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Downshifting – Mehr Lebensqualität im Berufsalltag

Porträtfoto vonPorträtfoto vonPorträtfoto von Carolin Fischer, Content-Managerin und Redakteurin für onpulson.de, einem Fachportal für Unternehmer und Führungskräfte aus dem Mittelstand
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Besser, höher, schneller – die Zeit der Superlative ist bei vielen Menschen in der Berufswelt an Grenzen gestoßen: Etliche merken, dass sie die nächste Karrierestufe in ihrem Job nicht wirklich glücklicher macht und dass ihnen ein Dritthandy oder das neueste Iphone nicht mehr Freiheit, sondern oft das Gegenteil beschert. Was tun, um mehr Lebensqualität und inneres Glück zu erreichen? Das Zauberwort heißt Downshifting, auf deutsch: Herunterschalten.

Was ist Downshifting?

Downshifting im Berufsalltag, um mehr Lebensqualität zu schaffen: Das kann einerseits bedeuten, dass sie einen Job annehmen, der bzgl. des Karriere-Levels unter ihrem jetzigen steht, der ihnen aber mehr Freizeit und Lebensglück beschert. Andererseits kann es auch heißen, dass sie in ihrem jetzigen Job von einer 5- auf eine 4-Tage-Woche wechseln oder Überstunden abfeiern dürfen und dadurch mehr Zeit für sich, Familie, Freunde oder Hobbies finden. Nicht zuletzt kann Downshifting bedeuten, dass Sie ihre Freizeit „entrümpeln“ und sich auf Dinge konzentrieren, die ihnen wirklich Freude bringen.

Durch Downshifting zurück zum „simple living“

Der Trend des Downshiftings ist in den 90-er Jahren in den USA geboren worden und etabliert sich zunehmend mehr in Europa. Downshifting bedeutet nicht, sich ganz aus dem Arbeitsleben zu verabschieden, sondern einen Weg zu finden, der eine angemessene Work-Life Balance schafft.

Eines der bekanntesten Beispiele für Downshifting in Großbritannien ist ein erfolgreicher Auktionär, der im Wald ohne warme Dusche lebt und sich tagsüber seinen Anzug überzieht und in die Londoner City zum Arbeiten fährt. Auch Deutschland hat prominenete Vertreter: Dazu zählt die ehemalige Kommunikationschefin von MTV, Angie Sebrich, die ihren Job aufgab und mittlerweile eine Jugendherberge in Bayrischzell leitet. Immer mehr Menschen wünschen sich lieber mehr Lebensqualität und Ruhe in ihrem Leben – auch wenn das manchmal mit Gehaltseinbußen einhergeht – als einen aufreibenden 12-Stunden Job mit zusätzlicher Wochenendarbeit.

Wie kann Downshifting realisiert werden?

1. Überlegen Sie, was Ihnen Ihr Job wirklich bedeutet

Sie sind beispielsweise Führungskraft in einem Unternehmen und ohne zehn bis zwölf Stunden am Tag anwesend zu sein, können Sie den Job nicht ausfüllen. Sie fühlen sich ausgelaugt und stehen kurz vor dem Burn-Out. Denken Sie darüber nach, ob sie dieser hohen und anstrengenden Position nachgehen wollen, weil sie sich oder jemandem anderen (Freundin, Familie, etc.) beweisen wollen, dass Sie die Kompetenzen besitzen, die Chefposition auszufüllen. Oder sind es vor allem finanzielle Zwänge – zum Beispiel die Hypothekenzahlung des teuren Eigenheims – die sie veranlassen, diesem Job nachzugehen? Oder haben Sie den Job gewählt, weil ihnen die eigentliche Arbeit in dieser Position wirkliche Erfüllung bringt, weil sie ihren Talenten und Fähigkeiten entspricht, aber gewisse Arbeitsumstände Ihnen ihr Leben erschweren?

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In manchen Fällen klettern Menschen die Karriereleiter empor, ohne im Klaren darüber zu sein, ob sie sich mit ihrer Position noch identifizieren können, und sie noch genügend Zeit für ihr Privatleben haben. Wichtig ist im ersten Schritt, Bewusstsein über seine momentane Jobposition zu schaffen. Ein gutes Coaching kann sehr hilfreich sein.

Ziehen Sie die Reißleine, bevor Ihnen die Reißleine reißt: Wählen Sie einen Weg, der Ihnen die Work-Life Balance schafft, die Sie für Ihr Leben benötigen.

