Künstliche Intelligenz wird zum Wachstumsmotor für deutsche Industrie
Wachstumsprognose

Künstliche Intelligenz wird zum Wachstumsmotor für deutsche Industrie

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Die künstliche Intelligenz (KI) kann zum Wachstumsmotor für die deutsche Industrie werden: Bis 2030 könnte das Bruttoinlandsprodukt durch den Einsatz von intelligenten Robotern und selbstlernenden Computern um bis zu 4 Prozent höher liegen als ohne den Einsatz von KI.

Das Wachstum durch künstliche Intelligenz entspricht einem zusätzlichen jährlichen Wachstum von 0,25 Prozentpunkten oder 10 Mrd. Euro. Angetrieben wird das Wachstum durch eine höhere Produktivität bei gleichzeitiger Schaffung neuer, wertschöpfender Tätigkeitsfelder. Dies sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Studie von McKinsey mit dem Titel „Smartening up with Artificial Intelligence (AI) – What’s in it for Germany and its Industrial Sector?“.

Für die Analyse wurden unter anderem die acht wesentlichen Anwendungsfelder von künstlicher Intelligenz für die deutsche Industrie analysiert, die Unternehmen als Startpunkt für die Nutzung von KI dienen können.

Mit Künstlicher Intelligenz den demographischen Engpass überwinden

„Angesichts der demographischen Entwicklung ist die Produktivitätssteigerung durch künstliche Intelligenz ein entscheidender Faktor für die deutsche Wirtschaft“, erläutert Harald Bauer, Seniorpartner im Frankfurter Büro von McKinsey. „Nicht nur volkswirtschaftlich, auch aus Sicht der Unternehmen verspricht KI Vorteile: Sie gibt Mitarbeitern die Möglichkeit, sich ständig wiederholende oder gefährliche Arbeiten an Computer und Roboter abzugeben und sich auf wertschöpfende und interessante Aufgaben zu konzentrieren.“ Zudem ermögliche KI den Unternehmen komplett neue Geschäftsfelder.

Der zunehmende Einsatz künstlicher Intelligenz basiert auf Durchbrüchen in der Technologie. Selbstlernende Algorithmen sorgen beispielsweise dafür, dass Computer Bilder immer besser erkennen und einordnen können: Lag die Fehlerrate bei computergestützter Bilderkennung 2010 noch bei 28%, waren es 2016 weniger als 5%; bei der Spracherkennung sank die Quote von 27% im Jahr 1997 auf 6% im vergangenen Jahr.

Im gleichen Tempo haben auch die Investmentaktivitäten rund um Firmen mit Fokus auf Künstliche Intelligenz zugenommen: Während 2011 weltweit erst 67 Finanzierungsrunden für KI-Startups abgeschlossen wurden, waren es 2015 bereits knapp 400. Der globale Markt für KI-basierte Dienstleistungen, Software und Hardware wächst jährlich um bis zu 25% und wird bis 2025 voraussichtlich 130 Mrd. US-Dollar erreichen.

Besonderes Potenzial hat der Einsatz künstlicher Intelligenz in Fertigungsindustrien mit ihrem hohen Anteil vorhersehbarer Tätigkeiten. Gerade die Verbindung von künstlicher Intelligenz mit der Vernetzung von Maschinen – Stichwort Internet of Things – führt zu neuen Möglichkeiten

Matthias Breunig

artner im Hamburger Büro von McKinsey

Folgende Anwendungsfelder sind laut der Studie für die deutsche Industrie von besonderer Bedeutung:

  • Fertigung: Eine um 20% verbesserte Anlagennutzung ist möglich, wenn durch KI beispielsweise Wartungsarbeiten vorausschauend durchgeführt werden („predictive maintenance“). Ebenso sind eine um 20% höhere Produktivität bei einzelnen Arbeitsschritten durch die gezielte Zusammenarbeit von Robotern und Mitarbeitern machbar. Darüber hinaus kann die Qualitätsüberwachung durch KI – z.B. durch automatische visuelle Fehlererkennung bei Produkten – um 50% produktiver werden. In bestimmten Bereichen ist eine Reduktion des Ausschusses um bis zu 30% möglich.
  • Geschäftsprozesse: Eine Optimierung der Lieferkette – beispielsweise durch exaktere Abverkaufsprognosen – kann zu  einer Reduktion der Lagerhaltungskosten um bis zu 50% führen. In der Forschung und Entwicklung sind Kostenreduktionen von 10 bis 15% und um 10% kürzere Markteinführungszeiten möglich. In indirekten Geschäftsbereichen wie der IT kann die künstliche Intelligenz 30% der Tätigkeiten übernehmen.
  • Produkte und Services: Künstliche Intelligenz ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für selbstfahrende Autos. 2030 könnten bis zu 15% der neu zugelassenen Fahrzeuge autonom fahren; mit signifikanten Wachstumsraten bis 2040.

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