Lösen Spotify, Netflix & Co klassische Medien langfristig ab?
Musik und Videostreaming-Angebote boomen. Vor allem junge Menschen konsumieren Musik immer häufiger über Internetanbieter wie Spotify und schauen sich Filme oder Serien auf Portalen wie Netflix. Dem Markt wird eine florierende Zukunft vorhergesagt, Medienkonzerne kämpfen um die Vormachtstellung.
Für traditionelle Medien wie CDs, DVDs oder TV scheint es dabei keine Zukunft zu geben. Trotz des Booms stellt sich die Frage, ob diese Dienste auch langfristig eine Chance trotz des sich verändernden Mediennutzungsverhaltens haben. Wie verändert sich der Medienkonsum wirklich? Was bedeutet das für die jeweiligen Interessenvertreter und für Telekommunikationsunternehmen? Fragen, die im Mittelpunkt der aktuellen Studie „Over the top (OTT)-Streaming-Dienste in Deutschland“ stehen.
Dr. Anna Schneider, Dozentin für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Fresenius veröffentlicht gemeinsam mit Dr. René Arnold vom Wissenschaftlichen Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH (WIK) dazu die Ergebnisse ihrer Studie.
Die Medientransformation ist im vollen Gange
Die Ergebnisse bestätigen: Streaming-Dienste sind auf dem Vormarsch. So decken bereits 36% der zahlenden Nutzer nahezu ihren gesamten Musikkonsum über Spotify, Deezer und ähnliche Dienste ab.
Auch Videos und Filme werden verstärkt über Anbieter wie Netflix konsumiert: Dabei entkoppelt sich der Videokonsum zusehends vom Fernseher; 21% der 18-bis 24-jährigen haben diesen in den letzten sechs Monaten nicht einmal genutzt. Dafür haben 57% auf dem Laptop/PC, 24% auf dem Smartphone und 14% auf dem Tablet Videoinhalte geschaut.
Das sich verändernde Mediennutzungsverhalten beeinflusst auch andere Branchen stark. „Die Ansprüche der Verbraucher an die Qualität ihrer Internetverbindung steigen deutlich an“, sagt Schneider. „So sind viele Nutzer bereit, mehr Geld in den Internetanschluss zu investieren, um die neuen Medienformate ruckelfrei genießen zu können“ führt sie weiter fort.
Dr. René Arnold, Abteilungsleiter „Märkte & Perspektiven“ am WIK-Institut, ergänzt: „Die Anbieter von Internetanschlüssen profitieren also vom Trend des Streamings. Doch es wird nicht nur Gewinner geben. Insbesondere Hersteller von klassischen Endgeräten wie Fernseher oder Stereoanlagen müssen aufpassen, dass sie nicht vom Smartphone ersetzt werden“, so Arnold weiter.
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