Forschungsinstitute warnen vor Handelskrieg mit den USA
Die Drohung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, Einfuhrzölle auf Autos deutscher Hersteller zu erheben, hat bei den Chefs der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute große Besorgnis vor einem Handelskrieg ausgelöst.
„Donald Trump hat Deutschland wegen seiner großen Exportüberschüsse nun nach China und Mexiko zum dritten Kontrahenten im Handelskonflikt gemacht“, sagte Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin, dem „Handelsblatt“ und warnte: „Mit einem Handelskonflikt wird ein Präsident Trump den USA Schaden zufügen.“
Denn viele Teile in deutschen Produkten, auch in Autos, würden in den USA produziert. Allerdings habe Deutschland in einem Handelskrieg mit den USA noch viel mehr zu verlieren.“In Deutschland hängen sehr viel mehr Jobs von den Exporten ab als in den USA“, sagte Fratzscher. Der Institutschef empfiehlt: „Deutschlands Botschaft an Donald Trump sollte sein: Sie schaden den USA mit einem Handelskonflikt. Und: wenn Sie wollen, dass mehr Chevrolets in Deutschland fahren, müssen die US-Amerikaner bessere Autos bauen.“
Der Präsident des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, setzt dagegen auf Deeskalation. Trump sei offenbar daran gelegen, sich in der Öffentlichkeit als Beschützer von US-Industriearbeitsplätzen darzustellen. Diese öffentliche Darstellung sei noch nicht das Gleiche wie deren Umsetzung, sagte Fuest dem „Handelsblatt“.
Er empfiehlt: „Man sollte in der öffentlichen Debatte auf Deeskalation setzen und im nichtöffentlichen Dialog klarmachen, dass Sanktionen gegen deutsche oder sonstige europäische Hersteller Gegenmaßnahmen nach sich ziehen werden.“ Trump hatte im Interview mit der „Bild“ „unfaire“ deutsche Handelspraktiken beklagt und gedroht, deutsche Autobauer müssten künftig Strafzölle bezahlen, falls sie statt in den USA im benachbarten Mexiko produzieren und die Autos in den USA verkaufen wollten. (dts)
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