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Unternehmensführung

Ressourcenanalyse eines Unternehmens

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Bei der Ressourcenanalyse eines Unternehmens müssen Sie sich zuerst Klarheit über die Verfügbarkeit von verschiedenen Ressourcentypen verschaffen. Sie unterscheiden zwischen tangiblen, virtuellen und Humanressourcen.

Grundlagen der Ressourcenanalyse

Dieser Analyse der Ressourcen schließt sich die Beschreibung und Bewertung der Wertschöpfungsprozesse an. Durch einen Vergleich mit dem Wettbewerb wird überprüft, ob die Firma über Quellen von anhaltenden Wettbewerbsvorteilen verfügt: das heißt über Ressourcen oder Fähigkeiten, die einen substanziellen Wert für den Kunden generieren, dem Wettbewerb nicht zur Verfügung stehen, schwer zu imitieren und zu substituieren sind. Der Identifikation, Entwicklung, Ausnutzung und Messung von Wissen wird dabei verstärkt Beachtung geschenkt.

Die Wettbewerbsposition einer Firma kann aus der Analyse des Marktumfeldes abgeleitet werden: Preis, Design, Termintreue, Qualität des Kundendienstes oder andere Merkmale des Endproduktes helfen, die Marktposition zu beschreiben. Dieser für den Konsumenten sichtbaren Ebene liegen aber noch zwei weitere Ebenen zugrunde: Die Fähigkeiten und Ressourcen, welche die Firma entwickelt hat, um die Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Wettbewerbsvorteile können dabei von allen drei Ebenen ausgehen.

Arten von Ressourcen und Fähigkeiten

Bevor der Beitrag einzelner Ressourcen zum Wettbewerbsvorteil bewertet werden kann, bietet es sich an, ein Inventar der dem Unternehmen zur Verfügung stehenden Ressourcen und Fähigkeiten anzufertigen. Die folgende Unterteilung hat sich als hilfreich erwiesen:

  1. Physische Ressourcen
  2. Funktionale und integrative Fähigkeiten

1. Physische Ressourcen

Diese beinhalten unter anderem den Maschinen- und Fuhrpark, Grundstücke, Gebäude, den Zugang zu guten Lieferanten und die Lage des Unternehmens.Diese Ressourcenkategorie enthält alles, was Sie im Unternehmen anfassen können. Virtuelle Ressourcen lassen sich im Gegensatz zu physischen Ressourcen nicht anfassen. Sie beinhalten zum Beispiel die Reputation des Unternehmens, die Kundenloyalität zu den angebotenen Produkten sowie das Betriebsklima des Unternehmens.

2. Funktionale und integrative Fähigkeiten

Einzelne Ressourcen für sich gesehen haben oft keinen großen Wert. Mehrwert wird erst durch die Fähigkeit des Unternehmens geschaffen, Ressourcen zu verändern und in Prozessen einzusetzen.

Überlegen Sie einmal, werbei BMW weiß, wie ein Automobil produziert wird? Wahrscheinlich kein einziger Mitarbeiter. Ein neues Auto wird aber dennoch gebaut, weil das Zusammenspiel von Mitarbeitern und deren Wissen in den Unternehmensprozessen so organisiert ist, dass jeder sein Wissen einbringen kann, aber keiner alles wissen muss. Funktionale Prozessfähigkeiten beziehen sich zum Beispiel auf Forschung und Entwicklung, Marketing oder Produktionsprozesse.

Weil die funktionalen Unternehmensprozesse in der Regel arbeitsteilig organisiert sind, muss ein Unternehmen auch über integrative Fähigkeiten verfügen, welche die funktionalen Teilprozesse in ein Ganzes einbringen.

Ermittlung des Werts von Ressourcen und Fähigkeiten

Es nützt wenig, etwas zu können oder zu besitzen, ohne es wirklich an konkreten Aufgaben im Wertschöpfungsprozess anzuwenden. Deshalb müssen einzelne Ressourcen und Fähigkeiten bei der Unternehmensanalyse bezüglich ihres Potenzials bewertet werden.

Welche Ressourcen und Fähigkeiten in Ihrer Firma generieren einen hohen Wert für Kunden (interne oder externe), sind selten (Ihre Wettbewerber verfügen nicht über die gleichen Ressourcen und Fähigkeiten), sind schwer zu imitieren (wie lange dauert es, bis der Wettbewerber beispielsweise eine spezifische Produktionsfähigkeit kopiert hat?) und haben keine Substitute (zum Beispiel eine andere Technologie, die Ähnliches kann)? Die Beantwortung dieser Fragen ist oft ein sehr schmerzhafter Prozess, da die meisten Unternehmen feststellen müssen, dass sie über keine Ressourcen und Fähigkeiten verfügen, die allen Kriterien gerecht werden.

In den meisten Strategie-Workshops werden im besten Fall die Unternehmenskultur, das Know-how der Mitarbeiter oder der Markenname als Beispiele für Quellen von anhaltenden Wettbewerbsvorteilen angeführt, welche die vier genannten Bedingungen erfüllen sollten.

Achten Sie darauf, dass Sie nie generell über das Mitarbeiter-Know-how oder die Unternehmenskultur sprechen, sondern wirklich ins Detail gehen. Was macht Ihre Unternehmenskultur besser als diejenige Ihrer Wettbewerber? Welches Know-how haben Ihre Mitarbeiter, über das die Wettbewerber nicht verfügen? Wie lange dauert es, bis sich Ihre Wettbewerber dieses Wissen erarbeitet haben? Was würde passieren, wenn Ihr gesamtes Entwicklungsteam vom Wettbewerber abgeworben wird?

Kriterien zur Analyse von Ressourcen und Fähigkeiten

  • Beurteilen Sie die strategische Relevanz von Ressourcen und Fähigkeiten
  • Schätzen Sie ab, wie selten Ihre Ressourcen und Fähigkeiten sind
  • Beurteilen Sie die Imitierbarkeit und Substituierbarkeit von Ressourcen und Fähigkeiten
  • Beurteilen Sie die Einsetzbarkeit von Ressourcen und Fähigkeiten
  • Achten Sie auf die Abschöpfung der Wertschaffung durch Ressourcen
  • Berücksichtigen Sie Verbundseffekte zwischen Fähigkeiten
  • Treffen Sie Outsourcing-Entscheidungen anhand einer Analyse der Wertschöpfungskette

Quelle: Markus Venzin, Der Strategieprozess ISBN: 3593370999

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