzseite nicht nur als überflüssig, sondern sogar als schädlich für den Erfolg der Bewerbung erweisen.
Die von den Karriereexperten Christian Püttjer und Uwe Schnierda entwickelte Leistungsbilanz greift den Trend zu immer mehr inhaltlicher Überzeugungsarbeit im schriftlichen Bewerbungsverfahren auf. Es genügt nun einmal nicht mehr, sich hinter Formalien verstecken zu wollen. Eine bestimmte Anzahl von Berufsjahren, eine erworbene Berufsqualifikation, das Alter, Branchenzugehörigkeit und die richtige Berufsbezeichnung sind notwendige Faktoren. Sie reichen aber nicht mehr aus, um allein dadurch in die engere Auswahl zu kommen.
Werden Sie konkret und liefern Sie Angaben zu Ihren Tätigkeitsinhalten, Ihrer Projekterfahrung, Ihrem Engagement in Sonderaufgaben und Ihren Verantwortungsbereichen. Auch Belege für bisherige berufliche Erfolge, beispielsweise Gewinnsteigerungen oder Umsatzausweitungen, sind gefragt.
Viele der angesprochenen Fakten sind im Lebenslauf der Bewerbung manchmal nur auf Kosten der Übersichtlichkeit unterzubringen. Merken Sie, dass die Darstellung Ihres Potenzials den Lebenslauf sprengen würde, sollten Sie die Zusatzseite Ihrer Leistungsbilanz anlegen. Dort können Sie im Einzelnen Ihre Branchenerfahrung, Ihre Arbeitsschwerpunkte, besondere Erfolge und erfolgreiche Projektarbeit auflisten. Sie haben viel zu bieten. Machen Sie Ihre Leistungsfähigkeit mithilfe einer Leistungsbilanz für andere nachvollziehbar.
Checkliste für Ihre Leistungsbilanz
- Ist in Ihrer Leistungsbilanz Ihr individuelles Profil klar zu erkennen?
- Welche Arbeiten haben Sie bisher übernommen?
- Wo lagen Ihre besonderen Arbeitsschwerpunkte?
- Welche Branchenerfahrung bringen Sie mit?
- Haben Sie an Projekten mitgearbeitet?
- Gibt es Sonderaufgaben, die Sie übernommen haben?
- Konnten Sie besondere Erfolge in Ihrer täglichen Arbeit erzielen?
- Haben Sie die Möglichkeit, Ihre Erfolge in Zahlen auszudrücken?
- Gab es Gelegenheiten, bei denen Sie das Unternehmen in der Öffentlichkeit vertreten haben?
- Haben Sie Projekte aufgeführt, die Sie in Zusammenarbeit mit Unternehmensberatungen bewältigt?
- Können Sie auf besondere Initiative in der Mitarbeiterbetreuung verweisen (Auszubildendenbetreuung, Mitarbeiterschulung)?
- Haben Sie die Aufgaben von Kollegen miterledigt?
- Sind Sie offiziell mit Aufgaben außerhalb Ihres Arbeitsbereiches betraut worden (Weisung, Besetzungssperre, Krankheit oder Urlaub von Kollegen)?
- Bringen die Angaben in der Leistungsbilanz dem Leser in der Personalabteilung einen Mehrwert gegenüber dem Lebenslauf?
- Sind alle aufgeführten Projekte und Sonderaufgaben für die ausgeschriebene Stelle von Bedeutung?
Bewerbungsmappe und Versand der Bewerbung
Die Wahl der Bewerbungsmappe ist natürlich nicht der entscheidende Erfolgsfaktor Ihrer Bewerbung. Doch letztlich kommt es auch darauf an, wie Sie sich im Schriftverkehr präsentieren.
Auf labberige Schnellhefter und billige Pappordner sollten Sie dennoch verzichten. Verwenden Sie stattdessen hochwertige und stabile Mappen. Dabei bleibt es Ihnen überlassen, ob Sie repräsentative Kunststoffmappen mit Klemmleiste verwenden, oder zu speziellen Bewerbungsmappen greifen. Verwenden Sie gedeckte Farben, die auch für Businessanzüge akzeptabel wären. Bei den in die Mappe einsortierten Kopien sollten Sie darauf achten, dass Sie eine durchgängige Papierqualität verwenden, sodass alles wie aus einem Guss erscheint und die Qualität Ihrer Unterlagen nach dem Anschreiben und dem Lebenslauf nicht radikal abfällt.
Sorgfältige Endkontrolle
Verwenden Sie viel Sorgfalt auf die Endkontrolle, bevor Sie Ihre Bewerbungsunterlagen in den Umschlag stecken. Achten Sie nicht nur auf Rechtschreibfehler in Anschreiben und Lebenslauf. Überprüfen Sie auch, ob Sie Ihrem Anschreiben den speziell für die angestrebte Position angefertigten Lebenslauf zugeordnet haben. Falls Sie mehrere Bewerbungen verschicken und mit Textbausteinen arbeiten, müssen Sie unbedingt kontrollieren, dass die Angaben stimmig sind, dass Ansprechpartner und Firmenanschrift zueinander passen.
Der Versand
Für den Versand Ihrer Bewerbungsmappe sollten Sie einen B4-Umschlag wählen. Sehr nützlich sind hier Versandtaschen mit pappverstärktem Rücken, damit Ihre Mappe nicht im Postversand leidet. Überprüfen Sie außerdem, ob Sie Bewerbungsmappe und Versandtasche richtig zugeordnet haben. Auch die Kennziffer gehört sowohl in die Betreffzeile des Anschreibens als auch auf den Umschlag – und sollte gleich lauten.
Behalten Sie den Überblick
Wenn Sie sich in einer Phase der Neuorientierung befinden und mehrere Bewerbungen schreiben, bietet es sich an, einen Korrespondenzordner anzulegen, der für jede Bewerbung die Stellenanzeige, das Anschreiben und den Lebenslauf enthält. So behalten Sie den Überblick und können sich schnell orientieren, wenn das Unternehmen oder eine Personalberatung anrufen.
Quelle: Christian Püttjer und Uwe Schnierda – Die Bewerbungsmappe mit Profil für Führungskräfte, ISBN: 3593373246
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