Was Arbeitnehmern im Berufsleben am wichtigsten ist
Flexible Arbeitszeiten, eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und ein überdurchschnittliches Gehalt - das ist den Deutschen am wichtigsten, damit sie sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen.
Die Arbeitgeber in Deutschland hinken diesen Ansprüchen aber weit hinterher. So wünschen sich 44 Prozent der Berufstätigen Erwachsenen eine gute Work-Life-Balance – aber nur 31 Prozent geben an, dass ihr Arbeitgeber diese wirklich bietet. Das sind Ergebnisse der repräsentativen Umfrage „Traumarbeitgeber“ des Direktversicherers Hannoversche.
Arbeitnehmer stellen ihren Unternehmen grundsätzlich ein gutes Zeugnis aus
Im Großen und Ganzen stellen die Arbeitnehmer in Deutschland ihren Unternehmen ein gutes Zeugnis aus: 83 Prozent aller Befragten gaben an, sich wohl oder sogar sehr wohl (50 Prozent und 32 Prozent) zu fühlen. Wenn es etwas an ihren Arbeitsplatz zu verbessern gibt, dann stehen flexibel gestaltbare Arbeitszeiten ganz oben auf der Wunschliste der Deutschen. Mit 53 Prozent ist dies für mehr als jeden Zweiten wichtig, um sich wohl zu fühlen. Immerhin 46 Prozent geben an, diese Flexibilität tatsächlich zu bekommen. Mit 62 Prozent am stärksten ausgeprägt ist das Bedürfnis nach flexiblen Arbeitszeiten bei den 40- bis 49-Jährigen. Die kleinste Rolle spielen sie für die Berufstätigen ab 60 Jahren (41 Prozent).
Am weitesten liegen Wunsch und Wirklichkeit beim Thema Gehalt auseinander: 41 Prozent der Berufstätigen wünschen sich eine bessere Bezahlung als in ihrer Branche üblich – nur 16 Prozent bekommen es. Anders als oft vermutet ist auch der Generation Y ein gutes Gehalt wichtig. 45 Prozent der 18- bis 29-Jährigen legen Wert auf eine überdurchschnittliche Entlohnung, erfüllt wird dieser Wunsch nur jedem Fünften (21 Prozent).
Arbeitgeber bieten falsche Anreize
Allerdings ist es nicht so, dass die Unternehmen nicht bemüht wären, ihren Arbeitnehmern motivierende Extras zu bieten. 83 Prozent der Deutschen erhalten solche Zusatzleistungen von ihrem Arbeitgeber. Nur treffen diese Angebote oft nicht die Nachfrage: Firmen in Deutschland bieten ihren Mitarbeitern häufig Services, die diese gar nicht so stark wünschen und daher auch nicht zu schätzen wissen.
Besonders auffällig ist der Abstand beim Betriebssport: Er wird 13 Prozent der Berufstätigen angeboten – aber nur drei Prozent wissen ihn zu schätzen. Auch eine Kantine mit gesundem Essen und Fahrkostenzuschüsse werden häufiger angeboten als nachgefragt. Punkten könnten die Arbeitgeber mit etwas mehr Urlaub als bisher üblich: Den wünschen sich 22 Prozent der Arbeitenden, nur jeder Zehnte erhält ihn aber auch tatsächlich.
Arbeitnehmer und Arbeitgeber setzen falsche Prioritäten
Nachvollziehbar ist, dass deutlich mehr Angestellte gerne ein höheres Gehalt als branchenüblich hätten. Was allerdings auffällt ist, dass sich nur 27 Prozent der Arbeitnehmer Zuschüsse zur betrieblichen Altersvorsorge (bAV) wünschen, und lediglich ein knappes Drittel (30 Prozent) der Arbeitgeber diese anbieten. Dabei wirkt diese Art der Altersvorsorge wie eine Gehaltserhöhung, insbesondere wenn der Chef etwas dazu schießt.
Bemerkenswert ist zudem, dass signifikant mehr Männer als Frauen in Unternehmen arbeiten, in denen ein bAV-Zuschuss angeboten wird (35 Prozent zu 24 Prozent). Damit wird vielen Frauen eine zusätzliche Altersvorsorge erschwert.
Kommentare