2. Vier-Tage Woche als gute Alternative

Lieben Sie Ihren Job und die tägliche Arbeit macht zumindest mehr als 50 % der Zeit Spaß – Routine ist in jedem Job angesagt – haben aber zu wenig Freizeit, sollten Sie darüber nachdenken, weniger Stunden in der Arbeit zu verbringen. Dazu zählt zum Beispiel, mit dem eigenen Vorgesetzten über eine 4-Tage-Woche zu sprechen oder zweimal die Woche pünktlich gehen zu dürfen, um Zeit für Sport, Freunde oder Familie zu haben.

3. Suchen Sie sich einen Job, der mehr Zufriedenheit schafft

Wenn Sie nach reiflicher Überlegung zu der Überzeugung kommen, dass sie Ihr Job nicht ausfüllt und zu viel von Ihnen fordert, denken Sie als Downshifting-Variante über eine Arbeitsstelle nach, bei der Sie mehr Befriedigung verspüren.

Manchmal kann es ganz einfach sein: Besinnen Sie sich Ihrer wahren Talente und kehren Sie möglicherweise zu Ihren Berufswurzeln zurück. So ist aus manchem Chefredakteur wieder ein Redakteur geworden – vielleicht nicht unbedingt im gleichen Unternehmen. Ihm war bewusst geworden, dass seine Fähigkeiten eher im Schreiben als im Organisieren liegen. Eine andere Möglichkeit könnte zum Beispiel die Verwirklichung einer Geschäftsidee sein, die ihnen bereits seit langem im Kopf herum spukt.

In einigen Fällen hilft bereits ein anderer Blickwinkel, um mit Arbeitssituationen gelassener und auch ohne schlechtes Gewissen mal pünktlich in den Feierabend gehen zu können. Eine gute Möglichkeit bieten hierfür Tätigkeiten im sozialen Bereich, eventuell auch ehrenamtlich. Hier können unmittelbare kleine Erfolge erreicht werden.

Gerne nehmen einige Manager auch die Dienstleistung der „stiftung managerohnegrenzen“ wahr. Für ein paar Wochen können Führungskräfte unentgeltlich ihr Know how in Projekte in Entwicklungsländern einbringen. Ein Großteil kehrt danach zwar in ihre alten Jobs zurück, aber ihre Einstellung zum Berufsalltag hat sich oft verändert: Ein angenehmer Nebeneffekte für den Chef selbst und seine Angestellten.

3. Reduzieren Sie Ihre Konsumansprüche

Oft ist es auch der finanzielle Aspekt, warum viele Menschen gehobene Positionen bekleiden: Die hohen Raten für das Haus, das teure Auto, das hohe Schulgeld für die Kinder. Entrümpeln Sie bei dieser Downshifting-Möglichkeit Ihre Konsumansprüche: Bedarf es wirklich eines teuren Zweitwagens? Ist die Privatschule wirklich so gut wie ihr Ruf? Warum eine Mitgliedschaft im teuren Sportverein, wenn ohnehin kaum Zeit bleibt zum Hingehen? Schauen Sie sich Ihr Konsumverhalten ganz genau an und machen Sie Abstriche.

Viele Manager berichten, dass sie sehr viel Geld für die Erholung nach der stressigen Arbeitswoche investieren. Dazu zählen beispielsweise kostspielige Wellness-Wochenenden. Bei einem Job, der nicht so an den Kräften zehrt, ist diese Investition nicht notwendig.

4. Reduzieren Sie den Freizeitstress

In den letzten Jahren kursierte in den Medien das Bild vom gehetzten Grundschüler im Freizeitstress: Fußball, Klavierunterricht, Nachhilfe, etc. Oft sind die Eltern nicht besser: Diverse Vereinsmitgliedschaften, Ehrenämter und Freunde, die regelmäßig Konzertbesuche organisieren. Gehen Sie den Hobbys nach, die Ihnen wirklich etwas bedeuten und umgeben Sie sich mit den Menschen, mit denen sie sich wirklich wohl fühlen. Streichen Sie die Kontakte und Verabredungen, die Ihnen unnötig Zeit rauben.

Über den Autor

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Carolin Fischer Carolin Fischer ist Content-Managerin und Redakteurin bei onpulson.de. Sie ist spezialisiert auf die Themen "Personal", "Mittelstand" und "Karriere". Zuvor hat sie mehrere Jahre für die Süddeutsche Zeitung in München gearbeitet und ist heute noch u.a. im PR-Bereich tätig.
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