Praktikanten sind trotz Überstunden und Gehaltsunterschiede zufrieden
Studie

Praktikanten sind trotz Überstunden und Gehaltsunterschiede zufrieden

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Deutsche Praktikanten sind zufriedener denn je mit ihren Jobs. Demnach sind 88 Prozent der befragten Praktikanten zufrieden mit ihrem Arbeitsverhältnis - trotz Überstunden. Allerdings: Praktikanten verdienen im Durchschnitt mehr als Praktikantinnen.

Die Zeiten der unbezahlten Praktika und Praktikanten gehören der Vergangenheit an. Foto: photography33/Depositphoto.com

Das ist das Ergebnis des „CLEVIS Praktikantenspiegel 2017“, der mit 5.500 Teilnehmern deutschlandweit größten Praktikanten-Studie auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Zwar absolvieren 41 Prozent der Praktikanten regelmäßig Überstunden, vergeben der „Work-Life-Balance“ im Rahmen ihrer Tätigkeit aber trotzdem die Schulnote 2. Unterschiede tun sich indes bei der Bezahlung von Frauen und Männern auf. Ähnlich wie in vielen anderen Beschäftigungsverhältnissen erfolgt bereits zu Beginn des Berufslebens eine unterschiedlich hohe Bezahlung zwischen den Geschlechtern.

Initiator der Studie ist CLEVIS Consult. Kooperationspartner sind das Karriere-Netzwerk ABSOLVENTA sowie auf wissenschaftlicher Basis der Lehrstuhl für Marketing an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg.

Praktikanten verdienen mehr als Praktikantinnen

Das durchschnittliche Gehalt für Praktikanten liegt insgesamt bei 1.032,52 Euro, das entspricht im Jahresvergleich einer Steigerung um 82 Euro – eine Nachwirkung der Einführung des Mindestlohns auch für Praktikanten. Während Männer für ein Pflichtpraktikum 916,23 Euro erhalten, sind es bei den Frauen nur 896,15 Euro. Bei freiwilligen Praktika liegt das Verhältnis bei 1.292,48 Euro für Männer und 1.242,57 Euro für Frauen.

Immerhin: Die Zeiten von unbezahlten Praktika gehören endgültig der Vergangenheit an: 97 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, im Rahmen ihres Jobs vergütet zu werden. Für die Befragten spielt das Gehalt allerdings eine untergeordnete Rolle. Top-Motivationsgründe für ein zeitlich begrenztes Praktikum sind aus ihrer Sicht der Lerneffekt durch die praktische Berufserfahrung sowie die Aufwertung des eigenen Lebenslaufs.

In der Regel arbeiten Praktikanten hierzulande 39,2 Stunden. Auf die meisten Stunden kommen dabei Mitarbeiter in Unternehmensberatungen (43 Stunden), Bildungseinrichtungen (42,9 Stunden) sowie in der Tourismus-Branche (40,8 Stunden). Am wenigsten arbeiten mit 33,4 Wochenstunden dagegen Praktikanten im Telekommunikations- und IT-Umfeld, gefolgt von NGOs mit 36,8 Stunden. Insgesamt dauert ein Praktikum im Schnitt 5,2 Monate.

Arbeitgeber binden Praktikanten mit zahlreichen Maßnahmen

Aus Sicht der Arbeitgeber rückt das Praktikum immer mehr in die Funktionsrolle, schwer zu findende Fachkräfte frühzeitig an sich zu binden. Entsprechend groß sind die Anstrengungen von Unternehmen, die jungen Menschen bereits in dieser frühen Berufsphase für sich zu begeistern. 83 Prozent von ihnen sorgen aktiv dafür, dass Praktikanten schon während der Arbeitszeit ein berufliches Netzwerk mit anderen Mitarbeitern aufbauen können. In diesem Kontext räumen 67 Prozent der Arbeitgeber den Praktikanten die Möglichkeit ein, an Firmen-Events teilzunehmen. Zwei Drittel geben in jedem Fall ein differenziertes Abschluss-Feedback nach Beendigung der Zusammenarbeit. Auch nach dieser bleiben Arbeitgeber und Praktikanten in Kontakt – das jedenfalls forcieren 84 Prozent der Unternehmen.

Ausland? Gerne! Aber nicht per Praktikum

Was die Mobilität von Praktikanten betrifft, zeichnet der „CLEVIS Praktikantenspiegel“ ein zweigeteiltes Bild. Während nämlich 51 Prozent der Studienteilnehmer angaben, für ihren Job den Wohnort zu wechseln – ein Drittel immerhin mehr als 200 Kilometer von zu Hause entfernt – arbeiten 49 Prozent nur in unmittelbarer Nähe ihres Heimatortes.

Das Bedürfnis, im Ausland zu arbeiten, ist indes weniger ausgeprägt: Während immerhin 48 Prozent der Befragten im Rahmen ihres Studiums bereits einen sechsmonatigen Auslandsaufenthalt durchlaufen haben, absolvierten nur zwölf Prozent von ihnen ein Praktikum im Ausland. Attraktivste Zielländer für Deutsche sind aufgrund der Sprache die USA und Großbritannien. Umgekehrt arbeiten in Deutschland primär junge Menschen aus Indien, Frankreich und Österreich im Rahmen eines Praktikums.

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