Deutscher Mittelstand mit Rekord-Geschäftslage – aber Fachkräftemangel ist ein Problem
Die Geschäfte laufen gut im deutschen Mittelstand, die Umsätze sollen weiter steigen. Doch vor allem der Fachkräftemangel trübt die Stimmung und wird von den Mittelständlern als das größte Risiko für die Unternehmensentwicklung gesehen. Mehr als die Hälfte sieht Chancen, dass Flüchtlinge den Fachkräftemangel in Deutschland mildern können.
Mehr als jeder zweite Mittelständler (56 Prozent) ist derzeit uneingeschränkt zufrieden mit der Geschäftslage – das ist der höchste Wert seit dem Jahr 2004, als die Studie erstmals durchgeführt wurde – nur im Juli 2014 waren genauso viele Unternehmer zufrieden. Auch der Ausblick ist optimistisch: 36 Prozent erwarten, dass sich die Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten verbessert.
Die gute Geschäftslage spiegelt sich auch im Geschäftsklima wider: Der Index steigt mit 46,1 Punkten auf den zweithöchsten Wert seit Januar 2012. Nur zum Jahresanfang 2014 war er mit 49,9 Punkten höher.
Trotz insgesamt guter Stimmung: Die Gefahr durch den Fachkräftemangel ist bereits sehr real: Jeder zweite (49 Prozent) Mittelständler beklagt Umsatzeinbußen, weil ihm geeignete Fachkräfte fehlen. Insgesamt dürfte sich der Schaden, der durch entgangene Umsätze entsteht, auf jährlich knapp 46 Milliarden Euro belaufen.
Die Mehrheit der Mittelständler setzt bei der Suche nach Fachkräften unter anderem auf den Flüchtlings-Zustrom: 55 Prozent rechnen damit, dass die nach Deutschland kommenden Flüchtlingen dazu beitragen werden, den Fachkräftemangel zu mildern. Eine überwältigende Mehrheit von 85 Prozent würde Flüchtlingen im eigenen Betrieb einen Job geben: 49 Prozent sind sogar ohne Vorbehalt dazu bereit.
Das sind Ergebnisse des Mittelstandsbarometers der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young), für das 3.000 mittelständische Unternehmen in Deutschland befragt wurden.
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