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Unternehmensführung

Prozess der Internationalisierung eines Unternehmens

Am

Umfeldveränderungen und global agierende Wettbewerber sind oftmals der Grund für eine internationale Strategieausrichtung. Dabei muss der Internationalisierungsprozess nicht nur produktspezifische Aspekte, sondern sämtliche Unternehmensaktivitäten berücksichtigen.

Definition und Grundlagen

Unter dem Begriff Internationalisierung versteht man per Definition den Eintritt eines Unternehmens in neue geographische Märkte.

Der Internationalisierungsdruck kommt aus verschiedenen Richtungen wie zum Beispiel technologische Innovationen oder zunehmend global agierende Wettbewerber. Manager müssen verstehen, dass sich internationale Diversifikation nicht nur auf den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen, sondern auf alle Unternehmensaktivitäten beziehen kann.

Internationalisieren heißt, sich über die Markteintrittsform, den Zeitpunkt und die Geschwindigkeit sowie die Auswahl des neuen geografischen Marktes Gedanken zu machen. Weitere Entscheidungen müssen im Bereich der organisatorischen Einbindung der Ländergesellschaften erfolgen. Folgende Schritte und Aspekte sollten bei der Internationalisierung des Unternehmens berücksichtigt werden:

  1. Auswahl der Markteintrittsform
  2. Bestimmen des Zeitpunkts
  3. Bestimmen der Geschwindigkeit
  4. Definition der Einbindung der Ländergesellschaft

1. Schritt der Internationalisierung: Auswahl der Markteintrittsform

Manager wählen die Markteintrittsformen anhand von zwei Kernfaktoren aus: Kontrollnotwendigkeit und Risiko. Risiken der internationalen Diversifikation liegen in unterschiedlichen Rechtssystemen, Handelsgewohnheiten und Sprachgegebenheiten, die dem Unternehmen in fremden Ländern Probleme bringen können. Einige dieser Risiken können durch Investitionen in Kontrollinstrumente ausgeglichen werden. Es gibt unterschiedliche internationale Diversifikationsstrategien:

  • Export
  • Lizenzverträge (bei hohen Transportkosten)
  • Lokale Handelsvertreter (bei Erfolg des Produkts)
  • Tochtergesellschaft (bei wachsendem Umsatz)

Wählen Sie das geografische Gebiet aus. In der Regel wird man einen Markt auswählen, der dem eigenen in kultureller, sozio-ökonomischer und sprachlicher Hinsicht gleicht. Eine weitere offensichtliche Faustregel ist, dass man sich zuerst um Märkte kümmert, die noch eine niedrige Wettbewerbsintensität und hohes Marktwachstum und -volumen aufweisen.

Eine ausländische Firma hat mit vielen Eintrittsbarrieren zu kämpfen, und die lokalen Wettbewerber können häufig den Heimvorteil gezielt ausnutzen. Diese Nachteile muss eine multinational präsente Firma durch andere Vorteile kompensieren. Solche Vorteile können in Markennamen, Produktionseffizienzen, Skaleneffekten oder Verbundeffekten gefunden werden.

2. Schritt der Internationalisierung: Bestimmen des Zeitpunkts

An eine Internationalisierung sollte erst dann gedacht werden, wenn Sie die Möglichkeiten im Heimatmarkt voll ausgeschöpft haben. Oft geben sich Manager auch Illusionen über schnelle Gewinne im Ausland hin. Internationalisieren bedeutet erst einmal, einige Jahre lang kräftig zu investieren – und das sollte besser auf einer gesunden finanziellen Basis geschehen.

3. Schritt der Internationalisierung: Bestimmen der Geschwindigkeit

Die Geschwindigkeit des Internationalisierungsprozesses hängt sowohl von internen als auch von externen Faktoren ab. Die unternehmensinternen Faktoren, die das internationale Wachstum hemmen können, sind oft finanzieller Natur. Finanzielle Ressourcen können aber vergleichsweise schnell beschafft werden. Deshalb ist die Verfügbarkeit und die Geschwindigkeit beim Aufbau von qualifiziertem Personal zumeist die größte Herausforderung.

4. Schritt der Internationalisierung: Definition der Einbindung der Ländergesellschaft

Die organisatorische Eingliederung der Ländergesellschaft beginnt bei der Neustrukturierung der Konzernzentrale. Die folgenden Organisationsmodelle können je nach Produktkomplexität und Auslandsumsatz infrage kommen:

Internationale Division: Bei niedriger Produktkomplexität im Ausland und niedrigem Umsatz im Vergleich zum Heimatmarkt wird dem existierenden Organigramm eine zusätzliche Box angehängt, welche die internationalen Aktivitäten verantwortet.

Globale Produkte-Division: Wird eine große Anzahl von verschiedenen Produkten international vertrieben, sollte das Konzernorganigramm nach Produktkategorien geordnet sein.

Länderorganisation: Bei geringer Produktvielfalt und großem Umsatz auf internationalen Märkten wird das Organigramm nach geografischen Regionen unterteilt.

Matrix-Organisation: Die Organisationsform der Matrix wird angewendet, wenn Produktvielfalt und der internationale Umsatzanteil hoch sind. Der Kerngedanke der Matrix-Organisation besteht darin, die entstehende Komplexität des Managementumfeldes durch eine große Anzahl von vertikalen und horizontalen Integrationsmechanismen abzufedern. Die Matrix-Organisation ist aber auch die wohl umstrittenste internationale Organisationsstruktur, da sie in der Regel mit hohen Koordinationskosten verbunden ist.

Quelle: Markus Venzin, Der Strategieprozess, ISBN: 3593370999

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