Soll ich beim Vorstellungsgespräch lügen?
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Soll ich beim Vorstellungsgespräch lügen?

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Grundsätzlich sollten Sie die Wahrheit beim Vorstellungsgespräch sagen und auch Ihre Bewerbungsunterlagen dürfen keine Lügen aufweisen. Sonst könnte das später zum Verhängnis werden. Allerdings: Es gibt Themen beim Bewerbungsgespräch, bei denen Sie nicht die Wahrheit sagen müssen.

Manche Themen sind beim Vorstellungsgespräch einfach tabu.

Manche Themen sind beim Vorstellungsgespräch einfach tabu. Foto: © racorn/Depositphoto.com

„Ehrlich währt am Längsten“ heißt es so schön – das gilt generell auch beim Vorstellungsgespräch. Tischen Sie Ihrem potentiellen Arbeitgeber Lügen auf, kann er Ihnen später kündigen, wenn er die Wahrheit erfahren sollte und Sie des Lügens bezichtigt. Beispielsweise wenn Sie Stationen in Ihrem Lebenslauf erfunden haben. Doch: wirkliche Tabuthemen, die der mögliche Arbeitgeber nicht fragen darf, gibt es viele. Beispielsweise sind Fragen nach Ihrer sexuellen Neigung, Ihrem Privatleben oder Religion- und Parteizugehörigkeit tabu. Dennoch: Es gibt Themen, die könnten Sie gefragt werden. Hierbei müssen Sie auch nicht die Wahrheit sagen.

1. Situation: Frage nach Familienplanung beim Vorstellungsgespräch

Gerade Frauen im gebärfreudigen Alter zwischen 28 und 40 Jahren werden gerne beim Bewerbungsgespräch vom zukünftigen Chef oder vom Personaler gefragt, wie es mit der Familienplanung aussehe. Hierbei müssen Sie nicht die Wahrheit sagen. Falls Ihnen die Frage gestellt wird, gehen Sie gar nicht groß darauf ein, sondern sagen Sie kurz und knapp: „Diesbezüglich ist nichts geplant.“

Auch wenn Sie planen, nach der Probezeit schwanger zu werden, müssen Sie nicht bei der Wahrheit bleiben und dürfen lügen. Wenn Ihre zukünftigen Vorgesetzten weiter darauf herumreiten, blocken Sie das Thema ab, damit daraus keine große Diskussion entsteht. Dennoch gibt es Ausnahmen. Beispielsweise wenn Sie aktuell schwanger sind und sich für einen Job bewerben, der für das Kind im Bauch gefährlich werden könnte. Hier müssen Sie die Wahrheit sagen.

Generell gilt: Je weniger Sie bei kritischen Themen von sich Preis geben, desto weniger kann ihr potentieller neuer Arbeitgeber kritische Informationen erhalten und zum Anlaß nehmen, darüber zu diskutieren.

2. Situation: Frage nach Krankheiten

Wenn Sie längere Zeit krank waren, ist vermutlich in Ihrem Lebenslauf eine Lücke. Wenn Sie einen Bandscheibenvorfall oder eine ernste Erkrankung hatten, sagen viele Bewerber beim Vorstellungsgespräch oft die Wahrheit. Anders ist es allerdings bei psychischen Erkrankungen. Viele Betroffene wollen nicht darüber sprechen, schämen sich und das auch -leider – mit Recht, obwohl Burn-Out oder Depressionen sehr häufig in der Arbeitswelt vorkommen: Unternehmen reagieren oft noch kritisch gegenüber Menschen, die mit psychischen Problemen zu kämpfen haben.

Deswegen könnten sie einfach sagen, wenn Sie auf eine Lücke angesprochen werden: „Mir ging es eine Zeit gesundheitlich nicht so gut. Jetzt ist aber alles ok und ich bin wieder voll einsatzbereit.“ Oder Sie sagen: „Ich hatte einen Bandscheibenvorfall, aber jetzt ist alles wieder in bester Ordnung.“ Wenn Sie nicht über Ihre psychische Erkrankung reden wollen, brauchen Sie das nicht. Auch hier keinen großen Diskurs antreten, sondern kurz und knapp antworten, auch wenn es nicht wirklich der Wahrheit entspricht.

3. Situation: Frage nach dem ehemaligen Arbeitgeber

Gerne fragen Chefs und Personaler beim Vorstellungsgespräch nach dem ehemaligen Arbeitgeber und warum Sie wechseln wollen oder von dort weggegangen sind. Sie haben sicherlich Ihre Gründe, behalten Sie aber die meisten für sich und beschönigen Sie das Thema. Über den Ex-Arbeitgeber zu lästern oder Schlechtes zu erzählen, kommt nicht gut an, auch wenn Ihr ehemaliger Vorgesetzter alles andere als gut war und Ihre Ex-Kollegen Sie vielleicht gemobbt haben. Sagen Sie: „Ich suche eine neue Herausforderung.“ oder „Personelle Umstrukturierungen haben mir dort nicht ganz zu gesagt.“ Vermeiden Sie abfällige Bemerkungen über Ihren Arbeitgeber. Es könnte sonst der Eindruck entstehen, Sie seien ein Lästermaul und mit keinem der Beschäftigten eines Unternehmens zufrieden. Auch hier gilt: In der Kürze liegt die Würze.

Über den Autor

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Carolin Fischer Carolin Fischer ist Content-Managerin und Redakteurin bei onpulson.de. Sie ist spezialisiert auf die Themen "Personal", "Mittelstand" und "Karriere". Zuvor hat sie mehrere Jahre für die Süddeutsche Zeitung in München gearbeitet und ist heute noch u.a. im PR-Bereich tätig.
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