Harvard-Historiker warnt vor neuer Finanzkrise
Niall Ferguson, Historiker an der US-Eliteuniversität Harvard, warnt vor einer neuen Finanzkrise. Die Regulierungen hätten das Systemn nicht stabiler gemacht und man sei nicht ausreichend für einen neue Krise gerüstet.
„Niemand sollte so tun, dass die Regulierung, die man seit 2008 auf beiden Seiten des Atlantik geschaffen hat, das Finanzsystem stabiler gemacht hätte“, sagte Ferguson der „Welt am Sonntag“. Im Gegenteil: Durch neue Gesetze und Verordnungen seien zwar Banken dazu angehalten worden, größere Kapitalpuffer zu bilden, allerdings hätte eine überbordende Regulierung die Komplexität im Finanzsystem deutlich erhöht.
„Außerdem läuft vieles genauso weiter wie vorher, zum Beispiel die Ratingagenturen, die Derivatemärkte und die überzogene Verschuldung“, sagte Ferguson. Die Welt sei schlecht auf neue Verwerfungen vorbereitet, warnen Experten. „Viele Probleme der Finanzkrise von 2007/2008 wurden einfach in die Bilanzen der Notenbanken geschoben“, sagte der ehemalige Chefvolkswirt von Merrill Lynch, David Rosenberg, der „Welt am Sonntag“.
Er arbeitet heute beim kanadischen Vermögensverwalter Gluskin Sheff. „Die Crux ist, dass der Einsatz von Schulden auch eine Dekade später noch genauso hoch ist und damit das globale Wachstum beeinträchtigt.“ (dts)
Kommentare